Dan Baird

Duisburg, Parkhaus, 15.08.2003

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 15.08.2003

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Dan Baird @ facebook



Redakteur(e):

Frank Ipach

Jürgen Ruland


Duisburg-Meiderich, Parkhaus, 15.08.2003

Das Gute liegt doch manchmal so nahe. Da spielt doch glatt so'n alter Boogie-Rock'n'Roller wie Dan Baird knapp 15 Minuten von meiner Haustüre entfernt. Besser geht's doch wohl kaum.

Das Duisburg-Meidericher PARKHAUS, das sich in den letzten Jahren immer wieder als veritabler Club für exzellente Rock-Musik ausgezeichnet hat, durfte nun den Gastgeber für Dan Baird und seine Recken spielen. Immerhin hat schon der im HoR bestens bekannte Gitarrenkollege Steve Schuffert im vergangenen Jahr sein Live-Album im PARKHAUS aufgezeichnet.
Ob unser Mr. Baird dieses ebenfalls beabsichtigte, entzieht sich meiner Kenntnis. Gelohnt hätte es sich in jedem Falle. Stimmung und Spielfreude der Truppe waren über weite Strecken prächtig.

Doch drehen wir die Uhrzeiger einige Stunden zurück. Da ich das Glück hatte, der Beifahrer meines alten Kumpel Michael (WAITING FOR LOUISE) zu sein, genehmigte ich mir im Garten des PARKHAUSES, bei angenehm sommerlichen Temperaturen, zunächst das eine oder andere Bierchen und staunte über den immensen Zulauf rockinteressierter Gäste. Zu diesem Zeitpunkt (so kurz vor 20:00 Uhr) tummelten sich schon locker um die 120, 130 Freaks an und um die Biertische des lauschigen Gartens.
Auffällig natürlich die Häufung von Bikern mit Oberarm-Tattos und dem einen oder anderen Langmähnigen mit Gwyn Ashton- bzw. Lynyrd Skynyrd-T-Shirt. Dachte ich bisher, Boogie, Rock'n'Roll und gepfefferter Rock sei eine Domäne des männlichen Geschlechts, sah ich mich ebenfalls getäuscht, denn gut ein Drittel der Zuhörerschaft war weiblich.
Herrlich anzusehen auch der Altersdurchschnitt der Anwesenden, denn hier war kaum jemand jünger als 35, einige aber sicherlich weit jenseits der 40. Das beruhigt das zweifelnde Gemüt. Scheinbar hat ehrliches Handwerk doch seine Anhängerschaft.

Kurz darauf begannen die einheimischen WEED ihren Set und wussten mit dem einen oder anderen Song durchaus zu gefallen. Die Sympathie des Publikums war ihnen gewiss, denn mit ihrem saftigen Rock animierten sie nicht nur den mitgebrachten Fan-Pulk zu Beifall und Gejohle.

Mittlerweilen hatte sich die Besucherzahl auf sicherlich 200 gesteigert, so dass die zweite Band des Abends, ROCK'N'ROLL ROMANCE, vor quasi vollem Haus spielen durfte. Deren Songmaterial kapriziert sich zwar ausschließlich auf Herman Brood-Titel, dies aber in vollendeter und mitreißender Form. Die Herren und Damen dieser Cover-Band (aus Dinslaken) agieren fast ausnahmslos schon ein paar Tage länger im Musikbusiness und beeindruckten einerseits mit unbestritten glänzenden Instrumentalleistungen, aber insbesondere durch eine sehr geschlossene Teamleistung. Der Spaßfaktor und die Inbrunst der Musiker zündete natürlich auch den Funken im Publikum und zufriedene Gesichter allenthalben zeugten schließlich von einer gelungenen Gesamtdarbietung.

Dan Baird

Apropos Spaßfaktor! Der wurde mit Auftauchen der Dan Baird-Clique noch um einige Prozent gesteigert. Die gestandenen Musiker zogen derartig vom Leder (Kollege Epi berichtete ja schon aus Nürnberg), dass einem, zumindest sieben, acht Meter vor der Bühne noch sprichwörtlich die Haare wehten. Doch diese Musik braucht das, das funktioniert natürlich nicht auf Zimmerlautstärke. Doch, ehrlich gesagt, auf Höhe des Mischpults (ca. 15m von der Bühne) gelang es mir dann doch besser, die gebündelte Energie der vier Amerikaner differenzierter zu hören.

Die Setlist war der Nürnberger Auswahl ziemlich ähnlich. Die Band spielte wie aus einem Guss und versprühte Spaß und Lausbubencharme ins dankbare Publikum.
Der Saal begann jedoch nach einer knappen halben Stunde derart zu dampfen, obwohl von draußen die abgekühlte Nachtluft hereinwehte (ca. 23:00 Uhr), so dass sich einige weniger hartgesottene Fans, schweißgebadet nach draußen flüchteten, um einmal durchzuatmen.

Der Sologitarrist, Marke kanadischer Holzfäller (tja Ken, wenn's mal an der Gitarre nicht mehr so klappt... Dein neuer Job steht schon fest...), entlockte mittels nicht gerade feingliedriger Hände seiner Tele und Les Paul derart filigrane Soli, dass so mancher Zuhörer mit der Zunge schnalzte.
Unverdrossen ritten die vier Amis zweieinhalb Stunden lang durch den Parcours ihres an Höhepunkten nicht armen Songkatalogs und lockten mit ihrem Schlusspunkt Keep your hands to yourself sogar noch einmal die zwei Dutzend erschöpfter Gäste in den jubelnden Saal, die zuvor schon mal im Garten ihre müde gewordenen Beine von sich streckten, um sich von Pils, Alt oder wahlweise der merklich abgekühlten Nacht verwöhnen zu lassen.

An diesem Abend dürfte eigentlich niemand unzufrieden gewesen sein. Da passte alles gut zusammen: Die Location, die Bands, der Sound der P.A., das Publikum, die Getränke, das Wetter und, nicht zuletzt, das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Also, wer im Zuge der weiteren Dan Baird-Tour(en) die Gelegenheit besitzt, ihn sich live anzusehen, sollte tunlichst seinen Allerwertesten hochschwingen und dem Rat des HoR nachkommen: "Don't miss that band - they're kickin' ass".

Frank Ipach, 16.08.2003

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