Deep Purple

Infinite

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.03.2017
Jahr: 2017
Stil: Hard Rock, Classoc Rock

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Redakteur(e):

Nachgehakt

Ralf Frank

Marc Langels

Epi Schmidt

Frank Ipach

Michael Koenig


Deep Purple
Infinite, Ear Music/Edel, 2017
Ian GillanVocals, Harmonica
Roger GloverBass
Ian PaiceDrums
Steve MorseGuitars
Don AireyHammond Organ, Keyboards
Produziert von: Bob Ezrin Länge: 45 Min 45 Sek Medium: CD
01. Time For Bedlam06. The Surprising
02. Hip Boots07. Johnny's Band
03. All I Got Is You08. On Top Of The World
04. One Night In Vegas09. Birds Of Prey
05. Get Me Outta Here10. Roadhouse Blues

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Offensichtlich wollen es die rüstigen Rocker auf ihre alten Tage noch einmal wissen. Nachdem ihr Vorgängeralbum "Now What?!" sowie die beiden Videoveröffentlichungen "From the Setting Sun… (In Wacken)" und "…To the Rising Sun (In Tokyo)" weltweit sehr erfolgreich abgeschnitten hatten, befinden sich DEEP PURPLE scheinbar in einem weiteren Frühling, auch wenn die Ankündigung einer "Long Goodbye" Tour ein Ende in Aussicht stellen.
Allerdings wären DP nicht die Ersten und auch nicht die Letzten, die einen Rücktritt vom Rücktritt vollziehen und wie lange eine Abschiedstournee dauern kann, versuchen z. B. gerade die SCORPIONS auszutesten.

"Now What?!" mag zwar erfolgreich und insbesondere in der Gold Edition für Purpelaner auch unverzichtbar gewesen sein, aber letztendlich fehlten dem Album doch irgendwie die Höhepunkte und kernigen Rocker. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass dem neuen Album der Ruf "Let's make a rock record" vorauseilt und die Vorabveröffentlichungen von Time For Bedlam als Single und Video ließen die Herzen der "In Rock" Fans ordentlich höher schlagen.
Allerdings mutmaßten nicht nur Skeptiker und Pessimisten, das dies dann auch das Highlight in Punkto Härte und Drive darstellen könnte. Diese Befürchtungen haben sich nun leider bestätigt, auch wenn einige Songs dem zumindest nachzueifern versuchen. Wäre der Mix nicht leicht tastenlastig und die Gitarre etwas mehr im Vordergrund, sähe das Ganze gleich ganz anders aus.

Nach hinten heraus geben sich DP sogar etwas verprogt und haben dabei durchaus ihre Momente, was aber in meinen Augen gar nicht geht, ist zum Ende die Zeit mit einem Cover des abgeschmackten Roadhouse Blues zu verschwenden. Das Original war schon nicht der Burner und seine diversen Adaptionen auch nicht. Da hätte ich mir doch lieber noch ein, zwei Eigenkreationen gewünscht.

Als Abschluss einer einzigartigen Karriere taugt "Infinite" somit m. E. nicht und auch Ian Gillan mag die Frage dazu nicht konkret beantworten sondern flüchtet sich in eine eigenwillige "Big Bang Theory". Ich denke, hier ist noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Ralf Frank, 15.03.2017

Photocredit: Jim Rakete via Networking Media

Im 50. Jahr ihres Bestehens noch einmal ein Album! Das können sich, zumal im Hard'n'Heavy-Bereich nicht viele auf die Fahnen schreiben. Wenn überhaupt.
Allein von daher gebührt ihnen Ehre. Und tatsächlich kommt das nicht schlecht. Auf die klerikal angehauchte Eröffnungsnummer folgt mit Hip Boots gleich eine typische PURPLE-Nummer. Ein paar der Riffs meint man in älteren Songs der Band bereits gehört zu haben, aber das geht einem bei der aktuellen Besetzung der Band ja öfter so. Airey und Morse sind zwar hervorragende Instrumentalisten, aber so Innovativ wie Lord und Blackmore sind sie leider nie gewesen. Trotzdem schlagen sie sich gut. Und auch Ian Gillan klingt gut. Natürlich lässt er sich nicht auf Stimmband-Massaker wie in jungen Tagen ein, aber seine typische Stimme kommt prägnant und charismatisch.

