Desert + Fortune Truth wins out, Different Figure, 2004 |
Diva | Vocals, Guitar | |||
Reb | Guitar, Trumpet, backing vocals | |||
Stone | Bass, Trombone | |||
KaiN | Drums | |||
Gäste: | ||||
Abadou Aboui | Additional vocals | |||
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1. Damaskus | 7. Bleed | |||
2. Black nation | 8. Lovesong | |||
3. Zombified | 9. Desperation | |||
4. White light | 10. Kiss me | |||
5. Interlude | 11. Promised land | |||
6. Welcome to the war | 12. Awakening | |||
Man kann es auch etwas übertreiben...
Zunächst einmal ist ja zu begrüßen, wenn der intellektuelle Horizont einer Band über die drei großen F hinausreicht. DESERT + FORTUNE hat es ein Bibelzitat angetan: 'Truth wins out' -'Am Ende setzt sich die Wahrheit durch' (Korinther, 13:4-9). Ein Zitat, das US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zur Legitimation der jüngsten Öl-Kreuzzüge der Vereinigten Staaten verwendet hat. Mittlerweile ist die Wahrheit ja ans Licht gekommen, allerdings eine andere Wahrheit als die Herrschaften im Weißen Haus der Weltöffentlichkeit glauben machen wollten.
DESERT + FORTUNE verwenden Sprachsamples von Rumsfeld, Bush und Cheney um Welcome to the war einzuleiten, auf der CD befindet sich ein Zugangscode um sich auf der Bandhomepage ins 'Buch der Wahrheit' einzuloggen, in dem der User seine persönliche Wahrheit der Nachwelt hinterlassen kann, die gesammelt in gedruckter Form erscheinen sollen und auch an das Weiße Haus geschickt werden.
So eine Aktion ist natürlich Publicityträchtig und lässt sich wunderbar medial ausschlachten, allerdings läuft die Band damit auch Gefahr ihre Musik zur Nebensache zu degradieren, erkennbar auch bei dieser Besprechung, in der diese bislang mit keiner Silbe erwähnt wurde.
Dabei haben DESERT + FORTUNE solche 'Ablenkungsmanöver' gar nicht nötig. Ihr Sound lässt sich am besten mit 'mininmalistischem, punkbeeinflusstem Rock mit Schrammelgitarren, überzogen mit einem latenten Schleier aus Düsternis' umschreiben - oder kurz Batcave.
Mit dem grandiosen atmosphärischen, sich unwiderstehlich steigernden Opener Damaskus ist der Band ein Meisterwerk gelungen, das mich von seiner Stimmung durchaus an Diablo canyon von den OUTLAWS erinnert.
Diese fast schon beängstigend hohe Qualität können DESERT + FORTUNE erwartungsgemäß nicht durchgängig aufrecht erhalten. Auffällig auch, dass vor allem die restlichen eher ruhig gehaltenen Stücke etwas abfallen. Dafür weiß die Band mit kernigen, geradlinigen Rockern wie One black nation oder dem bereits erwähnten Welcome to the war erneut zu punkten.
"Truth wins out" sollten vor allem Nachtschattengewächse antesten, deren Vorlieben näher an sprödem Rock 'n' Roll und Goth-Punk, denn an verweichlichtem Wave liegen.