Dan Baird

'Ich würde gern Aretha Franklin produzieren'

( English translation by Google Translation by Google )

Interview

Reviewdatum: 28.11.2010
Stil: Rock′n′Roll

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Dan Baird
"Ich würde gern Aretha Franklin produzieren", Interview

Es ist mal wieder so weit: Dan Baird spielt im Frankfurter Sinkkasten! Ich weiß nicht, wie oft ich den Mann - mit unterschiedlichsten Begleitern - hier schon gesehen habe, aber es hat sich jedes Mal gelohnt. Eine bessere Rock-Show bekommt man nicht geboten und wenn man dann noch die Chance hat, sich mit Dan zu unterhalten, ist der Abend perfekt.
Vor einigen Jahren hatte ich schon einmal dieses Glück. Damals saßen wir auf dem Gehsteig vor dem Club und führten unser Gespräch, diesmal findet es im Backstagebereich statt. Etwas erschwert wird es dadurch, dass die Vorgruppe, TORPEDOHEAD, gerade das Publikum mit ihrem punkigen Rock'n'Roll und entsprechender Lautstärke "vorglüht". Aber: That's Rock'n'Roll! Dan bittet mich neben ihm auf dem Sofa Platz zu nehmen und los geht's.

Dan_Baird_Sinkkasten

Hooked On Music: Hallo Dan, gleich meine erste Frage: vor Jahren Jahren hast du mir erzählt, dass die Telecaster, die du spielst, mal Steve Marriott gehörte.

Dan Baird: Ja, aber ich hab sie nicht mehr dabei. Sie ist zu Hause jetzt und kommt nicht mehr "on the road".

HoM: Sag mir zunächst, wie du an diese Gitarre gekommen bist.

D.B.: Oh je, das ist eine lange Geschichte… aber ich mach sie ganz kurz. Er lebte damals in Atlanta und kam rüber zu seinem Haus auf Besuch, da sah ich diese Gitarre. Zwei Wochen später verkaufte er sie an einen Typen, den ich gut kannte. Es war mehr ein Tausch gegen eine 335 (Anm.: Gibson ES 335) ...

HoM: Ist es eigentlich eine Telecaster oder eine Esquire?

D.B.: Es ist tatsächlich eine Esquire, hat aber die Ausfräsungen bereits für zwei Tonabnehmer. Man musste nur das die Abdeckung wechseln. Er tauschte sie also gegen diese 335, eine wunderschöne blonde 335, die auch seine letzte Gitarre war. Ja, und dieser Typ von dem Gitarrenladen kam eines Abends zu einem Gig, den wir gerade hatten, und brachte diese Gitarre mit. Ich sagte: Wie viel? Und er sagt 750 Dollar. Und ich sagte. Okay! Aber nun ist sie echt fertig, nach all den Jahren. Die Pickups wurden immer schwächer und schwächer ...

HoM: Du hast mir doch erzählt, du hast sie getauscht, gegen ein paar Lindy Frailin ...

D.B.: Ja, und das sind fantastische Pickups für diese Musik, aber ... ich weiß auch nicht, die Gitarre fing an nicht mehr richtig zu funktionieren. Vielleicht schwitz ich ja mehr, jetzt wo ich älter werde .. Anfangs war ich ständig in Sorge um diese Gitarre. Jemand könnte sie stehlen, jemand könnte sie fallen lassen ... aber jetzt ..., doch wenn ich mal sterbe, möchte ich mit dieser Gitarre beerdigt werden (Lacht).

HoM: Aber auf der Bühne spielst du sie nicht mehr? .

D.B.: Ich hab's noch einmal in Nashville probiert, aber nach den ersten fünf Songs fiel sie wieder aus und so hab ich mir jetzt eine neue Telecaster gekauft. Sie ist brandneu. Sie hat so ein Sunbursrt-Finish, heißt irgendwas mit "road-worn" oder "road-worthy". Ich hatte eine blonde Tele als Ersatz, aber sie war nicht wirklich gut. Diese hier ist echt ok. .

HoM: Okay. Als Ken McMahan, dein bisheriger Lead-Gitarrist, entschied zu Hause zu bleiben, wegen seinem Baby, war Warner da deine erste Wahl?

D.B.: Warner sagt: Bitte, lass mich spielen! (Lacht) Wann war das? So etwa vor zwei, zweieinhalb Jahren? Wie auch immer, wir hatten da ein paar Gigs in der Schweiz und so und Warner hatte da keine Zeit. Wir spielten mit Paul Guerrin von den QUIREBOYS, aber er konnte nur diese ersten Termine spielen und Warner nur die späteren. Wir hatten diese vier Termine mit Paul und es machte richtig Spaß und dann kam Warner, als sein Nachfolger und ich dachte: Oh, shit! (Lacht)
Tja, und da war er es eine richtige Band, also haben wir Songs geschrieben und ein Album gemacht.