Mir wird's hin und wieder zu seicht, wie in The Surprising, aber die Klangexperimente retten zum Beispiel All I Got Is You aus der Beliebigkeit. One Night In Vegas hat leichte ZEPPELIN-Anleihen, taugt live sicher zu Stimmungsmache. Get Me Outta Here ist ein typisch schwerer Schlepper, wie wir ihn seit "Perfect Strangers" öfter gehört haben.
Das schwer groovende On Top Of The World ist eigentlich 'ne gute Nummer, könnte höchstens etwas mehr Druck gebrauchen. Na, muss man halt etwas lauter hören.
Unter progressives Experiment speicher ich mal Bird Of Prey ab. Eher was zum Zuhören, entwickelt sich mit der Zeit aber.

Zum Schluss noch etwas Partystimmung, mit dem DOORS-Evergreen Roadhouse Blues. Hat DEEP PURPLE das nötig? Ich sag: Warum nicht? Gillan darf die Mundharmonika auspacken, er fühlt sich hörbar wohl mit der Nummer und der Rest jammt sich mit jeder Menge Spaß hier durch.
Wenn man "Infinite" mit "Machine Head" oder ähnlichen Klassikern vergleicht, hat man auch hier die Chance auf einigen Spaß. Ein würdiges Alterswerk, das gar nicht so alt klingt.

Epi Schmidt, 19.03.2017

Photocredit: Jim Rakete via Networking Media

DEEP PURPLE-Alben sind immer so etwas wie eine feierliche Angelegenheit - denn allzu viele dürfen wir wohl realistischer weise von diesen Legenden nicht mehr erwarten wenn man das fortgeschrittene Lebensalter der beteiligten Musiker betrachtet (Ian Gillan und Roger Glover sind bereits 71 Jahre, Ian Paice wird nächstes Jahr 70). Also genießen wir es, solange wir sie noch haben. Und ein Album wie "Infinite" macht es dem langjährigen Fan dann auch leicht, denn die Band präsentiert sich so stark wie schon lange Zeit nicht mehr (auch wenn der Vorgänger, "Now What", oder "Purpendicular" beileibe nicht schlecht waren).

Denn auf "Infinite" legt Paice zusammen mit Glover wieder einen unwiderstehlichen Groove nach dem anderen unter die fauchende, wimmernde aber stellenweise auch schnurrende Hammond-Orgel von Don Airey (der hier so sehr wie der selige Jon Lord klingt wie noch nie in seinen immerhin auch schon fast 15 Jahren in der Band), Morse steuert zudem wieder einige exzellente Soli und Gitarren-Licks hinzu (seine einzige Schwäche bleiben damit weiter die genialen Riffs seines Vorgängers) und Gillan gibt den fantasievollen Geschichtenerzähler, der seine Texte mit weichem Timbre und viel Charme vorträgt.

Ein besonderes Lob verdient bei "Infinite" aber in meinen Augen Produzent Bob Ezrin (der schon die Klassiker von Alice Cooper und KISS klanglich veredelte). Ihm ist es gelungen, der Band den großartigen Sound zu verpassen, den sie verdienen. Gerade in heutigen Zeiten, in denen viele Bands und Platten komplett austauschbar klingen, ist es eine wahre Wohltat eine solche wunderbar-warme, räumliche und differenzierte Produktion zu hören. Zusammen mit klasse Songs wie Time For Bedlam, One Night In Vegas, Get Me Outta Here, The Surprising, On Top Of The World und Birds Of Prey ist das neue Werk das - aus meiner Sicht - beste seit "Perfect Strangers" - auch trotz des unnötigen THE DOORS-Covers zum Schluss.

Marc Langels, 19.03.2017

Photocredit: Jim Rakete via Networking Media

Meine erste Gedanke zum neuen PURPLE Album? Geiles Teil! Okay, das ist weder objektiv, noch zielführend, bringt es aber irgendwie doch auf den Punkt.

Was die alten Herren hier 10 Songs lang anbieten, hat Niveau und Charakter. Klingt nie und nimmer abgeschmackt, überholt oder altbacken, sondern eher so, als habe sich die Band angesichts ihres am fernen Horizont gaukelnden Endes noch einmal so richtig auf ihre Stärken besonnen:
Hard-Rock mit Ecken und Kanten, mitunter sehr riffbetont und dampfhammerartig (One Night In Vegas, Hip-Boots und On Top Of The World), beizeiten aber auch mit ausschweifenden, psychedelisch verklärten Prog-Rock Anleihen wie beispielsweise beim hochfliegenden The Surprising, wo sich Steve Morse und Don Airey als inspirierte Hauptakteure in Szene setzen. Und oben drauf noch die stets gehaltvollen Texte von Mr. Ian Gillan.

