Dio

Angry Machines – Magica – Killing The Dragon – Master Of The Moon (Deluxe Editions)

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.03.2020
Jahr: 2020
Stil: Heavy Metal
Spiellänge: 380:00
Produzent: Ronnie James Dio

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Plattenfirma: BMG

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Burning Rain

Dokken

Foreigner

Revolution Saints

Whitesnake

Titel
Angry Machines (Dauer: rund 118 Minuten)
01. Institutional Man
02. Don‘t Tell The Kids
03. Black
04. Hunter Of The Heart
05. Stay Out Of My Mind
06. Big Sister
07. Double Monday
08. Golden Rules
09. Dying In America
10. This Is Your Life
11. Jesus, Mary And The Holy Ghost - Straight Through The Heart (Live)
12. Don't Talk To Strangers (Live)
13. Double Monday (Live)
14. Hunter Of The Heart (Live)
15. Holy Diver (Live)
16. Heaven And Hell (Live)
17. Long Live Rock And Roll (Live)
18. Man On The Silver Mountain (Live)
19. Rainbow In The Dark (Live)
20. The Last In Line (Live)
21. The Mob Rules (Live)
22. We Rock (Live)
Magica (Dauer: rund 114 Minuten)
01. Discovery
02. Magica Thema
03. Lord Of The Last Day
04. Fever Dream
05. Turn To Stone
06. Feed My Head
07. Eriel
08. Challis
09. As Long As It‘s Not About Love
10. Losing My Insanity
11. Otherworld
12. Magica (Reprise)
13. Lord Of The Last Day (Reprise)
14. Discovery (Live)
15. Magica (Live)
16. Lord Of The Last Day (Live)
 
17. Fever Dreams (Live)
18. Eriel (Live)
19. Challis (Live)
20. Losing My Insanity (Live)
21. Otherworld (Live)
22. Electra
23. Magica Story
Killing The Dragon (Dauer: rund 70 Minuten)
01. Killing The Dragon
02. Along Comes A Spider
03. Scream
04. Better In The Dark
05. Rock And Roll
06. Push
07. Guilty
08. Throw Away Children
09. Before The Fall
10. Cold Feet
11. Holy Diver (Live)
12. Heaven And Hell (Live)
13. Rock And Roll (Live)
14. I Speed At Night (Live)
15. Killing The Dragon (Live)
16. Stand Up And Shout (Live)
Master Of The Moon (Dauer: rund 78 Minuten)
01. One More For The Road
02. Master Of The Moon
03. The End Of The World
04. Shivers
05. The Man Who Would Be King
06. The Eyes
07. Living The Lie
08. I Am
09. Death By Love
10. In Dreams
11. Heaven And Hell (Live)
12. Rainbow In The Dark (Live)
13. Rock And Roll Children (Live)
14. The Eyes (Live)
15. Prisoner Of Paradise
Musiker Instrument
Ronnie James Dio Gesang
Tracy G. Gitarre (“Angry Machines“)
Jeff Pilson Bass (“Angry Machines“ & “Master Of The Moon“)
Vinny Appice Schlagzeug (“Angry Machines“)
Scott Warren Keyboards (“Angry Machines“, “Killing The Dragon“ & “Master Of The Moon“)
Craig Goldy Gitarre & Keyboards (“Magica“ & “Master Of The Moon“)
Jimmy Bain Bass (“Magica“, “Killing The Dragon“)
Simon Wright Schlagzeug (“Magica“, “Killing The Dragon“ & “Master Of The Moon“)