HoM: Kannst du dich erinnern, wann du Warner zum ersten Mal getroffen hast?

D.B.: (Überlegt) ... ja ... ich kann. Es war in einem lokalen Collage-Radio-Sender in Nashville. Ricky (Anm.: Rick Richards, Gitarrist der GEORGIA SATELLITES) und ich kamen zu dieser Radiostation für ein Interview und wir spielten abends in so einem Club in Nashville, in dem damals jeder spielte und Warner kam vorbei und ... es war so witzig, denn Ricky zog Warner auf die Seite und sagte zu ihm: "Mann, Warner, kannst du nicht zu Danny sagen, dass er sich mal ein bisschen anders anziehen soll? Er sieht einfach überhaupt nicht nach Rock'n'Roll aus!" (Lacht) Ich sah halt aus wie immer, so wie heute auch noch: Alte Jeans, ein paar Turnschuhe ... was soll's? Das ist meine Vorstellung von Rock'n'Roll.

HoM: Du warst ja zusammen mit Warner an der neuen Stacie Collins-CD beteiligt. Du hast sie auch produziert. Wie kam es dazu? .

D.B.: Nun, ich habe ja die Letzte auch schon gemacht. Also stellte ich die Musiker zusammen, von denen ich dachte, dass sie gut für ihr Album wären und die verfügbar waren. Stacie, sie ist wirklich richtig gut, sie müsste ... ich weiß nicht, wie ich es am besten ausdrücke ... sie muss noch mehr spielen, sie ist so gut. Sie sollte bei nächsten Mal mehr Zeit für ihr Album haben. Das wird noch besser. .

HoM: Ich meine, sie sieht toll aus, sie hat eine klasse Stimme, sie spielt Mundharmonika wie der Teufel ... .

D.B.: … fantastisch. Sie hat mehr Energie, als ich jemals hatte. Sie hat's einfach daruf. Die letzte Platte musste einfach in so einer kurzen Zeitspanne aufgenommen werden ... ich war nicht komplett zufrieden und Stacie auch nicht, aber es wurde trotzdem ein gutes Album. .

HoM: Meinst du jetzt "The Lucky Spot"?.

D.B.: Nein, nein, ich rede von der neuen Scheibe. Ich hatte eine Menge Zeit für "The Lucky Spot" und ich hatte praktisch gar keine Zeit bei dem neuen Album. Es war einfach kein Geld und entsprechend auch keine Zeit. Ich hätte gern mehr Zeit gehabt. .

HoM: Es macht dir nach wie vor Spaß Alben zu produzieren?

D.B.: Nun, im Moment versandet das etwas. War schon eine Weile keine Nachfrage mehr diesbezüglich. Ich mach das schon sehr gerne. .

HoM: Ich kann mir vorstellen, dass es manchmal etwas frustrierend ist, wenn man so viel Engagement in eine Produktion steckt, und dann ist sie unter Umständen nur mäßig erfolgreich. .

D.B.: Oh, nein, nein, wir sprechen hier nicht von Erfolg. Das ist etwas für die Geschäftsleute. Wir machen zunächst mal Musik und stellen etwas auf die Beine.

HoM: Ja, schon, was ich meine ist ... zum Beispiel Mary McBride, ich liebe jedes Album von ihr. Sie ist eine unglaubliche Sängerin und nach meiner Meinung müsste sie ein Star sein!

D.B.: Ja. Und nach ihrer eigenen Meinung sollte sie auch ein Star sein! (Lacht) Und ich liebe Mary tatsächlich auch ungeheuer. .

HoM: Was war denn so deine liebste Produktion? .

D.B.: Hm, … da war ein Album, dass nie herauskam … wie war nur der Name dieser Band … ? .

HoM: Du hast doch auch CASH MONIES produziert? .

D.B.: Yeah, das Album zu machen habe ich geliebt!! (Singt) "I got fifteeeen years of wasted time …". Aber leider … ich weiß nicht, was aus ihnen wurde ... .

HoM: Sie haben sogar mal hier im Sinkkasten gespielt. Ich war da. .