Mit dem düsteren und unheilschwangeren Birds Of Prey kommt PURPLEs geilste Nummer seit langem angeflogen. Paices wuchtiger Drum-Sound haut einen schier um, Aireys verzweifelte Ächz-und-Krächz Hammond-Orgel schreit um Hilfe, Morse überzeugt mit herrlich variablem Gitarren-Sound und überrascht zudem mit einem kurzen Reverse-Solo und zum Finale mit einem orgiastisch gedehnten Flug gen Himmel. Absolut gigantisch.

Wer sich demnächst den kürzlich als Weltpremiere vorgestellten Dokumentar-Film "From Here To Infinite" anschaut, der offenbar der Limited Edition CD beigelegt sein wird, ahnt womöglich wie viel der bestens aufgestellte Produzent Bob Ezrin zum Gelingen dieses vermeintlich letzten DEEP PURPLE Projekts beigetragen hat. Mit Ezrins Unterstützung sind die Herren Gillan, Paice, Glover, Morse und Airey noch einmal über sich hinaus gewachsen und liefern ein vitales und mehr als würdiges Abschiedsgeschenk. Man ist geneigt zu hoffen, dass sich das Ende dieser wenigen uns noch verbliebenen, aufrechten Helden noch ein wenig hinauszögern wird. Denn, gute Rock-Alben braucht die Welt.

Frank Ipach, 26.03.2017

Photocredit: earMusic via Networking Media

DEEP PURPLE die Veteranen des britischen Hard Rock stehen kurz vor der Veröffentlichung eines neuen Studioalbums. Der Name dieses zehnteiligen (von Starproduzent Bob Ezrin im Studio betreuten) in verschiedenen Editionen erscheinenden Nachfolgers der 2013er Erfolgsscheibe "Now What?!" lautet "Infinite".

Schon seit längerem gibt es offenbar teilweise wildeste Spekulationen beziehungsweise Diskussionen seitens der Rockfans über das eventuelle nahe Ende ihrer Lieblingsformation. Wird es das letzte aufgenommene neue Songmaterial der Band sein, das man hier zu hören bekommt? Auch die Benennung der gerade laufenden, ausgedehnten Gastspielreise mit 'The Long Goodbye Tour' trägt nicht gerade zur Entkräftung solcher Befürchtungen bei. Stellen sie an deren für 2018 angepeiltem Ende gar sämtliche Gruppenaktivitäten ein? Gehen sie dann etwa für immer getrennte Wege? Da wird man einfach mal abwarten müssen, was kommt. Zumal sich keiner der beteiligten Musiker bisher eindeutig zu diesem Thema geäußert hat.
Nicht länger dagegen warten musste das Hooked on Music auf die Möglichkeit "Infinite" offiziell zu besprechen.

Das von einer Roboterstimme eingeleitete Werk bietet einiges. Da wäre zum einen der typische gitarren- und orgellastige, melodische, dynamische, mächtig groovende und massive, diesmal streckenweise härter ausgefallene Rock der Marke DEEP PURPLE und zum anderen die unterschiedlichsten Elemente aus Blues, Psychedelic, Jazz, Prog, Klassik und auch noch Boogie Woogie. Insgesamt haben es zehn Songs geschafft, in die Setlist aufgenommen zu werden. Darunter befinden sich immerhin neun eigene Kompositionen und lediglich eine Coverversion. Dabei handelt es sich um eine ganz eigenwillige Interpretation des THE DOORS-Klassikers Roadhouse Blues. Als Singles ausgekoppelt wurden bereits Time For Bedlam und All I Got Is You in mehreren Formaten.

"Infinite" zeigt unsere Freunde in Topform. Der Motor des Fünfers läuft wie bestens geschmiert. Gesangs- und spieltechnisch stimmt absolut alles. Der Sound passt ebenfalls. Es gibt eigentlich keinen Grund großartig über diese Studioproduktion zu meckern. DEEP PURPLE liefern einmal mehr Qualität ab. Hoffentlich nicht zum allerletzten Mal. Also von mir aus dürften die Herren auf diesem hohen Level ruhig noch möglichst lange weitermachen.

Michael Koenig, 26.03.2017

 

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