Diamond Head

It's Electric

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.09.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Ralf Frank


Diamond Head
It's Electric, Snapper Music/SPV, 2006
Brian Tatler Lead Guitar
Karl Wilcox Drums
Mills Guitar
Eddie Moohan Bass
Nick Tart Vocals
Produziert von: Roger Lomas Länge: 75 Min 41 Sek Medium: CD
1. Am I Evil? (Intro)9. Alimony
2. It's Electric10. I Can't Help Myself
3. Give It To Me11. Sucking My Love
4. The Prince12. Streets Of Gold
5. Mine All Mine13. Helpless
6. Lightning To The Nations14. Am I Evil?
7. Fallen Angel15. In The Heat Of The Night
8. To The Devil His Due (5:17)

DIAMOND HEAD ist noch so eine Kult-Band aus der New Wave of British Heavy Metal (NWOBHM) Ära, die mit viel Hype aus dem Nichts an die Spitze der Bewegung katapultiert wurden, um dann fast genauso schnell wieder in der Versenkung zu verschwinden, allerdings mit einem klitzekleinen Unterschied und dieser ließ sie quasi unsterblich werden.
Der Unterschied zu anderen, längst vergessenen NWOBHM Ikonen heißt Lars Ulrich, heutzutage bestens bekannt als Drummer von METALLICA, damals jedoch nur ein junger Metalhead, Nachwuchs-Tennisspieler und little Drummerboy, den es von Dänemark nach L.A. verschlagen hatte, wo er jedoch über Mailorder unbesehen alles importierte, was auch nur im Entferntesten nach NWOBHM roch.
Als Ulrich durch eine Zeitungsannonce seine späteren Spiesgesellen kennenlernte, passte er mit seiner mittlerweile fetten Metal-Sammlung wie Arsch auf Eimer. Ulrich fixte James Hetfield und Dave Mustain mit seinen Schätzen an und die frühen METALLICA coverten aus dem reichhaltigen Fundus was das Zeug hielt, schließlich kannte in den Staaten damals bis auf wenige Erleuchtete kaum jemand so krudes Zeug wie DIAMOND HEAD, BUDGIE, BLITZKRIEG, HOLOCAUST oder SWEET SAVAGE. Den Schwerpunkt bildeten jedoch die DIAMOND HEAD-Cover aus ihrem Debut "Lightning To The Nations" und Songs wie Am I Evil? gehören auch heute noch zu ihrem Pflichtprogramm.

Insofern haben DIAMOND HEAD zwar mit "Lightning To The Nations" eine Kultplatte geschaffen, aber ohne Werbeträger wie eben METALLICA oder Megadave würde sich längst der Mantel des Vergessens über sie ausgebreitet haben.
Klar, wir Alten würden aufhorchen, wenn DIAMOND HEAD als Support für MEGADETH auf Tour kommen und staunen, dass es die noch/wieder gibt, aber würde uns der Gig auch befriedigen, überzeugen oder gar neue Fans schaffen?
"It's Electric" will dazu die Antwort geben.

Nun ja, überzeugend finde ich die Performance nicht unbedingt, gerade bei den alten Klassikern wie It's Electric, Helpless oder Am I Evil? will der Funke bei mir nicht überspringen (ok, bei The Prince, Lightning To The Nations und vor allem Streets Of Gold doch ein bischen) und das liegt hauptsächlich an Sänger Nick Tart. Nicht, dass dieser jetzt besonders schlecht wäre (obwohl bei To The Devil His Due kackt er schon ganz schön ab), aber er gibt zum Teil mehr eine verzweifelte Robert Plant- oder Steven Tyler-Parodie als das, was ich mit besagten Songs verbinde, nämlich den Wiedererkennungswert eines Sean Harris. Der war beileibe auch kein Gottesgeschenk an die audiophile Menschheit, aber dessen Interpretation habe ich nun mal im Ohr, wenn ich mich an durchgebangte Nächte erinnere. Insofern muss ich Teil Eins der Frage verneinen. Da höre ich lieber meine alten kratzigen Scheiben oder die Coverversionen von METALLICA.

Völlig anders verhält es sich da mit den neuen Songs, die gänzlich unbelastet an mein Trommelfell klopfen und den Schädel in entsprechende Schwingungen versetzen. Ich muss gestehen, nach "Borrowed Time" hatte ich die Band wegen des schwächelnden (IMHO) "Canterbury" abgeschrieben, der "Death And Progress" Comeback-Versuch konnte mich nicht wirklich eines Besseren belehren (was auch das schwache I Can't Help Myself in jeder Hinsicht unter Beweis stellt), aber Give It To Me, Mine All Mine, Fallen Angel oder Alimony, alle vom letztjährigen "All Will Be Revealed" Relaunch der Band, schaffen das, was die ganzen Kultsongs nicht schaffen. Plötzlich stellen sich die Lauscher auf, hoppla, was kommt denn da?
Die Songs vollziehen den gelungenen Spagat zwischen 80er-Charme und Losgehrock der Neuzeit, die Band wirkt wie entfesselt, Nick Tart braucht sich in kein zu enges Korsett zu zwängen, frisch von der Leber weg knallen einem die Dinger um die Ohren, mehr davon. Der Scheibe sollte man definitiv eine Chance geben.
Will sagen, Frage Teil Zwei kann man durchaus mit Ja beantworten, die neuen Songs könnten tatsächlich auch alle Arten von Fans begeistern und in deren Sog auch die alten Klassiker in neuem Gewand zu neuen Ehren verhelfen bzw. Interesse an der Vita der Band wecken.

Insofern ist "It's Electric" natürlich auch was für den Sammler und Die Hard Fan (nicht zuletzt auch durch das edle Digi-Pack und lesenswerte Linernotes) aber eben nur bedingt. Für Jungmetaller, die vielleicht nur die METALLICA-Cover kennen, aber eben nicht mit der Legende vorbelastet sind, könnte das Album durchaus der Startschuss zu einer fruchtbaren DIAMOND HEAD und/oder NWOBHM Entdeckungsreise sein.

Ralf Frank, 25.09.2006

 

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