David Gogo Different Views, Dixie Frog Records, 2010 |
David Gogo | Guitars, Vocals | |||
William Arthur Hicks | Drums | |||
Rick May | Bass | |||
Rick Hopkins | Hammond Organ | |||
Shaun Verreault, Carolyn Mark, Jona Kristinsson | Backing Vocals | |||
Steve Marriner | Harp | |||
Phil Dwyer, Tina Jones | Horns | |||
Darcy Phillips | Keyboards | |||
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01. Too Late To Stop Now | 07. Where The Devil Won't Go | |||
02. Don't Bring Me Down | 08. Gunslinger | |||
03. Lies | 09. Relax | |||
04. Erase Any Trace | 10. Over And Over | |||
05. I'll Get Over It | 11. Since You've Gone | |||
06. Gold | 12. I'll Do It Myself | |||
Wow, was für ein fettes Bluesrock-Album. Im Zuge der im Januar 2011 anstehenden Deutschland-Tour (Hingehen, Leute! Siehe Tourdaten!) komme ich doch noch in den Genuss des derzeit noch immer aktuellen Longplayers des kanadischen Bluesers David Gogo. "Different Views" hat zwar schon einige Monate auf dem Buckel, doch was spielt das angesichts der gebotenen Qualität für eine Rolle?
Schon Davids Vorgängeralbum "Vibe" erntete vor gut zwei Jahren reichlich Lobeshymnen. Der Mann erfreut sich in seiner Heimat Kanada inzwischen großer Beliebtheit und wurde nicht umsonst für den diesjährigen 14th Annual Maple Blues Awards als sogenannter "Electric Act of the Year" nominiert. Am 17. Januar 2011 wird das Ergebnis bekannt gegeben.
"Different Views" betrachtet das Blues-Genre aus eher moderneren Blickwinkeln. Das Album bietet mit seiner sehr songorientierten Ausrichtung reichlich Abwechslung. Keiner der griffigen und hooklastigen Songs überschreitet die Viereinhalbminutengrenze. Für knackige Kurzweil ist also gesorgt. Wobei die in diesem Genre extrem beliebten Gitarrensoli natürlich nie außer Acht gelassen werden, nur eben etwas kürzer und feuriger. Das erinnert dann schon mal an alte Gallagher-Platten wie z.B. "Against The Grain". In Sachen Gitarren-Finesse hat David Gogo wirklich einiges zu bieten und lässt erahnen, wie wild und ungestüm es dann demnächst auf der Bühne zugehen wird, wenn ihm die Zügel einer straffen Albumproduktion nicht mehr auf den Gelenken lasten.
"Different Views" kommt als satte und volle Bandproduktion daher, mit schmirgelnder Hammond B3, gelegentlichen Bläsern, Blues-Harp und weiblichen Backing-Vocals. David selbst fügt gerne auch zwei oder drei Gitarren zusätzlich als Overdub hinzu, dann wird's extrem fett. So ein breitbeiniger Rocker wie Lies haut einen dann schon fast aus den Schuhen und gleicht dann in gewisser Weise sicherlich der Wucht eines Michael Vdelli.
Schließlich gibt's noch weitere prädestinierte Konzertknaller wie das Stones meet Faces gepolte I'll get over it, und ein Track wie Gold erinnert bisweilen an den leider in der Versenkung verschwundenen Frank Carillo.
Da streiten sich in der Zwischenzeit verschiedene Boogie-Granaten wie Too late to stop now und Where the devil won't go um die Gunst des Hörers, während eine funky Nummer wie Gunslinger für ordentlich tanzbaren Groove unterm Dach sorgt. In Relax kommt Gogo sogar auf gute alte Soul-Zitate zurück und beweist, dass nicht nur Robert Cray ein Händchen für derartige Wurzelpflege besitzt. Der Texas-Style Blues von Over and over lehnt sich locker und zufrieden an Stevie Ray Vaughans Schulter.
Wenn jemand das Andenken des verstorbenen kanadischen Blues-Helden Jeff Healey bewahren kann, dann Landsmann David Gogo mit diesem fulminanten und stimmungsvollen Longplayer namens "Different Views". Volltreffer.