Dead Witches Ouija (EP), Heavy Psych Sounds, 2017 |
Virginia Monti | Gesang | |||
Mark Greening | Schlagzeug | |||
Carl Geary | Bass | |||
Greg Elk | Gitarre | |||
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01. Intro | 04. Ouija | |||
02. Dead | 05. Mind Funeral | |||
03. Drawing Down The Moon | 06. Sometimes Dead Is Better | |||
Die „toten Hexen“ wurden gegründet von zwei Veteranen der okkulten Doom-Szene: zum einen ist das Mark Greening, der schon für die Bands WITH THE DEAD und ELECTRIC WIZARD die Felle gerbte. Und auf der anderen Seite wäre das Virginia Monti, die schon im vergangenen Jahr mit ihrer anderen Band, PSYCHEDELIC WITCHCRAFT, ein sehr rundes Doom-Debüt veröffentlicht hatte. Nun machen die Beiden als DEAD WITCHES die Welt etwas düsterer und haben sich dazu die Hilfe von Carl Geary am Bass und die von Gitarrist Greg Elk gesichert. Wobei Letzterer, kurz nachdem die Band ihren Plattenvertrag unterschrieb, verstarb. Zu diesem Zeitpunkt war die Musik für die vorliegende EP aber offenbar bereits „im Kasten“, zumindest wird hier kein anderer Gitarrist angegeben.
Das tragische Ereignis überschattet natürlich irgendwie die Veröffentlichung, gibt ihr aber auch eine besondere Bedeutung. Denn was wäre eine Doom-Band ohne einen jungen Vertreter der Tony Iommi-Schule des Riffing? Und genau diese Rolle spielt Greg Elk nahezu in Perfektion. Schon beim Intro kommen sofort Assoziationen zum großen „Mann in Schwarz“ und Geburtshelfer des Heavy Metal auf, wenn durch die Regen-Geräusche eine einsame Gitarre hindurch erklingt. Allerdings nicht mit einem brachialen Riff, sondern einem Solo, das den Hörer auf das vorbereitet, was die Band im Anschluss zu bieten hat. Denn ab Dead zeigen die DEAD WITCHES ihr Talent für brachial-doomige Riffs, donnernde Rhythmen und düstere Stimmungen.
Die lediglich fünf Songs dieser EP werden jedem Genre-Fan eine zentimeterdicke Hühnerpelle auf die Außenhaut treiben. Denn die DEAD WITCHES beherrschen ihr Handwerk wirklich hervorragend. Etwa bei Drawing Down The Moon, das hypnotisch beginnend sich zu einer wahren Sound-Wand entwickelt, die den Hörer zu erdrücken scheint. In der Folge lässt die Band den Fuß ganz entspannt vom Gaspedal und vertraut der Macht, die Elks Breitwand-Riffs im Zusammenspiel mit Greenings groovigem Spiel entfalten. Und ein Song wie Dead Is Better hätte auch prima auf den ersten vier BLACK SABBATH-Scheiben seinen Platz gefunden.
Natürlich bieten die DEAD WITCHES auf “Ouija“ keine Neu-Erfindung des Genres. Es wäre vielleicht auch ein wenig vermessen gewesen, dies zu erwarten. Aber ihre Lieder verströmen eine betörende Atmosphäre, bei der aus meiner Sicht lediglich kritisch anzumerken ist, dass die Stimme von Virginia Monti ein Stück zu weit in den Hintergrund gemischt wurde. Dadurch klingt sie natürlich ein wenig wie die namensgebende Hexe, die direkt aus dem Grab zum Hörer spricht. Und das mag ja auch Genre-üblich sein, es nimmt aber der Band ein wenig von ihren Möglichkeiten, Monti hat ja eine sehr angenehme Sing-Stimme, die hier halt ein wenig – wenn auch gewollt – untergeht. Nichts desto trotz ist “Ouija“ ein packendes erstes Lebenszeichen dieser Band, die zum Glück auch nach dem Tod ihres Gitarristen weiter machen will (so sagte es zumindest Greening in einem Interview).