Titel |
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01. Arizona |
02. The Hopeless Ghosts |
03. New Mexico |
04. Companera |
05. Here Comes Paul Newman |
06. The Barbed Wire’s Still Weeping |
07. La Lomita |
08. Land Of The Hummingbird |
09. We Need Us |
10. Summer In Your Eyes |
11. After The Rain |
Musiker | Instrument |
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Dean Owens | Vocals, Guitar |
Joey Burns | Vocals, Bass |
John Convertino | Drums |
Paul Niehaus | Guitars, Pedal Steel |
Jacob Valenzuela | Trumpet, Keyboards |
Sergio Mendoza | Piano, Keyboards, Accordion |
Grant Lee Phillips | Vocals, Guitar |
Gaby Moreno | Vocals |
Tony Pró | Guitarron |
Craig Schumacher | Organ |
Naim Amor | Guitar |
Dieser von einsamen Gitarren geprägte Sound wie ein Wüstenwind, die Drums meist mit dem Besen geschlagen wie Schritte auf kargem Boden, melancholische Mariachi-Gitarren - und dann heißt der erste Song auch noch Arizona… keine Frage, das muss ein neues CALEXICO-Album sein. Selbst die Stimme von Joey Burns ist eindeutig da … und dann doch wieder nicht… was zum Teufel ist hier los?
Ausgerechnet der schottische Songwriter Dean Owens hat ein großes Herz für die staubigen Straßen des amerikanischen Südwestens und schon vor Jahren drei EPs namens „The Desert Trilogy“ aufgenommen. Anfang 2020 nahm er dann die Einladung der beiden CALEXICO-Masterminds Joey Burns und John Convertino an, in Tucson eine gemeinsame Platte aufzunehmen. Jetzt erscheint „Sinner’s Shrine“ als Album von Dean Owens, aber genauso gut könnte es ein neues Werk von CALEXICO (feat. Dean Owens) sein.
Und zwar ein verdammt gutes, wenn man die früheren Platten der Band (bis „Algiers“) mehr liebt, als die Soundexperimente von „Garden Ruin“ und anderen Spätwerken. Da reitet er wieder, der „Lonesome Ranger“, durch irgendein gottverdammtes Kaff und pfeift sich sogar eins. Sergio Leone mit seinen Spätwestern lässt grüßen, Ennio Morricone sowieso. Grant-Lee Phillips darf einmal mitspielen, Gaby Moreno singt auf Spanisch. So sehr nach New Mexico wie im Song New Mexico haben selbst CALEXICO schon lange nicht mehr geklungen. Und während The Barbed Wire’s Still Weeping erklingt, kann man den verzweifelten Migranten aus Mittelamerika, die an der abgezäunten Grenze stehen und für den kargen Sound Pate standen, fast in die Gesichter schauen. Wer an diesem Zaun entlang geht, hat nichts als den trockenen Wind im Gesicht.
Man kann sich natürlich fragen, ob dieses Album nicht ein ganz dreistes Plagiat ist – bis hin zu der verzerrten Stimme am Beginn von La Lomita, die direkt von The Crystal Frontier geklaut sein könnte. Aber dann erklingt dieser Mariachi-Tanz-Sound mit den hellen, fanfarenartigen Trompeten – kaum jemand spielt das Instrument so sparsam und doch so einprägsam wie Jacob Valenzuela – und es ist wieder völlig egal, ob hier ein Schotte die Amerikaner nachahmt oder die Amerikaner einem großartigen schottischen Songwriter ihren Sound leihen. Am Ende macht die Platte so viel Spaß wie eine Flasche guter Tequila mit der richtigen Prise Salz und Zitrone… mindestens!