As above - so below, Retroactive Records, 2007 | ||||
Jimmy P. Brown II | Vocals, Guitar | |||
Mike Phillips | Guitars | |||
Tim Kronyak | Bass | |||
Mike Reed | Drums | |||
Gäste: | ||||
Kevin Lee | Drums | |||
Jeff Whiting | Piano, String arrangements | |||
Trevor Shannon | Piano, String arrangements | |||
Corin Jae Scott | Keyboards, Vocals | |||
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1. Legum Servi Sumus Ut Liberi Esse Possimus | 6. Should we cross paths | |||
2. Cause & effect | 7. Contempt | |||
3. Return to form | 8. Thistles | |||
4. As above - so below | 9. My love | |||
5. Screaming | 10. Enlightened | |||
DELIVERANCE bieten genügend Inspiration für eine abendfüllende Debatte am nächsten Musik-Stammtisch. Ist "As above - so below" nun ein technisch und kompositorisch anspruchsvolles Thrash-Album, oder nicht doch eher progressiver Metal mit thrashigen Elementen? Darf eine Band aus der christlichen Rockszene überhaupt solche 'Teufelsmusik' machen? Schießen sich DELIVERANCE nicht gehörig ins eigene Knie, wenn sie ihre ganz persönlichen Glaubensgrundsätze als marketingstrategisches Verkaufsargument einsetzen?
Fangen wir doch mit Letzterem an. Warum soll eine Band die aus gläubigen und praktizierenden Christen besteht ihren Glauben nicht offensiv thematisieren? Heiden, Satanisten, Nihilisten und was sonst noch kreucht und fleucht machen das ja auch.
Das ist die eine Seite der Medaille, nur ist es nicht gerade die christliche Rock- und Metal-Szene die sich ganz vehement um Abgrenzung durch eigene Labels, Festivals, Marketing- und Vertiebsstrukturen bemüht, und bloß nicht mit dem Rest in einen Topf geworfen werden will?
Ein bisschen weniger freiwillige Ausgrenzung tut da aus meiner Sicht bitter Not, will man für seine musikalische und inhaltliche Botschaft breitere Schichten ansprechen. Der gemeine Headbanger hat in der Regel kein Problem mit der Ideologie einer Band so lange die Mucke stimmt. Er schaltet aber verständlicherweise auch sehr schnell auf stur, wenn jemand angedackelt kommt und ihm seine liebgewonnenen SLAYER oder UNLEASHED madig machen will, nur weil die andere Heilsbringer für sich auserkoren haben.
Anders lässt es sich aber auch kaum erklären, dass DELIVERANCE mit "As above - so below" bereits ihr dreizehntes Album veröffentlichen, aber trotzdem außerhalb der christlichen Szene ein mehr oder minder unbeschriebenes Blatt sind.
So spannend diese Thema auch sein mag, ist es vielleicht doch nicht ganz fair diese CD-Besprechung dafür als Plattform zu missbrauchen. Blenden wir also jetzt einfach alles außer der reinen musikalischen Darbietung aus.
Dann bleibt das Album einer Band, die durch technische Fertigkeiten ein ums andere Mal aufhorchen lässt, stilistisch aber einen nicht immer nachvollziehbaren Zick-Zack-Kurs verfolgt.
Bei einem Teil der Stücke präsentieren sich DELIVERANCE als kompetenter Progressive Metal-Vertreter, der durchaus Fans von DREAM THEATER, SYMPHONY X oder SHADOW GALLERY ansprechen könnte. Hierbei treten die thrashigen Ausbrüche als nettes Beiwerk auf, mit denen die Band für Abwechslung und einen facettenreichen Sound sorgt. Nehmen die Thrash-Elemente überhand, dann sind eher die Fans früher METALLICA gefordert.
Beides hat durchaus seinen Reiz, aber irgendwie fehlt DELIVERANCE der berühmte rote Faden, der ihr Schaffen in einen in sich stimmigen Gesamtkontext stellt. "As above - so below" ist zwar nicht schlecht, aber weder Fisch noch Fleisch. Eine Band die schon so lange im Geschäft ist sollte doch eigentlich in der Lage sein einen weniger zerrissenen Eindruck zu vermitteln. Oder etwa nicht?