Danko Jones

Never Too Loud

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.03.2008
Jahr: 2008

Links:

Danko Jones Homepage

Danko Jones @ facebook

Danko Jones @ twitter



Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Never Too Loud, Bad Taste Records, 2008
Danko Jones Gitarre, Vocals
John Calabrese Bass
Dan Cornelius Schlagzeug
Produziert von: Nick Raskulinecz Länge: 38 Min 24 Sek Medium: CD
01. Code Of The Road 07. Forest For The Trees
02. City Streets08. Your Tears, My Smile
03. Still In High School09. Something Better
04. Take Me Home10. Ravenous
05. Let's Get Undressed11. Never Too Loud
06. King Of Magazines12. Last Pink Chip

In ihrer Heimat bereits mehrfach für den bedeutenden Juno-Award nominiert, konnten DANKO JONES ebenfalls hierzulande mit den Alben "Born A Lion" (2002) und "We Sweat Blood" (2003) punkten. Tracks wie Forget My Name, Dance oder I Love Living In The City waren stilistisch im Hard Rock, Blues und Punk anzusiedeln. Ähnlichkeiten mit großen Acts wie AC/DC, Kiss oder Thin Lizzy waren nicht von der Hand zu weisen. Die enorm groovigen Songs enthielten häufig abgehackte Powerchords des Frontmanns, während der verzerrte Bass an Lemmy (Motörhead) erinnerte. Charakteristisch für die Veröffentlichungen jener Jahre war auch das häufige Fehlen einer Rhythmusgitarre während der Soli.

Die Veröffentlichung von "Sleep Is The Enemy" im Jahre 2006 brachte neben einem Wechsel auf dem Stuhl des Drummers (Damon Richardson wurde durch Dan Cornelius ersetzt) auch einen leichten Stilwandel mit sich. Die trotz aller Power unüberhörbaren feinen Nuancen innerhalb vieler ihrer Songs wichen zunehmend einem deutlich Hardrock-beeinflußtem Songwriting und Aufnahmeverfahren. "Sleep ..." mit seinem wuchtigen, druckvollem Sound schien auch die Live-Auftritte beeinflusst zu haben. Wer als Ruhrpöttler die Konzerte 2005 (Zeche Carl, Essen) und im darauf folgenden Jahr in der Bochumer Zeche besucht hatte, konnte einen Wandel vom coolen, groovigen Club-Act zur powervollen Rockband feststellen. DANKO JONES hatten sich weiterentwickelt, ohne jedoch den Kontakt zu ihren Wurzeln vermissen zu lassen.

Im Dezember 2007 veröffentlichten die Kanadier auf ihrer MySpace-Seite die Single Code Of The Road als Appetithappen auf das neue Album "Never Too Loud". Durch die Zusammenarbeit mit Nick Raskulinecz, dem Produzenten des aktuellen Rush-Albums "Snake And Arrows" kam es zu erneuten Veränderungen. Code Of The Road, der Opener von "Never Too Loud", klingt nach wie vor unverkennbar nach DANKO JONES. Wer als RUSH-Fan allerdings nicht so intensiv mit der heutigen Rock-Szene vertraut ist, könnte spätestens beim Erklingen des Gitarrensolos hinter diesem Track eine Solo-Veröffentlichung Alex Lifesons vermuten. Der enorme Hardrock-Anteil von "Sleep Is The Enemy" hat Platz gemacht für einen großen Schuß Melodik. Danko Jones Gesang hat deutlich an Aggressivität verloren, was die ganze Angelegenheit vermutlich massenkompitabler gestalten soll. Bedauerlicherweise sind viele der einst beeindruckenden Solo-Passagen auf der Gitarre zugunsten eines phasenweise erstaunlich drucklosem Sing-A-Longs verloren gegangen. Das bisherige ungeheure Plus der Band, ihre bandtypische absolute Einzigartigkeit, ist einem teilweise schon mainstreamigen Songwriting und Sound gewichen. Bereits der Titel des Albums, "Never Too Loud", stellt sich als kleine Täuschung heraus. Der Longplayer ist keinesfalls laut ausgefallen. DANKO JONES haben ein vergleichsweise starkes Rock/Pop-Werk eingespielt, welches bei nahezu allen Tracks das durchgedrückte Gaspedal einstiger Scheiben vermissen läßt.

"Never Too Loud" stellt ein neues, weiteres Kapitel in der Historie der Band dar. Hat man sich mit diesem Gedanken angefreundet, besitzt das Album sogar einen gewissen Charme. Die saubere Produktion und das radiofreundliche Songwriting lassen sich den Härtegrad maximal beim "Power Rock" einpendeln. Nach dem überraschenden Opener Code Of The Road beginnt das nachfolgende City Streets zwar mit einem bandtypischen Beat, um nach dem ersten Refrain in gepflegten Power-Pop umzukippen. Still In High School schlägt trotz sporadisch eingestreuten, bisher gewohnten Trademarks, in die gleiche Kerbe. Für Ami-High-School-Girls, welche bei gepflegter US-Top-40-Musik durch die dortigen Malls flanieren, mag's die passende Begleitmucke darstellen. Aber die "European Hardcoreler?" Gucken weiterhin in die Röhre, denn auch Take Me Home mit seinem Schunkel-Refrain zur akustischen Gitarre läßt die Freunde harter, grooviger Sounds mit heruntergeklappter Kinnlade dastehen. Bei Let's Get Undressed kommt erstmals das Feeling einer gepflegten Nummer á la DANKO JONES auf. Der kantige Up-Tempo Track wird jedoch wieder von einer Power-Pop Geschichte namens King Of Magazines auf Zwergenmaß gestutzt. Mr. Jones singt hier sogar "richtig", vom provozierend lässigen Sprech-Gesang der vorherigen Releases scheint er um Lichtjahre entfernt.

Den Höhepunkt der Scheibe stellt das vergleichsweise experimentell wirkende Forest For The Trees dar. Balladesk angehaucht, glänzt der Track durch astreine Gesangslinien und einer dramatisch anmutenden, melancholischen Grundstimmung. Bei den Vocals erhielt Mr. Danko amtliche Vestärkung. Die Gäste John Garcia (ex- KYUSS) und Peter Stahl (ex- SCREAM) prägen den in Richtung Stoner-Rock orientierten Song mit ihren ausgesprochen charismatischen Stimmen. Your Tears, My Tears ist ein Ohrenschmaus für alle Fans der Phase "Born A Lion / We Sweat Blood". Der für mich zweite Album-Kracher, Something Better, besticht durch einen wahnsinnigen Groove und läßt den treibenden Feger für die Tanzflächen der Szene-Club als geradezu prädestiniert ausfallen. Dem simplen Power-Popper Ravenous versetzt das AC/DC-lastige Never Too Loud zum Schluß den lange vermißten Arschtritt und rettet DANKO JONES somit vor dem ultimativen Absturz. "Never Too Loud" mag als Experiment durchgehen, dürfte aber so manchen Fan der Kanadier zumindest verwirren. Die anstehenden Konzerte werden hoffentlich weiteren Aufschluß über den Weg der Band geben ...

Jürgen Ruland, 08.03.2008

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music