Dan Patlansky Introvertigo, Caroline, 2016 |
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01. Run | 06. Stop The Messin' | |||
02. Poor Old John | 07. Bet On Me | |||
03. Sonnova Faith | 08. Still Wanna Be Your Man | |||
04. Loosen Up The Grip | 09. Western Decay | |||
05. Heartbeat | 10. Queen Puree | |||
Für eine eher introvertierte Persönlichkeit bietet das Music Business natürlich nicht allzu viele Schlupflöcher und Ruhekissen. Da muss man sich - will man Erfolg haben - präsentieren, Kontakte pflegen und abliefern. Bloß nicht den Kopf in den Sand stecken. Ran an den Feind, wie man so schön sagt.
Der südafrikanische Bluesrocker Dan Patlansky beschreibt sich selbst als introvertiert. Bezugnehmend darauf zeigt sein brandneues Album "Introvertigo" mit seinem interessant gestalteten Cover Artwork, wie so eine in sich gekehrte Haltung unter dem Dauerfeuer extrovertierter Zeitgenossen zu lodern beginnt. Unser brennender Verzweifelter erinnert irgendwie an alte Hipgnosis Cover und natürlich speziell an den brennenden Händeschüttler auf PINK FLOYDs "Wish You Were Here". Das macht Patlansky für old school Vertreter schon mal sympathisch.
Der im Grunde recht stille Dan Patlansky zeigt sich auf "Introvertigo" rein musikalisch betrachtet von seiner offensiv fordernden, meist recht vehementen und lauten Seite. Da muss wohl doch ein kleiner Vulkan in ihm lodern. Sonst würde er nicht gleich zu Beginn so ein fettes und agressiv gestimmtes Brett wie Run rausschleudern. Klingt wie ein aufgemotztes Jimi Hendrix meets Stevie Ray Feuerwerk. Ähnlich druckvoll wie beispielsweise Fetch Your Spade von seinem letzten, überraschend gut angekommenen Album "Dear Silence Thieves". Ein süffiges Bluesrock-Album übrigens, das Dan im vergangenen Jahr als Support Act für Joe Satriani in einigen Teilen Europas erfolgreich promoten konnte.
Sorgte "Dear Silence Thieves" im Bluesrock-Lager für einige Furore, will sich Dan Patlansky nun offenbar noch ein wenig breiter aufstellen und mit "Introvertigo" die standardisierten Bluesrock-Schemata ein wenig aufbrechen. Hendrix und SRV klingen natürlich an einigen Stellen auch wieder durch, doch die zehn neuen Nummern zeigen klar und deutlich eine Weiterentwicklung bzw. Neuorientierung des ambitionierten Südafrikaners. Patlansky knechtet sich ab und wuchtet eine ordentliche Schüppe Hard-Rock Kohlen ins Feuer und streut anschließend ein paar Kellen Pop-Zucker in die Blues-Flammen, so dass es richtig zischt und züngelt.
Das hat Charme, hat ordentlich Profil und biedert sich nicht an, geht auf angenehme Art reibungsarm ins Ohr, wird dabei so gut wie nie langweilig und bleibt auch nach mehrfachem Hören noch spannend und unterhaltsam genug, um dem smarten Axeslinger einmal mehr ein hohes Niveau zu bescheinigen.
Tja, Mr. Patlansky, das wird wohl vorerst nichts mit Schlupflöchern und Ruhekissen. Da bahnt sich Erfolg und steigende Beliebtheit an. Nach Ben Pooles "Time Has Come" neulich, noch mal so'n feines und stimmiges Album. Mit den besten Empfehlungen für alle Bluesrock-Freunde mit offenen Ohren.