D.B.: Oh man, diese Band, dieser Typ .. was konnte der singen!
Ich denke Chris Knights zweites Album, das mit Down The River drauf (Anm.: "A Pretty Good Guy", 2001), war mein Lieblings-Produzenten-Job, weil einfach das bestmögliche Personal zur Verfügung stand. Ich meine, Chris hat teilweise echt harte Lieder geschrieben, so richtig schwermütig, unglaublich hart. Aber bei diesem Album hat echt alles gepasst. Ich meine: Wir hatten Joe Hardy als Tontechniker, als die Hälfte aller Schwierigkeiten waren damit schon gelöst. Greg Morrow spielte Schlagzeug. Du denkst, du kennst ihn nicht? Er spielt auf mehr Alben, die du dir anhörst, als du dir vorstellen kannst. Keith Christopher spielte Bass. Hardy, Chris, Greg, Keith und ich, wir machten die Platte und dann holten wir den Keyboard-Player dazu und den Geiger, später noch den Pedal Steel-Spieler. Das war wirklich ein Monat von richtig guter Kreativität! Ansonsten war das längste, was ich zur Verfügung hatte zwei Wochen und da hatte ich einen ganzen Monat! Weißt du sonst musst du buchstäblich mit dem Hammer arbeiten und da konntest du die kleinen Schraubenzieher zur Justage einsetzen.
Ich würde sagen, man braucht einen Monat, um eine Platte zu machen, mit der man richtig zufrieden ist. .

An dieser Stelle mischt sich Warner Hodges in das Gespräch ein und es entwickelt sich erst mal eine Diskussion über die beste Methode und Zeit um ein Album zu produzieren. .

HoM: Okay, ist denn noch jemand übrig, den du gern mal produzieren möchtest? Oder ist jemand in nächster Zeit in Aussicht? .

D.B.: Mmmh, ich denke darüber nach ... wer würde Spaß machen zu produzieren ... ? Ich sage oft Aretha Franlin. Ich würde sie gern nach Alabama runter bringen, sie ans Piano setzen und spielen lassen, während sie singt. So wie sie es früher gemacht hat. So wie damals, mit Duane Allman. Das könnte so ein verdammt gutes Rock'n'Soul Album werden. Ich müsste sie dazu wohl einsperren und dafür sorgen, dass sie etwas hungrig wird (Lacht).
Ich würde gern ein Album von Rod Stewart produzieren. Das wäre auch ein gutes Album. .

HoM: Oh je, ich hab sein neues Album gehört, aus dieser "American Songbook" Reihe und es war so langweilig. Ich hab's gar nicht am Stück durchgeschafft. .

D.B.: Ja, er bräuchte halt einfach die richtige Musik dazu, dann würde das schon werden. .

HoM: Wie sieht's mit einem weiteren YAYHOOS-Album? .

D.B.: Nun, wir haben zwei Stück gemacht. .

HoM: Ja, aber das Zweite war irgendwie nicht so erfolgreich, wie das Erste. .

D.B.: Mmmhhh … das zweite Album hat nicht so viel Spaß gemacht, wie das erste ….

HoM: Es hat sich auch sicher nicht so gut verkauft ….

D.B.: Ich kümmere mich nicht um Verkaufszahlen. Das habe ich nie gemacht. Aber mit den YAYHOOS ist es einfach schwieriger. Ganz anders als mit dieser Band hier.

HoM: Wer kam denn eigentlich auf den Namen "Homemade Sin"?.

D.B.: Tatsächlich war das ein guter Freund von Keith. Ein Typ namens Jack. Keith traf ihn und meinte, er suchte nach einem Namen für unsere Band und Jack sagte: Homemade Sin. Keith kam zurück und sagte, Jack meint Homemade Sin und ich sagte: Das ist der Name der Band! .

HoM: Gut, die Vorband ist fertig, wir müssen wohl langsam zum Ende kommen. ... .

D.B.: Ach was, (scherzt) nimm dir Zeit, ich hab nix zu tun. .

HoM: In einem Interview hast du mal gesagt, du wärst gerne Neil Young..

D.B.: Äähm ... ich hätte gerne diese "Bandbreite" von Neil Young. Ich will sagen, diese ganze Breite von (singt) "Under a Harvest Moon", hin zu Cinnamon Girl zu dem ungeheueren Lärm auf "Arc Weld". Und alles dazwischen. Er kann und macht einfach, was er will! Für mich der absolute Künstler. Er tut genau das, was er will. Da ist er sogar weiter als Prince! .

HoM: Kennst du sein neues Album? .

D.B.: Nein, hab ich leider noch nicht gehört. Aber hast du dieses gehört? "At Massey Hall" Album gehört? Von etwa 1968 (Anm.: 1971). Fuuuck! Fuck, Fuck, Fuck, Wow! Oh man, was für ein Album, was für ein Spaß! (Singt) "Oh to live on sugar mountain ..." (Anm.: Ist natürlich nicht auf diesem Album). Er macht einfach von jeher was und wann er es will. Klasse.

Danach löst es sich dann doch recht schnell auf, da der Auftritt von HOMEMADE SIN ansteht. Es reicht noch für eine kurze Verabschiedung. .

HoM: Vielen Dank, Dan, für das Gespräch. Wünsche euch einen guten Auftritt und viel Spaß. .

D.B.: Ich danke, wünsche dir auch viel Spaß! .

Epi Schmidt, 10.11.2010

 

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