Diamond Lil

Diamond Lil

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.07.2013
Jahr: 2013
Stil: Classic Rock

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Redakteur(e):

Ralf Frank


Diamond Lil
Diamond Lil, High Roller Records, 2013
Lorna OakleyVocals
Harry SpoonerLead Guitar
Alan LetchBass Guitar
Marcus FoakesDrums
Länge: 49 Min 13 Sek Medium: CD
01. Black Rat07. Discontinued Line
02. Patron Of Hell08. Wild Fire Lover
03. Red Man09. It's Down To Me
04. The Loser10. Spring Fever
05. I Don't Care11. Yobbos And Tarts
06. Tonight's The Night

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Aus interessierten Kreisen wird DIAMOND LIL (nicht zu verwechseln mit der aktuellen Modern Metal Band gleichen Namens) in die Nähe zur New Wave of British Heavy Metal (NWOBHM) gerückt, aber das ist mit Verlaub gesagt Quatsch.
Die 1975 von ex-THOR Harry Spooner in Braintree, UK gegründete Band war ursprünglich als reine Coverband konzipiert, neben diversen bekannten Rock Klassikern u. a. von WISHBONE ASH oder THIN LIZZY.
In dem Zusammenhang muss man auch mal fragen, wo war bei der NWOBHM eigentlich die erste Wave? Vermutlich genau die klassischen Hard Rocker, die von DL gecovert wurden, LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE, UFO, NAZARETH, BLACK SABBATH, STATUS QUO, BUDGIE, BAD CO. und die frühen JUDAS PRIEST (obwohl Letztere ja fließend die NWOBHM eroberten).

Wenn also DL frühe Vorboten der Bewegung gewesen sein sollen, dann gilt das auch für die Klassiker, doch welcher Welle soll man DIAMOND LIL nun zuordnen?
"Mir ist aufgefallen, dass wir später als Doom Metal klassifiziert wurden. Nun, während unserer Existenz haben wir das nie so gesehen" erklärt Bandboss Harry Spooner. "Auch lagen uns Bezeichnungen wie Heavy Metal oder Punk fern. Wir haben uns nie wirklich darum gekümmert, wie die Leute uns genannt haben. Eigene Songs zu schreiben, unseren individuellen Stil zu finden und die Fans zu begeistern - das war einzig und allein unser Anliegen. All das war weit vor dem Startschuss für die NWOBHM ..."

Auch für Malc Macmillian, dem Autor der "NWOBHM Encyclopedia" (Iron Pages, 2004) waren DL ein unbeschriebenes Blatt, nur über die Recherche zur Nachfolgeband BERLIN RITZ wurde er auf die Band aufmerksam und initiierte 2005 auf seinem eigenen Label die Veröffentlichung der Single Patron of Hell (B-Side The Loser).

Während ihrer kurzen Karriere zwischen 1975 und 1978 hatten sich DIAMOND LIL von der Coverband zur eigenständigen Hard Rock Band entwickelt und ein Repertoire von gut vierzig selbst geschriebenen Songs in petto, mit denen sie regionale Erfolge feiern konnten.
Neben einigen Demotapes und Azetat Singles wurden auch diverse Songs für ein Album in den legendären Spaceward Studios (IRON MAIDENs “Soundhouse Tapes” wurden kurze Zeit später dort aufgenommen) in Cambridge eingespielt, aber nie veröffentlicht.
"Azetat Vinyl wurde ausschließlich fürs Archiv produziert und um einen Eindruck zu bekommen, wie eine Platte werden würde. Sie wurden auch nicht zur Promotion verwendet. Zu der Zeit wurden Kompaktkassetten für Promotionzwecke genommen und nicht Vinyl" erinnert sich Harry Spooner.

Macmillian's Engagement könnte möglicherweise für das Interesse von High Roller Records an der bis dato verschollenen Band verantwortlich sein, die nun nach über dreißig Jahren das Debut in liebevoll remasterter Form inkl. umfangreichen Booklet dem geneigten Retrofan zu Gehör bringen.
Stilistisch bewegen sich DL irgendwo zwischen Hard Rock, Punk, Psychedelic, Glam und New Wave, sagen wir mal BUDGIE, STATUS QUO, BLONDIE und THE STRANGLERS um es mal mit einigen Bandnamen zu unterfüttern. Gesangstechnisch erinnert Lorna Oakley dabei ein wenig an Fabienne Shine (SHAKIN' STREET).

Der Bandname bezieht sich übrigens auf eine berühmte Drag Queen aus Atlanta der späten 1970er Jahre, die wiederum ihre Kunstfigur an Mae West's Broadway Aufführung von 1928 angelehnt hat. Ein Pin Up von Diamond Lil zierte auch einen B-24 Bomber im 2. Weltkrieg.

Bandgründer Harry Spooner ist nach dem Ende von DIAMOND LIL bis zum heutigen Tag die treibende Kraft hinter BERLIN RITZ, die in ihrer wechselvollen Karriere auch das ein oder andere Mitglied von DL in ihren Reihen begrüßen durften.
"Lorna Oakley lebt im ländlichen England und hat mit dem Musikgeschäft nichts mehr zu tun. Marcus Foakes ist immer noch Schlagzeuger und war in diversen Bands aktiv und Alan Letch ist mit mir bei BERLIN RITZ. Wir sind alle noch froh und munter und das ist gut!!" freut sich Harry Spooner.

Dem Schlußwort schließen wir uns gerne an.

Ralf Frank, 22.07.2013

 

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