Dennis Jones My Kinda Blues, Blind Raccoon, 2012 |
Dennis Jones | Gesang & Gitarre | |||
Michael Turner | Schlagzeug, Percussions & Gesang | |||
Samuel Correa | Bass | |||
Gastmusiker | ||||
Guitar Shorty | Gitarre | |||
Kenny Neal | Mundharmonika & Gesang | |||
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01. Jesus Or The Bottle | 08. Best That I Can | |||
02. Same Train | 09. They Say | |||
03. My Kinda Blues | 10. Good For Me | |||
04. Test Us Girl | 11. One More Dance | |||
05. You Took My Baby | 12. Devil's Nightmare | |||
06. I Want You | 13. Baltimore Blues | |||
07. Never Go Away | ||||
Der moderne Blues wird in der Öffentlichkeit momentan hauptsächlich mit Joe Bonamassa in Verbindung gebracht. Der US-Amerikaner ist mit seinem Hochglanz-Blues verdientermaßen der populäre und erfolgreiche Poster Boy der Szene. Er wird aber von vielen Blues-Fans auch als zu glatt empfunden. Ein möglicher Gegenentwurf dazu ist Dennis Jones. “My Kinda Blues“ ist bereits das vierte Album (plus eine Live-DVD), das Jones zusammen mit seinen beiden Mitmusikern Michael Turner am Schlagzeug und Bassist Samuel Correa aufgenommen hat.
Die Musik, die Dennis Jones & Co. hier bieten, kann man fast schon als Retro-Blues zu bezeichnen, denn die Musiker verzichten auf Gimmicks, Keyboards oder eine übertriebene Produktion. Hier ist eine bewusste Rückbesinnung auf die Wurzeln der Musik zu erkennen. Hier hört man die Einflüsse der Szene-Größen wie B.B. King, Howlin’ Wolf etc. Dazu passt dann auch der Gesang von Jones. Er singt merklich aus dem Bauch heraus, mit ganz viel Emotionen erzählt er Geschichten aus dem Leben, die er mit seiner Lead-Gitarren-Arbeit eindrucksvoll unterstreicht und ausmalt. Dabei ist auch in seinem Spiel-Stil die Verbeugung vor den Altmeistern omnipräsent. Sein Stil ist sehr ausgewogen zwischen purem Feeling und dem technischem Können. Dabei ist es Jones ganz offensichtlich wichtiger, mit Gefühl zu berühren als mit Technik zu beeindrucken.
Und das gilt nicht nur für die Musik, sondern auch die Aufnahme: Der Sound ist schön roh und organisch, man könnte auch sagen: naturbelassen und man ist versucht zu sagen „ehrlich“. Das passt einfach am besten zu der Musik, die Jones hier bietet. Denn auch diese ist durch und durch ehrlich und schielt nicht so sehr nach den großen Erfolgen, sondern danach, die Emotionen des Künstlers zu transportieren. Und das gelingt Jones und seinen Mitstreitern auch auf “My Kinda Blues“ sehr gut. Anspieltipps sind hier Best That I Can, Baltimore Blues, My Kinda Blues und Good For Me.
Das vierte Werk von Dennis Jones ist sicherlich kein Album für Leute, die bei der Genrebezeichnung Blues automatisch an Joe Bonamassa oder auch Henrik Freischlader denken müssen (die beide ganz exzellente Blueser sind, aber halt nicht alleine die Gesamtheit des Blues repräsentieren). Vielmehr ist “My Kinda Blues“ an Musikfans gerichtet, die neben B.B. auch noch Albert King kennen und Howlin’ Wolf nicht für den Namen eines Indianer-Häuptlings halten. Man sollte schon ein wenig über die Wurzeln dieser Musikrichtung wissen, ansonsten könnte einem das Gebotene schon wieder zu roh sein. Alle anderen könnten aber auch zu dem Ergebnis kommen, dass dies genau der richtige Blues für sie ist, eben aus der jeweiligen Sichtweise “My Kinda Blues“.