Delbert McClinton

Live

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 02.01.2004
Jahr: 2003

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Delbert McClinton
Live, Blue Rose Records/New West Records, 2003
Delbert McClinton Vocals, Harmonica
Rob McNelley Guitar
Kevin McKendree Keyboards
George Hawkins Bass
Lynn Williams Drums
Terry Townson Trumpet
Don Wise Saxophone
Produziert von: Delbert McClinton Länge: 89 Min 01 Sek Medium: DoCD
CD 1:
1. Old Weakness (Comin' On Strong)7. Maybe Someday Baby
2. Leap Of Faith8. Don't Want To Love You
3. I'm With You9. New York City
4. I Wanna Thank You Baby10. Squeeze Me In
5. I Want To Love You11. I've Got Dreams To Remember
6. Smooth Talk
CD 2:
1. Why Me?5. Livin' It Down
2. Rebecca, Rebecca6. Giving It Up For Love
3. Going Back To Louisiana7. B-Movie Boxcar Blues
4. When Rita Leaves8. Little Fine Healthy Thing

Kaum ein Jahr her, seit uns Delbert McClinton mit seinem letzten Album erfreute und obwohl er die 60 schon überschritten hat (ja, Gents, bei diesem Mann hat zu Beginn der 60er Jahre schon John Lennon Mundharmonika-Unterricht genommen!) ist er nach wie vor "alive'n'kickin'" und liefert hier ein Spitzen-Live-Album nach.
Aufgenommen beim "Bergen Blues Festival 2003" in Norwegen, waren diese Aufnahmen eigentlich nur für das norwegische Radio mitgeschnitten worden. Nach dem Anhören war jedoch schnell klar: Das ist ein Live-Album! Das durfte man dem Rest der Welt nicht vorenthalten.
Delbert McClinton und seine Band liefern, in absoluter Höchstform, ein Dokument ab, das sich über nahezu die ganze amerikanische Roots-Rock und Blues Geschichte spannt.

Vom ersten Ton an reißt einen schon Old Weakness (Comin' On Strong) mit, welches klingt als würden THE BAND hier auf der Bühne stehen und auch das folgende Leap Of Faith bringt mit seinem rollenden Boogie weiteren Schwung in die Bude.
Delberts Stimme klingt um etliches rauer als auf den letzten Studioproduktionen, was aber den Songs und der Atmosphäre sehr zu Gute kommt. Die Band war ja überwiegend schon auf "Room To Breath" mit an Bord, mit Ausnahme von Gitarrist Rob McNelley, der bereits auf den ersten Songs keine Gedanken an einen möglicherweise fehlenden zweiten Gitarristen aufkommen lässt. Öfters erinnert er mich an die Zeiten, als Eric Clapton noch richtig gut losgefetzt hat.
Wie man mit Trompete und Saxophon einen groovenden R&B unterstützt, ja, noch anfeuert ohne zu nerven, zeigen Terry Townson und Don Wise z.B. in I'm With You.
Wenn Delbert die Mundharmonika einsetzt und, ich muss es noch mal erwähnen, mit raspelnder Stimme, swingende Blues-Boogies wie I Wanna Thank You Baby präsentiert, sind die Vergleiche zur J. GEILS BAND mehr als naheliegend. Das ist überhaupt öfter der Fall, noch deutlicher vielleicht bei Maybe Someday Baby (von "Second Wind" 1978).

Smooth Talk, vom letzten Studio-Album, hat auch hier nichts von seiner Klasse verloren, gewinnt eher noch durch leichte Improvisationen.
Gefühlvolle, eindringliche Blues-Balladen wie I Want To Love You sind auch ein paar vorhanden. Keine Sorge: Lahm wird's deswegen noch längst nicht - die Spannung bleibt erhalten. Gleiches gilt für Don't Want To Love You, das man gern mit Joe Cocker assoziieren würde, wenn man sich überwiegend an seine frühen Werke erinnert.
Vom Grammy-Album "Nothing Personal" stammt das rockende Squeeze Me In, das wieder an die J. GEILS BAND erinnert, und Kevin McKendree am Piano zeigt, dass er seine Johnnie Johnson-Parts absolut drauf hat.
Der Titel I've Got Dreams To Remember mag manche Southern-Rocker an einen anderen Song denken lassen, aber dieser hier ist im Original von Otis Redding und Delbert McClinton und Band zelebrieren eine unwahrscheinlich intensive Version dieser Soul-Ballade die ein bisschen was von Love In Vain hat.

CD 2 fetzt mit einem lupenreinen Rock'n'Roll los, den man durchaus auch aus einem Bob Seger Livealbum entliehen haben könnte ("Tell me who's the queen, standin' over bei the record machine...") und Kevin McKendree malträtiert seine Tasten wieder gehörig.
Weit zurück in seiner Musikkarriere greift Delbert mit dem alten Blues Rebecca, Rebecca, in dem er auch klingt wie ein alter schwarzer Blues-Sänger - Superb!
Der Blues-Schmerz wird dann mit Going Back To Louisiana wieder genommen und locker swingend schlendert man über die Mainstreet, schnippt mit den Fingern und erfreut sich an Piano-, Harp-, Bläser-, Gitarrensoli und nicht zuletzt an einem bestens aufgelegten Delbert McClinton.
Ein weiterer Song vom Grammy-Album "Nothing Personal" ist When Rita Leaves, zu dem man wohl am besten einen Tequila Sunrise schlürft. Außerdem erinnert es mich noch an ein Lied... fällt mir jetzt nicht ein. Irgendwas mit: "If I said you have a beautiful body, would you hold it against me...", oder so ähnlich.
(Kennen wir! Blues-Vogel Epi S. beim Balztanz. Red., Abt. Brehm's Tierleben)
Anschließend gibt's wieder vernünftigen Boogie/R'n'R/R'n'B, irgendwo zwischen SRV, der BLUES BAND und John Hiatt, mit Livin' It Down dem der absolute Dance-Groover Givin' It Up For Your Love folgt und wahrscheinlich das ganze Festival im Gleichschritt ins Tanz-Nirvana befördert hat.

B-Movie Boxcar Blues, woher kennt man das jetzt wieder.?
Klaro, das haben doch die BLUES BROTHERS schon anno 1978 auf ihrem Debutalbum gespielt und auch im Film wurde es verwendet. Delbert McClinton hat den Song geschrieben und in dieser "Über-8-Minuten"-Version gibt's auch schon mal Verweise auf ZZ TOP ("She did, what she did, what she did...) während Trompeter Terry Townson in seinem Solo das Publikum zu "We will, we will - rock you!" Gesängen animiert, bevor man sich zum furiosen Finale zusammen findet.

Mit dem flotten Blues Little Fine Healthy Thing wird man gut gelaunt aus diesem Gig hinaus geleitet, klatscht locker in die Hände, wackelt mit den Hüften, dreht sich anderthalb Mal (Balzverhalten!!! Red.) und marschiert schnurstracks wieder rein, um sich das ganze noch mal reinzuziehen. So ungefähr muss es jedenfalls bei diesem Gig abgelaufen sein. Wir armen "Zweitverwerter" werfen halt CD 1 wieder in den Player, fangen die Party von vorne an - und haben somit auch eine Art Entschädigung, das wir bei diesem phänomenalen Live-Auftritt nicht dabei sein durften.

Epi Schmidt, 02.01.2004

 

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