Als Ronnie James Dio am 16. Mai 2010 verstarb, hinterließ er der Welt ein musikalisches Vermächtnis, wie es wohl nur wenige andere Künstler vorweisen können. Seit Mitte der 1970er Jahre hatte der kleine Mann mit der großen Stimme einige der größten und wichtigsten Heavy Rock- und Heavy Metal-Bands und Alben mitgeprägt. Von dem 1975 erschienen selbstbetitelten Debüt-Album von RAINBOW und den folgenden “Rising“ sowie “Long Live Rock ‘n‘ Roll“ über die erste Phase bei BLACK SABBATH und deren beiden legendären LPs “Heaven And Hell“ und “The Mob Rules“ bis hin zu den ersten beiden Alben mit seiner Solo-Band DIO, “Holy Diver“ sowie “The Last In Line“ schien es so, als würde alles, an dem Dio sich beteiligte ein Klassiker werden. Und auch anschließend standen DIO stets für qualitativ hochwertiges Metal (auch wenn die Absatzzahlen in der Folge zurückgingen). In den vergangenen zehn Jahren nun hat es sich seine Frau und Managerin Wendy zur Aufgabe gemacht, sein musikalisches Erbe zu verwalten und nach und nach die Solo-Alben als so genannte “Deluxe Editionen“ - angereichert um Live- und Bonus-Stücke wie etwa Demos – wiederveröffentlicht. Und nun erscheinen auf einen Schlag gleich vier davon, nämlich die Werke aus den Jahren 1996 bis 2004. Fans wissen es natürlich sofort, dabei handelt es sich um die letzten vier Studio-Alben unter dem DIO-Banner: “Angry Machines“, “Magica“, “Killing The Dragon“ und “Master Of The Moon“.

Den Auftakt macht dabei das 1996er Werk “Angry Machines“. Schon für den Vorgänger, “Strange Highways“, der nach einer sehr kurzlebigen BLACK SABBATH-Reunion mit lediglich einem Album, “Dehumanizer“, im Jahr 1993 entstanden war, hatte Dio mit Drummer Vinny Appice, Bassist Jeff Pilson (Ex-DOKKEN, FOREIGNER) und den mexikanischen Gitarristen Tracy Grijalva – kurz Tracy G – eine schlagkräftige Truppe zusammengestellt, die den Sound von DIO in eine andere, modernere Richtung lenkten. Wo sein Vorgänger Rowan Robertson auf dem sträflich übersehenen “Lock Up The Wolves“ fast schon einen trockenen Wüsten-Sound an der Gitarre fabriziert hatte, da brachte Grijalva wieder mehr Attack und Aggressivität ins Spiel. Ich erinnere mich noch deutlich, dass mir das damals   nicht auf Anhieb gefiel, ebenso seine zunächst gerne an den Tag gelegte Begeisterung für den Einsatz des Tremolos oder leichte Dissonanzen.

Aber nicht nur der Sound hatte sich geändert, sondern auch der Ansatz von Ronnie James Dio als Texter. Für “Strange Highways“ und “Angry Machines“ verzichtete Dio auf seine so bekannten – und von vielen Fans geliebten – Geschichten über Drachen und Zauberer oder andere mystische Gestalten. Auf “Angry Machines“ sind zahlreiche Lyrics aus der Ich-Perspekive verfasst und behandeln persönliche Befindlichkeiten und Ansichten, so etwa Institutional Man oder Stay Out Of My Mind. Aber auch die Wahrnehmung der Welt (etwa in Black oder Dying In America) oder andere Gesellschaftsthemen (etwa bei Don‘t Tell The Kids, Big Sister, Golden Rules) fanden Niederschlag in den Zeilen für die Alben dieser Band-Phase. Dio selber sagte, dass er durch Geschichten in Tageszeitungen zu den Texten inspiriert wurde. Insofern passte es sehr genau, dass auch der Sound moderner gehalten war.

Und bei der neuerlichen Auseinandersetzung mit dem Material ist mir noch einmal deutlich geworden, was für ein starkes Album dabei herausgekommen ist. Sicherlich ist “Angry Machines“ nicht auf einem Niveau anzusiedeln wie etwa “Holy Diver“ und “The Last In Line“ (um jetzt mal nur bei den Solo-Werken des Meister-Sängers zu bleiben), haben sich Lieder wie etwa Black, Hunter Of The Heart, Double Monday und die wundervolle Piano-Nummer This Is Your Life einen festen Platz im Kanon der starken DIO-Songs verdient. Gerade im Hinblick darauf, dass es sich hier ja auch um ein vom künstlerischen Ansatz her bewusst recht eigenständig ausgerichtetes Album handelt, ist “Angry Machines“ ein Album, mit dem man sich immer wieder wunderbar intensiv beschäftigen kann – und das einen würdigen Platz in der DIO-Diskographie einnimmt.

