David Serby Honkytonk And Vine, Eigenvertrieb, 2009 |
David Serby | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Edward Tree | Guitars | |||
Taras Prodaniuk | Bass | |||
Gary Ferguson | Drums | |||
Skip Edwards | Piano, B-3, Wurlitzer, Accordion | |||
Carl Byron, Rick Solem | Keyboards | |||
Jay Dee Maness, Rick Shea | Pedal Steel | |||
Gabe Witcher | Fiddle | |||
Mark Fosson | Mandolin | |||
Randy Crenshaw, Jonathan Clark, Jaimie Shuey, Theresa James, Brad Colerick | Backing Vocals | |||
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01. Get In The Gear | 08. Don't Even Try | |||
02. If You're Serious | 09. Country Club Couples | |||
03. Chasin' You | 10. Permanent Position | |||
04. Tumble Down | 11. The Grass Is Always Bluer | |||
05. Honky Tonk Affair | 12. Heartache's On The Other Sleeve | |||
06. For Cryin' Out Loud | 13. Go On And Cry | |||
07. I Only Smoke When I'm Drinkin' | ||||
David Serby, Kalifornier aus South Pasadena, hatte offenbar als sogenannter Spätstarter genügend Zeit seine Country-Lektionen zu lernen. Während er sich in seinen Zwanzigern zunächst Beruf und Eheleben widmete, in letzterem allerdings gnadenlos scheiterte, begann er erst in seinen Dreißigern die Tour De Force durch Kneipen, Diners und Honky-Tonks und verwandelte all seine Erfahrungen in straßentaugliche Songs, die abseits von Glitzer und Glamour einen unverstellten Blick aufs Leben werfen. Serby hält auf "Honkytonk And Vine", wie es sich für einen gestandenen Countryman gehört, allerlei Facetten bereit, sowohl textlich als auch musikalisch.
Seine Geschichten befassen sich im Großen und Ganzen mit den Fallstricken der Liebe, wobei Serby seine zahlreichen Enttäuschungen nicht in bleierne Schwermut münden lässt, sondern aufrecht und mit einer Mischung aus Trotz und machohaften Selbstbewusstsein seinen Weg weiter beschreitet. In einem schwachen Moment weint natürlich auch Serby einmal in sein Bier - irgendwann überkommt es eben jeden - tut dies allerdings mit der Gewissheit, auch jenen Schmerz zu vertreiben. Wenn Serby also in I only smoke when I'm drinking mit leerem Blick den Rauchkringeln seiner Zigarette hinterher stiert und sein Bier herunterspült bevor es schal wird, weiß der Hörer genau, dieser Mann krabbelt schon alleine wieder aus dem dunklen Loch.
Das Kurzweilige, das Unterhaltsame an Serbys neuem, seinem dritten Album, sind die vielfältigen und verzweigten Schlenker in Sachen Tempo, Stil und Arrangement. Geradeaus preschender Honky-Tonk-Sound, mit Biss und Twang, wippender Western-Swing, zarte und vorsichtige, durch Blue-Grass Gefilde streifende Ausflüge, schunkelige Tex-Mex-Abstecher, kleine Pop-Flirts, alles garniert mit einer mehr als soliden, mitunter gar prächtigen Begleitband (u.a. Jay Dee Maness, Taras Prodaniuk, Skip Edwards), die insbesondere durch die Aufsehen erregende Gitarrenarbeit des Albumproduzenten Edward Tree reichlich Pluspunkte einfährt und sich erfreulicherweise immer auf der Höhe des Geschehens zeigt. David Serbys "Honkytonk And Vine" erfindet beileibe nichts neu, macht aber von vorne bis hinten Spaß, weil alle Beteiligten es verstehen mit den Geschenken ihrer Vorbilder stilvoll und vorbildlich umzugehen.