David Knopfler Songs For The Siren, Blue Rose Records, 2006 |
David Knopfler | Vocals, Guitars, Piano | |||
Tony Carey | Piano, Hammond, Bass, Guitars | |||
Geoff Dugmore | Additional Drums, Percussion | |||
Harry Bogdanovs | Additional Guitars | |||
Johnny Moeller | Saxophones | |||
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1. Steel Wheels | 7. Accidents Don't Just Happen | |||
2. Fire Down Below | 8. One Thing Leads To Another | |||
3. Sophie's Song | 9. Drowning Pool | |||
4. Somebody Kind | 10. The Love Of Your Life | |||
5. Washing Horses In Eden | 11. Smile And Say Okay | |||
6. Razor Moon | ||||
Muss man David Knopflernoch großartig vorstellen? Wohl kaum... er ist und bleibt für immer der jüngere Bruder von Mark Knopfler und natürlich Mitbegründer der legendären DIRE STRAITS im Jahre 1977.
Der 1952 in Glasgow geborene David Knopfler legt inschwischen auch schon sein zehntes Soloalbum seit 1983 vor. Überragenden Erfolg konnte Knopfler bislang nicht für sich und seine Soloplatten verbuchen, wohl weil er letztlich dem großen Bruder in gewisser Weise zu sehr ähnelt, und der Großteil des Publikums stets lieber dem Original, also den DIRE STRAITS, die Treue hielt.
Marks und Davids Singstimmen könnte man bei oberflächlichem Hören glatt verwechseln. David versucht aber häufiger wirklich zu singen (gelingt jedoch auch nicht immer, z.B. Sophie's Song) und Old Mark ist stur bei seinem Bariton-Grummeln geblieben. Und Marks Trademark-Gitarrenton hat David natürlich auch nicht drauf. Warum auch? Er schreibt ja nette Songs, und das ist schon mal viel wert.
Aufgepasst, man kommt nur ganz schwer aus dieser Bruderpaar-Vergleichsnummer heraus. Zu mächtig scheint der Schatten von Mark Knopfler.
Also, Herrschaften, David Knopflers neuestes Opus, "Songs For The Siren", das überraschenderweise beim deutschen Roots-Label Blue Rose Records erscheint, erfreut zunächst einmal mit geschmackvollem Digi-Pack und einer Zeichnung des Künstlers Antoine de Villiers auf dem Frontcover. Die Musik allerdings, ich erinnere mich schwach an Knopflers letztes Studio-Outing, hat sich nicht großartig verändert. Knopfler bleibt, wie viele andere Songwriter, seinem Stil treu, agiert als sensibler, besonnener Songschmied, weiß mit Worten wohl umzugehen, schreibt also absolut keine Allerwelts-Lyrics und bettet sie in ruhige, meist balladeske Stimmungsbilder. David erinnert in manchen Passagen natürlich unweigerlich an seine Ex-Band (scheint unvermeidlich), lässt es aber meistenteils ein wenig zu arg vor sich hin tröpfeln. Da liegt er nun, dieser große See aus Musik, flach und bläulich schimmernd, und es kräuselt sich kaum einmal eine Welle.
Die Lieder sind allemal nett und angenehm, aber einen gestandenen Blue-Rose-Hörer werden sie schwerlich verzücken können. Dafür besitzt die komplette Produktion, die David gemeinsam mit dem altbekannten Tony Carey (Peter Maffay) vornahm, zu wenig Tiefe, zu wenig Druck. Da wird im begleitenden Promozettel zwar von transparentem Sound schwadroniert, doch in Wirklichkeit watet "Songs For The Siren" irgendwo im komprimierten Einheitsbrei aus flächigen Keyboards, nervigen Drumcomputersounds und verschwommenen Gitarren. Das erweckt den Eindruck, diese Scheibe sei fürs Nebenbei-Erwachsenenradio konzipiert, wie geschaffen z.B. auch fürs Autoradio. Bei konzentriertem Zuhören wird's schon recht schnell langweilig. Sorry, David, da fehlt mir einfach die eine oder andere Ecke oder Kante bzw. die prägnante Killer-Hookline. Das Album klingt alles in allem einfach zu beliebig.