In der Neu-Auflage erscheint das Werk zusammen mit einer Bonus-Live-CD, die während der “Angry Machines“-Tournee in Chicago aufgenommen wurde. Dabei werden abgesehen von den drei aktuellen Stücken Jesus, Mary And The Holy Ghost, Double Monday und Hunter Of The Heart jedoch nur Klassiker gespielt. Diese sind allerdings so voller Leidenschaft und so mitreißend, dass man fast von einer Sternstunde der Band in dieser Besetzung – zu der statt Jeff Pilson auf Tour damals Larry Dennison gehörte - sprechen muss. Natürlich sticht dabei die Leistung von Dio selber einmal mehr heraus, mit welcher Power und welcher unheimlichen Präsenz er zum Beispiel das abschließende We Rock in das begeisterte Publikum schleudert ist wirklich atemberaubend und wird entsprechend abgefeiert. Natürlich handelt es sich dabei um eine der Aufnahmen, die 1998 für das Live-Album “Inferno – Last In Live“ verwendet wurden (neben einer Aufzeichnung aus New York und einem Mitschnitt aus Bremen), so dass einige der Versionen schon bekannt sind. Wer also das besagte Doppel-Live-Album bereits sein eigen nennt, kann sich die Neu-Anschaffung vielleicht sparen, zumal es aus Fan-Sicht auch wünschenswert gewesen wäre etwa den Japan-Bonus-Track God Hates Heavy Metal hier mitzuveröffentlichen. Trotzdem unter dem Strich eine starke Veröffentlichung.

Bis zum nächsten Studio-Album von DIO sollte es knapp vier Jahre dauern, ehe “Magica“ erschien. Dabei handelt es sich um das erste – und leider einzige – Konzept-Werk von Dio, der vor seinem Tod an den Fortsetzungen der Geschichte um die Unterwelt namens „Blessing“ (auf deutsch etwa Segen) arbeitete, die von dunklen Kräften angegriffen wird, die deren Einwohner in pure böse Energie verwandeln. Zur Rettung kommen die beiden Helden, Eriel und Challis, die dazu aus dem heiligen Buch „Magica“ einen Zauberspruch rezitieren müssen, um den Haupt-Bösewicht namens Shadowcast zu bezwingen. Dabei entschied sich Dio, die Geschichte aus der Sicht von Shadowcast anzulegen, zum einen, weil es – laut eigener Aussage – immer seine Art gewesen sein, aus der Anti-Perspektive zu formulieren und weil man dabei etwas freier in der Herangehensweise sein kann. Das Ende wurde aus den oben bereits erwähnten Plänen für eine Fortführung der Geschichte bewusst vage gehalten. Außerdem verwies Dio auf die universelle Balance zwischen „Gut“ und „Böse“.

Für die Produktion des Albums bildete Dio seine Band erneut um: Tracy G. an der Gitarre wurde durch Rückkehrer Craig Goldy ersetzt, mit dem DIO schon das 1987er Album “Dream Evil“ eingespielt hatten. Zudem kehrte mit Bassist Jimmy Bein ein Ur-Mitglied der Band zurück. Des Weiteren nahm Simon Wright (Ex-AC/DC) am Schlagzeug Platz, dort wo er auch schon bei “Lock Up The Wolves“ eine prima Leistung gebracht hatte. Damit war auch alleine durch das Personal abzusehen (insbesondere durch den Gitarristen-Wechsel), dass “Magica“ im Sound und beim Songwriting wieder eine deutlich klassischere Metal-Ausrichtung bekommen würde und damit das Intermezzo mit den „moderneren“ Sounds und Inhalte vorüber.

