Deep Purple Infinite (Vinyl Edition), Ear Music/Edel, 2017 |
Ian Gillan | Vocals, Harmonica | |||
Roger Glover | Bass | |||
Ian Paice | Drums | |||
Steve Morse | Guitars | |||
Don Airey | Hammond Organ, Keyboards | |||
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LP1 | LP2 | |||
01. Time For Bedlam | 07. Johnny's Band | |||
02. Hip Boots | 08. On Top Of The World | |||
03. All I Got Is You | 09. Birds Of Prey | |||
04. One Night In Vegas | 10. Roadhouse Blues | |||
05. Get Me Outta Here | ||||
06. The Surprising | ||||
Bonus DVD (ca. 90 min) | From Here To Infinite | |||
Für alte Purpelaner ist Vinyl ja eigentlich das Medium der Wahl, umso erfreulicher, dass auch "Infinite" in dem Selbigen erscheint. Der musikalischen Aspekt wurde ja bereits vor geraumer Zeit an dieser Stelle ausführlich "nachgehakt" und auch die beiliegende Bonus DVD ist im Rahmen einer exklusiven Vorführung im Düsseldorfer UCI entsprechend gewürdigt worden, so dass hier auf diese Faktoren nicht noch einmal eingegangen werden muss.
Die Vinyl Edition kommt als gewichtiges Doppel Album im schicken Klappcover daher, die beiden 180 Gramm Schwarzrillen stecken dabei in bedruckten Innentaschen, die jeweils auf einer Seite großformatige "Expeditionsfotos" und auf der anderen Lyrics und sonstige Produktionsinfos enthalten. So ein Plattencover ist nach wie vor ein echtes Erlebnis im Gegensatz zu den Mini Booklets der Standard CDs.
Der Hammer ist jedoch die Innenansicht des Klappcovers, die analog zu dem berühmten "In Rock" Cover die Konterfeis der PURPLES in ewiges Eis gemeißelt zeigt, sozusagen für die Unendlichkeit (Infinite), falls das Klima mitspielt.
Die Bonus DVD beinhaltet wie gesagt das Making Of namens "From Here To Infinite" im schlichten Pappschuber und ohne Extras. Per Hauptmenü lassen sich lediglich diverse Untertitel (u. a. Deutsch) zuschalten sowie zwischen PCM Stereo und Dolby 5.1 Surround Sound wählen.
Die Platten wurden für einen optimalen Sound in halber Geschwindigkeit gepresst, d. h. man muss sie wie Singles in 45 rpm abspielen, ein Umstand, der allerdings auf dem Cover nirgendwo erwähnt wird. Im Vergleich zur CD Edition schneidet der Sound m. E. etwas dumpfer ab, so dass man sich die Frage stellen darf, ob eine LP nicht ausgereicht hätte, denn bei aller Liebe zum Vinyl, dreimal Platte umdrehen für jeweils zwei bis drei Songs je Seite ist schon etwas lästig.
Die Deluxe CD Edition enthält übrigens fünf Bonus Tracks, darunter mit Paradise Bar einen, der im Making Of als regulärer Albumtrack bezeichnet wird und auf der Doppel LP durchaus noch Platz gefunden hätte, sehr ärgerlich.
Mittlerweile wird "Infinite" ja in jedem Käseblatt rezensiert und dort in der Regel über den grünen Klee gelobt. Nach hinten heraus schleichen sich aber beinahe überall so Sätze ein wie "...streng genommen entpuppt sich Song xyz allerdings als Lückenfüller..." oder "...außer Time For Bedlam bleibt kein anderer Song hängen...". Trotz solcher Relativierungen werden paradoxerweise Vergleiche zu Jahrhundertwerken wie "In Rock" oder "Machine Head" gezogen.
"Infinite" mag in der Steve Morse Ära zu den besten Alben zählen, aber gegen die Klassiker kann es nicht anstinken.
DEEP PURPLE sind erfahrene und versierte Musiker die ohne weiteres gut hörbare Rock Musik aus dem Ärmel schütteln können, aber um an besagte Klassiker eines genialen Duos wie Blackmore und Lord anzuknüpfen, reicht es kaum aus, sich für ein paar Wochen in Nashville einzunisten und unter der Regie von Bob Ezrin elf Songs zusammenzuklöppeln.
Insofern ist das Making Of für das Verständnis unbedingt empfehlenswert, denn es bietet einen intimen Blick hinter die Kulissen im Allgemeinen und auf das Album im Besonderen.