Dave Murphy Yellow Moon, Eigenvertrieb, 2011 |
Dave Murphy | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Shawn Pelton | Drums | |||
Marc Muller | Electric Guitar, Lap Steel, Pedal Steel | |||
David Henry | Guitar, Strings, Mandolin, Backing Vocals | |||
Rich Tozzoli | Bass, Percussion, Electric Guitar | |||
Christina Abbott, Jessica Owen, Gabrielle Gewirtz | Backing Vocals | |||
Scott E. Moore | Electric Guitar | |||
| ||||
01. I'm Alright | 06. Under The Lights | |||
02. You're Still Standing There | 07. Lines In The Sand | |||
03. Don't Let Go | 08. Coney Island | |||
04. Stumbling Towards Grace | 09. What Was I Thinking | |||
05. Sweet Yvette | 10. Last Song | |||
"Yellow Moon" ist die fünfte CD des New Yorker Songwriters Dave Murphy, dessen Debüt "Under The Lights" 1998 erschien. Wie viele andere seiner Zunft kann Dave nicht von seiner Musik leben und geht deshalb einem Dayjob nach. Vor allem, nachdem Ende 2003 Nierenkrebs bei ihm diagnostiziert wurde, war dies wegen der Krankenversicherung wichtig, um die hohen Krankenhausrechnungen bezahlen zu können. Zum Glück gelang es damals dem talentierten Musiker, den Krebs zu besiegen.
Murphys Songs haben weniger mit dem Rootsrock seiner texanischen Kollegen (z.B. Steve Earle) zu tun, als mit dem Folk/Folkrock der New England Szene. Die aktuelle CD wurde mit einer kleinen aber feinen Besetzung eingespielt. Die Gitarristen Marc Muller und David Henry zupfen die Saiten unter anderem für Shania Twain oder Steve Forbert (Muller), bzw. - die Indigo Girls oder Josh Rouse (Henry). Schlagzeuger Shawn Pelton hat mit Bruce Springsteen, Billy Joel und Sheryl Crow noch prominentere Arbeitgeber.
Musikalisch präsentiert Dave Murphy auf "Yellow Moon" eine ausgesprochen ausgewogene Mischung aus ruhigen Folksongs und zupackendem Folkrock. Das Spektrum reicht von karg instrumentierten balladesken Songs wie Coney Island, der nur von einer akustischen Fingerpicking-Gitarre und ganz wenig Keyboard begleitet wird, bis zu elektrischen Rockern in voller Bandbesetzung wie You’re Still Standing There.
Ich gestehe, dass einige der Balladen meine Favoriten von "Yellow Moon" sind: Allen voran Don’t Let Go, dass durch ein wehmütiges Cello eine tief melancholische Färbung bekommt. Coney Island gehört ebenso dazu wie der Opener I’m Allright. Sehr schön ist hier die elektrische Leadgitarre, die mit kurzen melodischen Einwürfen die Gesangslinie hervorhebt. Von den folkrockigen Songs ist Sweet Yvette mein Lieblingssong. Das Schlagzeug und eine flotte Rhythmusgitarre treiben den Song voran. Das passt wunderbar dazu, wie der Erzähler im Song durch sein Abenteuer hastet. Die Story dreht sich darum, wie jemand eine tolle Frau kennenlernt, von ihr abgeschleppt wird und im entscheidenten Moment erkennen muss: "But much to my suprise, when I pulled her close to me/ There was something there, where something shouldn’t be". Die Geschichte wird von Dave natürlich mit Humor und Augenzwinkern vorgetragen. Der Schluss ist allerdings überraschend, aber hört euch dazu den Song selbst an.
Die meisten Songs von "Yellow Moon" drehen sich textlich um den Verlust von Menschen, die man liebt. Am traurigsten ist das in dem Song Coney Island, in dem der Erzähler einen Ausflug mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in den Vergnügungspark von Coney Island macht: "Out to Coney Island on a hot August afternoon". An diesem Tag wußte er allerdings noch nicht, dass es der letzte Tag mit seiner Familie sein sollte: "The little one in the stroller the other on my back / How was I to know, that that day would be our last." Sehr bitter kommt der Reafrain: "Now you’re free / Because you needed to be /But I don’t know / Where love goes."
Mein erster Eindruck von "Yellow Moon" war, es mit einer ordentlichen Scheibe zu tun zu haben, allerdings ohne Songs, die sich tief in mein musikalisches Gedächtnis brennen. Die Beschäftigung mit Dave Murphys Songtexten hat mein Bild allerdings etwas verändert. Beim Hören dieser CD sollte man die Texte mitlesen. Es lohnt sich. Dave Murphy ist auf jeden Fall ein Songwriter, den ich im Fokus behalten werde.