So sind natürlich auf der Scheibe vor allen Dingen klangliche Parallelen zu “Dream Evil“ zu hören. Dabei stechen solche klassischen Metal-Nummern wie Lord Of The Last Day, Fever Dreams, Feed My Head oder Challis ebenso hervor wie das fast schon mittelalterlich angelegte Losing My Insanity oder die bluesige Power-Ballade As Long As It‘s Not About Love, bei der Dio einmal mehr seine komplette Bandbreite des Gesangs-Könnens ausbreitet. Generell betrachtet gehört “Magica“ wohl zu den eindringlichsten Performances des Gesangs-Gottes, der aber nie eine schlechte Leistung auf einer Platte abgeliefert hat, sondern manches Mal alleine durch seine Stimme ein vielleicht gerade mal gutes Lied auf ein ganz anderes Niveau gehoben hat – zum Beispiel bei Otherworld. Und auch die zahlreichen kurzen Zwischenspiele stören ein klein wenig den Fluss und Genuss des ansonsten erneut sehr gelungenen Albums.

Auf der Bonus-CD sind auch hier einige Live-Aufnahmen enthalten. Dabei performt die Band mit Discovery, Magica, Lord Of The Last Day, Fever Dream, Eriel, Challis, Losing My Insanity und Otherworld einen großen Teil des Albums, lässt aber leider As Long As It‘s Not About Love schmerzlich vermissen. Der Klang der Aufnahme ist dabei von guter Bootleg-Qualität und ganz offensichtlich am Mischpult mitgeschnitten worden. Man merkt der Stimme von Dio an mancher Stelle die Belastung – entweder von der Tournee oder an diesem Tag – etwas an, weil er zum Beispiel in Eriel manchmal etwas kurzatmig erscheint, aber auch ein Gesang-Gott hat mal einen schwächeren Tag und so wirkt das Ganze eben auch wirklich schön authentisch. Hinzu kommt mit Electra das einzige fertiggestellte (und exzellente) Stück von der geplanten Fortführung der Geschichte sowie die “Magica“-Story, erzählt von Ronnie selbst. Erneut wird hier allerdings eine bereits veröffentlichte Nummer ausgelassen, nämlich das auf der Japan-Edition enthaltene Annica. Angesichts der Tatsache, dass die beiden CDs nicht ganz voll sind eigentlich dann auch nicht wirklich verständlich bei einer solchen ansonsten umfassenden “Deluxe Edition“.

Gerade einmal zwei weitere Jahre später meldeten sich DIO schon mit einem neuen Album zurück. Bei “Killing The Dragon“ gab es erneut einen Wechsel auf der Gitarristen-Position. Craig Goldy hatte zwar einen Teil der Songs für das neue Werk geschrieben, aber familiäre Verpflichtungen hinderten ihn daran, das Album dann auch einzuspielen. Für ihn wurde Doug Aldrich (BURNING RAIN, THE DEAD DAISIES und REVOLUTION SAINTS und zwischendurch auch bei WHITESNAKE aktiv) rekrutiert, der hier auch als Co-Komponist eine absolut überzeugende Leistung lieferte und sich auch mit seinen spielerischen Qualitäten auch für spätere Live-Einsätze als Goldy-Ersatz empfahl.

Dabei herausgekommen ist eines der Highlights in Dios wahrlich nicht an Höhepunkten armen Karriere, das nahtlos an Werke wie “The Last In Line“ anknüpft. Dabei kann neben dem Meister selbst vor allen Dingen (wie schon weiter oben angedeutet) Aldrich überzeugen. Seine Riffs sind scharf und trotzdem mit einer gewissen Rock ‘n‘ Roll-Lässigkeit gespielt und zudem zeigt er in einigen Soli, was für ein feines Gespür er für gute Melodien hat. Dabei herausgekommen sind Lieder wie das Titelstück, Along Comes A Spider, Scream, Rock And Roll, Push und Throw Away Children, die wirklicher klassischer DIO-Stoff sind. Und auch Stücke wie Better In The Dark, Guilty, Before The Fall sowie Cold Feet sind immerhin noch überdurchschnittlicher Metal-Stoff – gerade aus einer Zeit als der traditionelle Metal häufig nur noch ein Schatten seiner selbst war. Aber Dank Bands wie DIO und IRON MAIDEN gab es auch zu der Zeit genügend Stoff, um die traditionellen Metal-Fans mit neuer Musik zu versorgen.

