Die Schnitter Orange, Costbar, 2004 |
Ralf Kemper | Lead Vocals, Guitar | |||
Kathrin Heiß | Vocals, Violin, Cello | |||
Tino Rakut | Drums | |||
Christian Hanke | Bass | |||
Gäste: | ||||
Wolfgang Manns | Keyboards | |||
Dirk | Trompete | |||
Jürgen Abt, Markus Tries, Annette Seywert, Leonnie, Tyra, Leo, Melina, Laila, Mara, Malena, Jakob, Ole | Chor | |||
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1. Intro | 8. Das letzte Lied | |||
2. Geyer | 9. Home sweet home | |||
3. Chanson de la Merde | 10. Die Zeit | |||
4. Codename "Die Hummel" | 11. Klöne | |||
5. Ich will dich noch einmal sehen | 12. 2003 | |||
6. T.A.L. | 13. Der Sturm | |||
7. Trinklied | 14. Orange | |||
Folkpunk hat Tradition in Deutschland. Klar, unzählige Menschen verspüren eine tiefe Verbundenheit zu Irland, seiner Kultur und vor allem seiner Musik. Bands wie die POGUES oder LEVELLERS haben mit ihrer Mischung aus keltischem Kulturerbe mit hartem Rock oder Punk hierzulande unzählige Freunde und natürlich auch Nacheiferer gefunden. Neben den unverwüstlichen FIDDLER'S GREEN zählen DIE SCHNITTER zu den renomiertesten Vertretern dieser Gattung im Land rechts des Rheins, und mit "Orange" legen die Hessen bereits ihr fünftes Album vor.
Das Erfreuliche: Obwohl alle diese Bands sich irgendwo auf die gleichen oder zumindest ähnliche Wurzeln berufen, haben es trotzdem alle geschafft ihr eigenes, unverkennbares Profil zu entwickeln.
Wo FIDDLER'S GREEN den traditionsbewussten Hardcore-Folker mit ihren Ska- und Reggae-Einlagen bisweilen gewaltig irritieren, geben sich DIE SCHNITTER bei der Wahl ihrer regionalen Einflüsse wesentlich bodenständiger, aber auch insgesamt zurückhaltender.
"Orange" ist jetzt kein Album, das einen unbedingt in Gedanken nach Galway, Dublin oder Cork reisen lässt. Dazu treten die keltischen Einflüsse nicht dominant genug in den Vordergrund. Eher schon erinnert es an die ebenfalls stark von Folk geprägten Frühwerke von SUBWAY TO SALLY mit Abstrichen bis einschließlich "Foppt den Dämon!"
Es sollte allerdings an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass die SCHNITTER schon damals zeitgleich mit einem vergleichbaren Sound unterwegs waren. Wo SUBWAY TO SALLY mit Siebenmeilenstiefeln in der letzten Dekade neue musikalische Wege beschritten, haben es die SCHNITTER wesentlich gemächlicher angehen lassen und sind ihren musikalischen Wurzeln deutlich enger verbunden geblieben.
Das verleiht "Orange" einen aparten Underground-Charme, fernab von all zu glatten auf Hochglanz polierten Major-Produktionen.
Auf Anhieb ist es die Fun-Nummer Trinklied, die sich dem Hörer am nachdrücklichsten aufdrängt. Andere Höhepunkte wie Die Zeit oder Home sweet home benötigen schon einige Hördurchgänge mehr um sich durchzusetzen.
Auf "Orange" präsentieren sich die SCHNITTER als Wandler zwischen anspruchsvoller Ernsthaftigkeit und ausgelassener Fröhlichkeit, können aber auch nicht verbergen, dass ihre Stärken wohl eher auf der Bühne liegen.