Dickey Betts

30 Years Of Southern Rock

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 18.05.2009
Jahr: 2009
Stil: Southern Rock

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Dickey Betts
30 Years Of Southern Rock, SPVision, 2009
Line-Up 1978:
Dickey BettsGuitar, Vocals
Dan TolerGuitar
Michael WorkmanKeyboards
David GodfliesBass
David Toler, Dani SharbonoDrums
Line-Up 2008:
Dickey BettsGuitar, Vocals
Duane BettsGuitar
Frankie Lombardi, James VanardoDrums
Michael KachOrgan, Piano
Pedro ArevaloBass
Andy AledortGuitar
Produziert von: Peter Rüchel & Christian Wagner Länge: 198 Min 00 Sek Medium: DVD
DVD 1 (Grugahalle)
01. Rockpalast Caption07. Good Time Feelin'
02. Run Gypsy Run08. Dealin' With The Devil
03. You Can Have Her/Leavin' Me Again09. Jessica
04. You Can Have Her10. High Falls
05. Back On The Road11. Ramblin' Man
06. In Memory Of Elisabeth Reed
DVD 2 (Museumsplatz)
01. Statesboro Blues06. Jessica
02. Nothing You Can Do07. Havin' A Good Time
03. Blue Sky08. In Memory Of Elisabeth Reed
04. Get Away09. No One To Run With
05. One Way Out10. Ramblin' Man

Wenn man sich jetzt die alten Rockpalast-DVDs anschaut, muss man, wenn man so laaaangsam auf die 50 zugeht, aufpassen nicht allzu wehmütig und sentimental zu werden. Wie grandios haben wir damals als Teenager die zahlreichen Rockpalastnächte aus der Essener Grugahalle empfunden, insbesondere die ersten 5 oder 6. Neulich wurden an dieser Stelle schon die die Konzert-DVDs von SPIRIT und der Paul Butterfield Band vorgestellt, die, gemessen an den schon etwas verblassten Erinnerungen, nicht mehr ganz so feurig und überzeugend rüberkamen wie seinerzeit. Zwar immer noch gut und natürlich schön anzuschauen bzw. anzuhören, beweisen so manche hochbetagte Konzertmitschnitte allerdings auch, dass nicht immer alles pures Gold war, was damals so gleißend hell schien.

Im Zuge der neuen Rockpalastreihe aus dem Hause SPVision bekommen wir es nun mit einem unserer frühen Jugendhelden zu tun:
Dickey Betts & Great Southern. Mr.Betts war zumindest einer von denen, die man, vorausgesetzt man beschäftigte sich intensiv mit Rockmusik, kannte und schätzte, vor allen Dingen wenn man das Doppel-Vinyl "Live At Fillmore East" von den ALLMAN BROTHERS im Regal stehen hatte.
Da stellte sich nun also Dickey Betts in der Nacht vom 4. auf den 5. März 1978 in der Grugahalle mit völlig fremden Musikern vor, obwohl im Grunde rein besetzungstechnisch identisch mit den Allmans. Neben Dickey noch ein weiterer, wie sich herausstellte ebenfalls verdammt guter Gitarrist namens Dan Toler, als Tastendrücker ein gewisser Michael Workman, der die B-3 und ein Fender Rhodes bediente, zwei vehement dreschende Drummer namens David Toler und Dani Sharbono und ein blonder Jüngling am Bass, der uns als David Godflies vorgestellt wurde.

Das Schöne an diesem Konzert ist, dass mich meine Erinnerungen dieses Mal nicht getäuscht haben. Dickey und seine Mannen hinterlassen auch nach 31 Jahren immer noch einen vitalen und spielfreudigen Eindruck. Ganz abgesehen von dem nicht ganz so edlen Sound der DVD, der aber ähnlich wie bei SPIRIT und Paul Butterfield als nebensächlich eingestuft werden muss, vermitteln die knapp 100 Konzertminuten den Eindruck, Mr.Betts fühle sich in diesem GREAT SOUTHERN Umfeld sauwohl und könne durchaus auf seine ALLMAN BROTHERS verzichten. Natürlich gibt Dickey seine Trademark-Kompositionen wie In memory of Elisabeth Reed; Jessica und Ramblin' man zum Besten (letztlich unverzichtbar), aber überzeugt ebenfalls mit neuen und frischen Songs aus der GREAT SOUTHERN Wundertüte.
Auch wenn die Combo zu Beginn möglicherweise etwas schwerfällig musiziert, kommt sie doch im Laufe des voranschreitenden Gigs immer besser in Fahrt, strebt spätestens bei Elisabeth Reed auf ihren ersten Höhepunkt zu und hält die Spannung bis zum vielumjubelten Schluss.

Szenenwechsel: 30 Jahre später, Juli 2008. Ort des Geschehens: Museumsmeile Bonn. Dickey Betts spielt Open Air. Sichtlich gealtert und schon längst nicht mehr mit seinen alten Allman-Kumpanen unterwegs, erinnert Betts verdammt eindrucksvoll daran, wie gut und berauschend seine Interpretation des sogenannten Southern-Rocks auch heute noch daherkommt. Dickey hat eine extrem junge Band um sich geschart, u.a. auch seinen Sohn, der bezeichnenderweise den wundervollen Namen Duane trägt und eine ebenso prägnante Gitarrenhandschrift besitzt wie der Herr Papa. Der Keyboarder Michael Kach, der ein ums andere Mal mit furiosen Piano-Soli überzeugt, geht als stimmliches Double von Gregg Allman durch, was, betrachtet man es eher kritisch, als ziemlich affig erscheint, jedoch oft auch eine irgendwie angenehme ALLMAN BROTHERS-Illusion erzeugt. Der enthusiastische Bassmann Pedro Arevalo macht eine sehr geschmeidige Figur und scheint wirklich ein richtig Guter zu sein. Die beiden sicherlich nicht schlechten Drummer, Frankie Lombardi und James Vanardo, donnern für meinen Geschmack mitunter etwas zu drastisch auf ihre Felle. Da hätte ich mir bei dieser Art Musik ein wenig mehr entspanntes und lässiges Feeling gewünscht, aber, mmh, dann klänge es wieder zu sehr nach den ALLMANs. Egal, schnuppe, einerlei, das Bonner Konzert hinterlässt einen strammen und starken Eindruck, überrascht mit ein paar feinen Arrangement-Gimmicks, die die angestaubten, jedoch unvermeidlichen Klassiker wie Jessica und Elisabeth Reed in einem neuen Licht erstrahlen lassen und für die nötige Kurzweil sorgen.

Beide Konzerte besitzen absolut ihre Daseinsberechtigung, machen immer noch enorm Spaß und beweisen insbesondere beim 2008er Gig, dass alte Recken wie Dickey Betts im Kreise aufgeweckter Jungspunde durchaus zu beachtlichen Höchstleistungen animiert werden kann. Kurzum, eine wirklich lohnende Anschaffung, diese Doppel-DVD.

Frank Ipach, 17.05.2009

 

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