Darrell Nulisch Just For You, Severn Records, 2009 |
Darrell Nulisch | Vocals, Harmonica | |||
Johnny Moeller | Guitar | |||
Benjie Porecki | Keyboards | |||
Steve Gomes | Bass | |||
Robb Stupka | Drums | |||
Victor Williams | Percussion | |||
Meg Murray, Carla Chisholm, Lou Pride | Backing Vocals | |||
Tommy Williams, Kevin Burns, Kenny Rittenhouse, Scott Young, Bruce Swaim, Jeff Antomiuk, Scott Silbert, John Jensen | Horns | |||
| ||||
01. You Don't Know Me | 06. Just A Little Blues | |||
02. The Woman Don't Live Here No More | 07. Far Too Lonely | |||
03. Work For Love | 08. All The Love We Had | |||
04. Just For You | 09. Let A Woman Be A Woman | |||
05. It's A Shame | 10. Natural Thing | |||
Der in Dallas, Texas, aufgewachsene Sänger und Mundharmonikaspieler Darrell Nulisch, der seine professionelle Karriere 1978 mit einer Band namens Anson Funderburgh and the Rockets begann und sich über die folgenden Jahrzehnte und inzwischen schon 5 Soloalben eine nicht zu verachtende Reputation in Soul-und Blues Kreisen erarbeitete, beweist mit seinem neuen Album "Just For You" erneut Stil und absolute Bodenständigkeit.
Seine von ihm selbst als 'Bluesoul' kategorisierte Stilistik zeigt eine angenehm gelungene Mixtur aus eben jenen Impulsgebern: Blues und Soul, wobei die 10 Tracks dieses gerade mal knapp 40 Minuten dauernden Albums ganz eindeutig in Richtung Soul tendieren. In diesem Falle Soul der absolut klassischen Sorte, geerdet in den florierenden mittleren Sechziger Jahren, als so wegweisende Soul-Labels wie Stax und Hi Records mit Künstlern wie Wilson Pickett, Otis Redding, O.V. Wright und Otis Clay ganz klar den Ton angaben. Dieser Tradition verpflichtet, taucht Nulisch ganz tief in die Vergangenheit ab und versucht uns mit einem authentisch klingenden Soul- und Blues Angebot für sich zu gewinnen.
Das gelingt ihm über weite Strecken dieses Albums ziemlich mühelos, wobei man ihm rein stimmlich nicht ganz die Größe und das Charisma seiner vermeintlichen Vorbilder attestieren kann. Doch schlägt er sich als sogenanntes Bleichgesicht in einer Riege famoser farbiger Soul-Legenden durchaus noch ganz gut. Es fehlt ihm allerdings schon ein wenig die Wucht, die Durchschlags-und Überzeugungskraft der alten Helden, die es einem quasi unmöglich machte, von seinen Lippen loszulassen. Kleinere Schwächen offenbart er z.B. in einer heißblütig angelegten Ballade wie All the love we had, wo letztlich die drängenden Wah-Wah-Gitarren mehr Feuer versprühen als Nulischs Vocals. Im Verlaufe des Albums erinnert sein schwarzgefärbtes Timbre oftmals an einen Bluesman jüngerer Provenienz, nämlich Robert Cray.
Ich möchte "Just For You" wirklich nicht schlecht reden, dafür rollt es einfach zu gut durch, bedient sich eines sehr ordentlichen Gooves, offenbart mit seinen fulminanten Bläsersätzen (es bläst eine 8-köpfige Horn-Section) auch reichlich Höhepunkte, überzeugt auch immer wieder durch die souveräne und spritzige Gitarrenarbeit des FABULOUS THUNDERBIRDS Saitennmannes Johnny Moeller und generell schlüssige Instrumental-und Arrangementarbeit, doch der letzte Funke will bei mir nicht so richtig überspringen. An die jüngsten Veröffentlichungen ähnlich orientierter Kollegen wie Delbert McClinton oder Tommy Castro reicht diese Platte von Darrell Nulisch in Sachen Intensität und Nachhaltigkeit nicht heran.