To Hell Or Barbados, Pinnacle/Rough Trade, 2007 | ||||
Damien Dempsey | Vocals, Acoustic and Electric Guitars | |||
John Reynolds | Drums, Percussion, Moog | |||
Eamonn de Barra | Whistle, Flutes | |||
John McLoughlin | Guitar, Mandolin | |||
Clare Kenny | Bass | |||
Conor McKeon | Uillean Pipes | |||
Julian Wilson | Hammond, Keyboards | |||
Justin Adams | Guitar | |||
Marco Pirroni | Guitar | |||
Sharon Shannon | Accordion | |||
Gerry O'Connor | Banjo, Fiddle | |||
Caroline Dale | Cello | |||
Yamina & Nadia Nid El Mourid | Backing Vocals | |||
Dave Murphy | Backing Vocals | |||
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1. Maasai | 6. Serious | |||
2. Kilburn Stroll | 7. Teachers | |||
3. How Strange | 8. Summer's In My Heart | |||
4. Chase The Light | 9. To Hell Or Barbados | |||
5. Your Pretty Smile | 10. The City | |||
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Wie ein Kondensstreifen den winterkalten, strahlend blauen Herbsthimmel, so durchbricht Damien Dempseys Stimme die Stille. Da kann man ruhig etwas pathetisch werden. Im Jahr 2006 zum Beispiel, da erschien bei dem kleinen Label Lamm Records das Damien Dempsey Album "Sing All Our Cares Away" - eine Zusammenstellung aus den beiden Alben "Seize The Day" und "Shots". Als Hidden Track findet man dort das (ebenfalls auf der Singleauskopplung von "Sing All Our Cares Away" veröffentlichte) wunderbar herzergreifende Stück Anywhere You Go. Ein Pamphlet über Freundschaft, so schön vorgetragen, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Damien Dempsey kann so etwas ganz unpeinlich platzieren, und das ist - mit Verlaub - eine Kunst für sich.
Der Titel des aktuellen Studioalbums ist einem Buch namens "To Hell or Barbados: The Ethnic Cleansing of Ireland" von Sean O'Callaghan entlehnt. Der gleichnamige Song To Hell Or Barbados ist eine entsprechend bittere Abrechnung mit der Geschichte, und zeigt den irischen Musiker in Höchstform - sowohl als Songschreiber als auch als Texter.
Doch guter Singer/Songwriter-Folk lebt letztlich ja nicht allein durch die erzählten Geschichten und die vortragende Stimme, sondern immer auch ein bisschen durch die mehr oder wenig unauffällige Integration verschiedener Musikstile. Mit Maasai, Kilburn Stroll, Your Pretty Smile oder Summer's In My Heart usw. usf. hat Dempsey auf "To Hell Or Barbados" zahlreiche musikalische Perlen aneinander gereiht; melodisch, inhaltlich und gesangstechnisch so speziell, dass man sich über den Wiedererkennungswert nicht streiten kann.
Als Wermutstropfen sei jedoch angemerkt, dass man dieses Album nicht mit uneingeschränktem Vergnügen LAUT hören kann. Es sei dahingestellt, ob dies der Produktion an sich oder einfach dem Medium CD anzulasten ist. Beim Versuch den Lautstärkeregler etwas anzuziehen, klingt das Album jedenfalls unglücklicherweise ein wenig schepprig. Dabei verlangen diese Stimme und diese Songs zweifelsohne gelegentlichen lauten Hörgenuss.
Angemerkt sei der Fairness halber auch folgendes: Mit Chase The Light, Teachers und The City enthält "To Hell Or Barbados" auch Stücke, die zumindest musikalisch etwas unklar bleiben. Hier drifteten erste vergleichende Gedankengänge in Richtung Joe Strummers MESCALEROS Alben, die neben wirklich großartigen Strummer-Originalen etwas seltsam anmutende 'Weltmusik'-Derivate enthalten. Das ist nicht jedermans Geschmack, doch ähnlich wie Strummer, kann Dempsey mit allen anderen Stücken so unglaublich nonchalant überzeugen, dass man am Ende des Tages schon verdrängt hat, was genau einem irgendwann für einen kleinen Moment komisch vorkam.
Was bleibt, ist eine simple, aber wohltuende Feststellung: Das neue Damien Dempsey Album ist einfach wunderschön!