David Lindley

Twango Bango II & III

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.07.2003
Jahr: 2001

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David Lindley Homepage



Redakteur(e):

Ralf Rischke


David Lindley
Twango Bango II & III, Eigenvertrieb, 2001 & 2003
David Lindley Vocals, alle Saiteninstrumente
Wally Ingram Drums, Percussion
Gäste:
Rosanne Lindley Vocals
Pat McDonald Vocals ("Twango Bango II")
Jorge Calderon Bass ("Twango Bango III")
Glenn Hartmann Accordion ("Twango Bango III")
Jay Vatuk Keyboard ("Twango Bango III")
Produziert von: Jay Vatuk Medium: CD
Twango Bango II:
1. King Of The Bed (Frizz Fuller)7. Sport Utility Suck (David Lindley)
2. Promised Land (G.P. Bonaparte)8. Methlab Boyfriend (David Lindley)
3. Jah Reggae (Karl Perkins)9. Little Green Bottle (David Lindley)
4. National Holiday (Pat McDonald)10. Talk To The Lawyer Again (David Lindley)
5. Oh Death (Dock Boggs Arranged by David Lindley)Bonus Track:
6. Jody (Danny O Keefe, Bill Braun)11. National Holiday - Pat McDonald
Twango Bango III:
1. Meatgrinder Blues (David Lindley)8. You Done Me Wrong (George Jones/Ray Price)
2. When A Guy Gets Boobs (David Lindley)9. I Am A Pilgrim (Traditional/Arrangement - David Lindley)
3. Gabrielle (Nathan Abshire/Arrangement - David Lindley)10. Little Sadie (Traditional/Arrangement - David Lindley)
4. Tokyo Bootlegger Man (Ry Cooder/David Lindley)11. Little Sadie - Instrumental
5. Hesitation Blues (Traditional/Arrangement - David Lindley)12. Lazy Farmer Boy (Traditional/Arrangement - David Lindley)
6. Johnson Boys (Traditional/Arrangement - David Lindley)13. Meti's Reel (David Lindley)f
7. Shame And Scandal In The Family (Traditional/Arrangement - David Lindley)14. A Drunk Can Be A Man (George Jones/Ray Montgomery)

David Lindley - Multi-Instrumentalist und der ungekrönte Meister der Slide-Gitarre oder besser aller Saiteninstrumente, hat seit seinem Album "Twango Bango Deluxe" (1998 UlfTone) einige Zeit vergehen lassen.
Der mittlerweile 59-jährige Lindley hat sich wohl gesagt "was lange währt wird gut" und hat hier einmal mehr bewiesen, dass diese alte Weisheit viel Wahres in sich birgt. Denn was da auf diesen beiden Alben abgeht, sind Lindley und Ingram in Höchstform, es bluest, groovt, slidet, rockt, 'twangt' und 'bangt', dass es eine wahre Freude ist. Vor allem wie es Lindley gelingt, die vielen musikalischen Einflüsse des gesamten Planeten in seine Arrangements einfließen zu lassen, ist einfach meisterhaft.
Lindley spielt auf so ziemlich allem was Saiten hat (siehe auf der Website von Lindley unter "Instruments") und ist zudem ein gestandener Tour- und Studio-Musiker (u.a. Bob Dylan, Jackson Browne, Linda Ronstadt, Rory Block, Ry Cooder, Warren Zevon, Terry Reid, David Blue, James Taylor, David Crosby, Graham Nash).
An seiner Seite ist Wally Ingram, nicht einfach nur ein Schlagzeuger sondern vielmehr ein begnadeter Percussion-Künstler (unterstützte u.a. Sheryl Crow, Jackson Browne, Blues Traveler und Tracy Chapman's Crossroads Tour). Lindley und Ingram sind also das absolute Dream-Team! Und die Jungs haben Spaß bei der Arbeit und machen Spaß, das zeigen Sie nicht nur live (siehe Konzertbericht von Ulli Heiser) sondern auch am lustigen Cover der "TB III" und Sprüchen wie "Insert This Side Up" auf der "TB II" CD.

Inhaltlich wird, wie bei Lindley üblich, natürlich gecovert, viele Traditionals und auf jeder Scheibe jeweils 4 Eigenkompositionen. Was Lindley mit den Songs anstellt, kann man nicht einfach nachspielen nennen. Er bringt seine ganze Weltmusik-Erfahrung und sein multi-instrumentales Können voll ein, so dass man nie das Gefühl hat, etwas "nachgespieltes" zu hören.
So geht's auf der "TB II" mit King Of The Bed gleich mächtig flott los und der Körper beginnt unweigerlich, sich auf den Takt einzustellen und spätestens ab dem 2. Titel Promised Land kann man nichts mehr stillhalten, den Fuß schon gleich gar nicht. Bei Jah Reggae, ein Super-Reggae im typischen Lindley-Stil, geht der Bewegungsdrang weiter und das Bedürfnis zu tanzen wird immer stärker (bei wem sich das so nicht einstellt, der kann ab hier eigentlich den CD-Player anhalten, schade um die Zeit!).

