Dieselknecht Abgebrannt, Agrar Berlin, 2013 |
Junior | Snare, Waschbrett, Gesang | |||
Pa | Banjo, Gitarre, Gesang | |||
Marcellus | Gitarre, Dobro, Harp, Gesang | |||
SmellyXXL | Kontrabass, Gesang | |||
Gäste: | ||||
Roland Heinrich | Mundharmonika | |||
Jan Weichsel | Geige | |||
Roman Babik | Klavier | |||
Dorothee Lehna, Christian Peirick | Backgroung-Gesang | |||
Der Liebe Leute Chor | Background-Gesang | |||
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01. Mein grüner Freund | 07. Finster Finster | |||
02. Quatsch mich nicht voll | 08. Wir sassen in Johnnys Spelunke | |||
03. Vogelscheuche | 09. Kolbenfenster-Blues | |||
04. Die Ballade von GG Allin | 10. Waschraum | |||
05. Messerlied | 11. Leicht versaut | |||
06. Fast Winter | 12. Ein Tag vergeht | |||
Es muss ja nicht immer Austin oder Nashville sein. Countrymusik, dieses originäre Roots-Allerlei aus den Vereinigten Staaten, gedeiht durchaus auch auf deutschem Boden. Denn in jedem von uns schlummern gewisse Talente, die man nur mit Liebe und Hingabe hegen und pflegen muss, um eine reiche Ernte einzufahren.
So geschehen bei DIESELKNECHT (geiler Name übrigens), diesen vier reifen Jungs aus dem Großraum Osnabrück/Ibbenbüren, die sich unter der Obhut des countryerfahrenen Labelchefs und Musikers Roland Heinrich von ihren Punk- und Metal-Wurzeln verabschiedeten, um nun seit einigen Jahren schon von ihrer neuen Heimatbasis Dortmund aus das Land mit deutschspachigem Country- bzw. Bluegrass Saatgut zu nähren.
Möglicherweise werden sogar jene Leute DIESELKNECHT mögen, die ansonsten mit Countrymucke nicht allzu viel am Hut haben. Denn die Musik dieser vier Spaßvögel birgt Humor und gute Laune, versprüht ansteckende Lebensfreude und zündet bei einem Live-Gig in irgendeiner schummrigen Kneipe bzw. einem heimeligen Szene-Club wahrscheinlich raketengleich. Den kaum zu vermeidenden Funkenregen darf man dann auch gerne mit ein paar kühlen Pils löschen.
Zumindest sollte die sympathische und lebensechte Direktheit der DIESELKNECHT-Texte jeden ansprechen, der nach Feierabend gewillt ist, den sogenannten Bierernst des tristen und streng reglementierten Berufsalltags mit einem Dutzend feuchtfröhlicher Songträume zu verscheuchen. Wer solchen herrlichen Kleinoden wie Wir saßen in Johnnys Spelunke; Quatsch mich nicht voll; Kolbenfenster-Blues und Leicht versaut widerstehen kann, ohne eine Miene zu verziehen, ist entweder ein penetranter Countrymusik-Hasser, ein allzu verkopfter Intellektueller oder eine querunlante und unverbesserliche Spaßbremse.
Das Gute an DIESELKNECHTs rein akustischer Darbietung ist der teilweise recht nöhlige, aber ungemein erfrischend wirkende Gesang (gerne auch mehrstimmig), die Umgehung allzu platter Klischees und Metaphern und der Drang sich mit dringlichen Themen wie Saufen, Feiern, Vögeln, Mopedfahren so zu beschäftigen, dass sie nicht peinlich wirken, sondern dir einfach aus dem Herzen sprechen. Ob das in Bayern, Baden-Würtemberg oder Thüringen allerdings genauso gilt und wirkt wie in Nordrhein-Westfalen bzw. im Ruhrgebiet, wage ich nicht zu beurteilen. Eines bleibt jedoch gewiss, die Jungs halten sich an das Credo ihres Labels: Gute Saat – Gute Ernte! Das gilt für Nashville, Austin und Dortmund sowieso.