Greene Country Towne Greene Country Towne, Eigenvertrieb, 2006 |
Ray Hunter | Vocals, Guitars | |||
David Otwell | Vocals, Guitars | |||
Mike Simmons | Vocals, Bass | |||
Dave Reeve | Drums, Vocals | |||
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1. Day Like No Other Day | 7. Nice Enough Gal | |||
2. Backyard | 8. Headin' Down To Georgia | |||
3. Dark At Five | 9. I'm Going Home | |||
4. One Step | 10. Last Time You Fell In Love | |||
5. Far Side Of Town | 11. Swept In It Again | |||
6. Easytown | 12. John Young | |||
Es ist natürlich nicht so einfach, sich im sogenannten Americana-Fach ein höchsteigenes Profil zu verschaffen. Viele Künstler und Bands dieses Genres kleben zu stark an den Vorbildern der frühen Neunziger Jahre (THE JAYHAWKS, UNCLE TUPELO, GO TO BLAZES, GEAR DADDIES, BOTTLE ROCKETS, BLUE MOUNTAIN) oder auch der ausgehenden Sechziger, als die Ursaat in Gestalt von FLYING BURRITO BROTHERS, THE BAND, THE BYRDS und Kalibern wie Gram Parsons und Konsorten langsam zu keimen begann.
Nichtsdestotrotz gibt es ja insbesondere hier in Europa eine zwar überschaubare, aber recht treue und ergebene Fangemeinde, die gerade diesen Eklektizismus zu schätzen weiß und den Bands, die sich auf die liebgewonnenen Werte besinnen, stets mit offenen Ohren begegnen.
DeSOTO RUST aus Philadelphia sind auch eine dieser vielen Nachlassverwalter, die sich etwas schwer damit tun, eine eigene, kreative und unverwechselbare Linie zu entwickeln. Dies liesse sich jetzt sehr leicht als Vorwurf identifizieren, soll aber nicht als schnöde Anklage verstanden werden. Solange der Output einer Band so unterhaltsam, so kurzweilig, so abwechslungsreich wie der von DeSOTO RUST daherkommt, braucht man sich um den Fortbestand der Frühneunziger-No-Depression-Ära keine ernsthaften Sorgen machen.
DeSOTO RUST klingen im besten Sinne altmodisch und streifen ohne Peinlichkeiten durch den üppigen Americana-Garten, um sich einen bunten und prachtvollen Strauss zusammenzustellen, der jeden altgedienten Roots-Recken erfreuen sollte. Das haut einen natürlich nicht vom Hocker, aber es macht schon Spass, den Jungs zuzuhören.
DeSOTO RUST besitzen den Vorteil, auf die selten genug vorkommende Bandbreite von drei Sängern und drei Songschreibern zurückgreifen zu können. Mike Simmons, Ray Hunter und Dave Reeve teilen sich die Songwriter- und Lead-Vocal-Credits jeweils in abwechselnder Form, wobei mir persönlich der Gitarrist Ray Hunter gesanglich den stärksten Eindruck hinterlässt und Bassist Simmons den schwächsten. Doch dies mag natürlich jeder anders empfinden und letztlich scheint es ohne Zweifel, dass DeSOTO RUSTs zweites Album nach dem 2004-er Debut, ein gelungene Blaupause der guten, alten Americana-Portfolios verkörpert. Am trefflichsten gelingt es den Jungs z.B. bei Ray Hunters Headin' down to Georgia, wo sie selbstbewußt und kompromisslos drauflosrocken und ein wenig wie eine Mischung aus GO TO BLAZES und GIN BLOSSOMS klingen. Das lässt man sich doch gerne gefallen...