Der Song National Holiday wird einmal von Lindley gesungen und als Bonus-Track von Pat McDonald himself (Timbuk 3) und wer den Originalsong von Timbuk 3 (Album "Edge Of Allegiance" 1989, I.R.S. Records) kennt, versteht spätestens hier, dass Lindley nicht einfach nachspielt, sondern aus den Songs seiner Kollegen neue Songs kreiert.
Oh Death, der alte Dock Boggs Song, der Allgemeinheit bekannt geworden durch den Soundtrack von "Oh Brother Where Art Thou", wird hier in der Lindley typischen Art interpretiert und mutiert so zu einem völlig neuen Song.
Mit der herrlichen Ballade Jody schlägt Lindley ruhigere Töne an, um dann bei seinen vier Eigenkompositionen wieder ordentlich loszulegen. Die sind allesamt super gelungen, werden teilweise dezent durch Bläser unterstützt, durch Tochter Rosanne Lindley gesanglich bereichert und machen vor allem Spaß und rocken. Das Cover ist leider etwas mager ausgefallen, so das nicht alle Informationen zu den hier mitwirkenden Musikern vorhanden sind.

Dafür gibt's auf der "TB III" ein paar mehr Infos und natürlich wieder Lindley & Co vom Feinsten. Diese CD ist eine musikalische Weltreise von Blues über Salsa, Reggae, Comedy, zum Rock. Mit zwei Lindley-Kompositionen beginnt die Reise, der Opener Greatminder Blues geht mächtig ab (großartige Unterstützung durch Rosanne Lindley) und When A Guy Gets Boobs (Wenn ein Typ Brüste bekommt) wird in allerbester George Thorogood Manier geboten. Wie der Titel schon vermuten lässt, ist der Text recht lustig und beschäftigt sich mit den "Hängebrüsten" des Mannes im Alter.
Bei Gabrielle will "frau" (und auch man) nur noch aufspringen und tanzen, um danach beim Tokyo Bootlegger Man bei Reggae-Klängen einfach dahin zu schmelzen. Der Text ist hier von Ry Cooder und ist quasi ein "Anti-Bootleg-Song", in welchem die bösen "Fans" ihr Fett wegkriegen, die illegale Konzert-Mitschnitte anfertigen. Lindley, viel in Japan auf Tour und dort sehr beliebt, lässt hier geschickt und dezent japanische Einflüsse anklingen.

Dann folgen drei Traditionals und mit Shame And Scandal In The Famil< ein auch schon in deutscher Sprache gehörter Comedy-Song (etwa so: Das glaubt Ihr nie, die Story unsrer kleinen Family).
Mit You Done Me Wrong wird George Jones gehuldigt und die Midtempo Nummer Pilgrim Song ist ein von Lindley wunderschön arrangiertes Traditional.
Bei den folgenden drei Traditionals wird für meinen Geschmack der östliche Einfluß ein wenig übertrieben, es klingt mir hier einfach zu "japanisch". Aber Entschädigung folgt mit den letzten beiden von Lindley komponierten Titeln. A Drunk Can't Be A Man ist eine wunderschöne Ballade und bei dem instrumentalem Abschlussstück Meti's Reel zeigt Lindley, wo der "Saitenhammer" hängt!

Mit guter und vor allem langlebiger Musik ist es ja meistens so, dass erst nach mehrmaligem Hören der "Gefallenknoten" platzt und die Noten einen festen Platz in den für Musik zuständigen Gehirnwindungen finden. Stücke, die nach einmaligem Hören sofort gefallen, sind genau so schnell wieder vergessen. Anders bei der Musik von Lindley, die stellt da eine Ausnahme dar, die ich so noch nie wieder erlebt habe. Wenn man Lindley das erste Mal hört, ist man entweder sofort begeistert oder nie! Und die Musik findet trotzdem Zugang zu der oben beschriebenen Stelle im Gehirn und das für immer!

David Lindley & Wally Ingram liefern mit "Twango Bango II" und "III" zwei herausragende Alben ab, die in keiner CD-Sammlung guter Musik fehlen sollten. Leider sind meines Wissens die CDs nur aus den USA direkt über die Website von Lindley zu bekommen oder man besucht ein Konzert in Deutschland!

Ralf Rischke, 27.07.2003

 

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