Titel |
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01. You And Me |
02. Why |
03. Looking Back |
04. Tell Me |
05. I Can‘t Find The One For Me |
06. Look At The Song In My Eyes |
07. Home Is Where The Heart Is |
08. My Baby |
09. Refugee |
10. Mafia |
11. Sunshine |
12. Nobody‘s Home |
13. Right To Fall |
14. Bring It Back |
15. You And Me (Acoustic) |
Musiker | Instrument |
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Dan McCafferty | Vocals |
Karel Marik | Piano, Accordion, Fender Piano, Percussion, Synthesizer, Old Organ, Glockenspiel |
Vojtech Bures | Electric & Acoustic Guitars |
Jan Herman | Bass |
Jan Karpisek | Drums |
Cameron Barnes | Bagpipes & Whistles |
Marina Sanches | Violoncello |
Krystina Peterkova | Duet Vocal on Nobody‘s Home |
Katie Forrest, Krystine Peterkova, Jamie Adamson, Andrew Sutherland, Pete Agnew, Karel Marik | Backing Vocals |
Ein Schock, für die Fans von NAZARETH, als Dan McCafferty vor wenigen Jahren seinen Rückzug aus der Band, aus gesundheitlichen Gründen, bekannt gab. Die Strapazen einer Tour waren für den Sänger, mit einer der prägnantesten Stimmen überhaupt, nicht mehr zu machen.
Gleichwohl hatte er nicht vor, die Stimmbänder an den Nagel zu hängen.
So legt er mit “Last Testament“ sein erstes Soloalbum seit 30 Jahren vor, welches – hoffentlich – nicht sein letztes sein wird.
Mit dem tschechischen Keyboarder Karel Marik (auch ein herausragender Akkordeon-Spieler!) hat er offensichtlich einen neuen musikalischen Partner gefunden, mit dem er fast alle Lieder des neuen Album geschreiben und der dieses auch produziert hat.
Für die Covergestaltung war wohl keiner von beiden zuständig, denn so dilettantisch – man kann es nicht anders sagen – agiert nicht einmal ein Grundschüler. Dunkelblaue Schrift auf schwarzem Hintergrund. Da muss man nichts mehr dazu sagen...
Lassen wir lieber den Meister sprechen, respektive singen. Der Mann wurde unlängst 73, da darf man solche gesanglichen Erbeben wie Razamanaz oder This Flight Tonight nicht mehr erwarten und in der Tat, nachdem Marik das Album mit ein paar schmissigen Akkordeon-Akkorden eingeleitet hat, erklingt eine recht dünne Stimme, die mir die Sorgenfalten auf die Stirn treiben, Doch eine gute Minute in You And Me hinein, raspelt sich Dan plötzlich zu dieser unverkennbaren Stimme auf, die auch heute noch die Mundwinkel verzückt nach oben treibt. Ganz das Volumen von einst hart er sicher nicht mehr, aber es reicht immer noch aus, so eine akustische Folknummer zum Abheben zu bringen. Und auch die leicht sphärische Nummer Why wird durch die charismatische Stimme zum Ohrwurm. “Your feel could make a hard stone cry“, heißt es in dem Lied und das könnte man auch zu Dan sagen.
Eine Rock'n'Roll-Scheibe hat wohl nicht wirklich jemand erwartet und entsprechen geht es hier auch überwiegend balladesk zu. Aber gerade Balladen gehörten zu den großen Hits von McCaffertys einstiger Stammkapelle und wenn er, wie in Tell Me, seine Stimme nach oben schraubt und die Reißnägel durch den Kehlkopf purzeln, wird man durchaus an jene Tage erinnert. Das Duett mit der tschechischen Sängerin Kristyna Peterkovaka kann man sich in einem schottischen Pub so richtig gut vorstellen. Nicht nur dort dürften da die Gläser klingen.
Ja, und in der Tat hat McCafferty mit Sunshine auch einen alten NAZARETH-Song neu aufgenommen. Ursprünglich auf dem 1975er Album “Rampant“ veröffentlicht, muss ich der Neuaufnahme die größere Reife zugestehen. Manchmal braucht es eben die Erfahrung, um das rechte Feeling in einen Song zu legen und genau das gelingt McCafferty hier in beeindruckender Weise.
Den Dudelsack auf Home Is Where The Heart Is spielt McCafferty, wie einst auf der Bühne, nicht selbst, aber mit die kraftvollste Nummer wird damit hier eingeleitet. Ob das nicht bald durch schottische Fußballstadien klingt? Wäre zumindest gut vorstellbar.
Mit My Baby und Bring It On Back gibt’s auch ein paar kernige Rocker , die an die späten NAZARETH erinnern, und mit Refugee eine wahrlich berührende Nummer, die sich eigentlich jeder in unseren Landen anhören und den Text genau durchlesen sollte. Braucht es erst solche Lieder, damit man ein Gewissen entwickelt? Wenn es so ist, dann ist hier das Lied dazu.
Zum Schluss noch die Piano-Variante von You And Me und das Album schließt, wie es begonnen hat. Hat man sich erst einmal von Erwartungen an vergangene Zeiten gelöst und dem Album ein paar Durchläufe gegönnt, wird man es nicht mehr missen wollen. Good job, Dan!