Im Gegensatz zu den ersten beiden Alben kommt “Killing The Dragon“ nur mit einigen wenigen Bonus-Stücken daher. Sechs Live-Aufnahmen – zumeist von Klassikern – von der damaligen Tournee in den Jahren 2002 und 2003 (wieder mit Craig Goldy in der Band) runden das Werk ab. Holy Diver, Heaven And Hell, I Speed At Night, Stand Up And Shout sowie die beiden aktuellen Nummern Rock And Roll sowie Killing The Dragon zeigen eine leidenschaftliche Band, aus der unter anderem bei dem BLACK SABBATH-Klassiker Heaven And Hell einmal mehr der wie entfesselt singende Namensgeber heraussticht. Allerdings fällt die Aufnahmequalität bei den letzten drei Liedern etwas ab, die nur noch ordentlich ausgefallen sind. Auch wenn man diese Songs überwiegend schon auf einer der anderen Live-Veröffentlichungen ist, so wird es wohl etlichen anderen DIO-Fans so wie mir geben, dass jedes weitere Lied von und mit Dio eine Bereicherung der eigenen Plattensammlung ist.

“Killing The Dragon“ stellt in der Diskographie von DIO eines der leider viel zu häufig übersehenen Höhepunkte dar. Die Band war zwar schon mit dem direkten Vorgänger zum Sound ihrer Anfangstage zurückgekehrt und hatte darauf auch schon wieder einige extrem starke Lieder im Angebot, aber hier (re-)perfektioniert sie ihre Kunst. Die Songs und die individuellen Performances machen aus der Scheibe die wohl beste Veröffentlichung seit “Dream Evil“ oder vielleicht sogar “The Last In Line“.

Den Abschluss dieses Vierer-Packs bildet “Master Of The Moon“. Auf der Scheibe feierte dann Gitarrist Craig Goldy seine Rückkehr, ebenso wie Jeff Pilson, der mal wieder Jimmy Bain am Bass ersetzte. Zusammen mit Schlagzeuger Simon Wright und Keyboarder Scott Warren ging man an die Arbeiten für das zehnte DIO-Album, das leider auch das finale Werk unter den ikonischen Banner sein sollte.

“Master Of The Moon“ folgt denn auch der Formel, die alle großartigen Alben der Band ausgezeichnet haben: klassische Metal-Riffs in verschiedenen Geschwindigkeiten – vom Uptempo des Openers One More For The Road, der natürlich in dieser Hinsicht auch an Stücke wie We Rock oder Stand Up And Shout erinnert, über hymnische Titelstück oder The Eyes, die eher das getragene Tempo einer BLACK SABBATH-Nummer haben bis hin zu sehr straighten Midtempo-Rockern der Marke The End Of The World und Shivers. Und dazu die gewohnt fantastischen Lyrics von Dio.

Dabei stieß Dio mit seinen Texten damals – wie eigentlich ja fast immer - weitgehend auf Unverständnis bei den Kritikern. In Zeiten, in denen die meisten Bands und Frontmänner eher über sehr persönliche Probleme und Erlebnisse gesungen haben, da schienen Texte über Drachen, Regenbögen, Welten aus Fenstern, leere Schatten etc. natürlich irgendwie aus der Zeit gefallen. Aber es ist aus meiner Sicht eher eine lyrische Projektionsfläche, auf die jeder Hörer seine ganz eigenen Dämonen, Versuchungen und Leidenschaften projizieren kann, die ihm dann einen sehr individuellen Zugang zu den Songs ermöglichen. Zumal es stets auch die extrem mitreißende und leidenschaftliche Art und Weise der Darbietung war, die die DIO-Lyrics ausgezeichnet hat – und diese ist auch auf “Master Of The Moon“ einmal mehr exzellent, selbst wenn man Dios Stimme das zunehmende Alter im Vergleich zu den früheren Werke hier deutlicher anhört, weil sie konstant rauer klingt als früher.

Beim Blick auf “Master Of The Moon“ muss man auch attestieren, dass das Album nach einem sehr starken Beginn dann aber ab Living The Lie merklich abflacht. Die Stücke wie I Am, Death By Love und In Dreams sind dann für DIO-Verhältnisse eher durchschnittlich und können mit so starken Songs wie One More For The Road, dem Titelsong, The End Of The World, Shivers, The Man Who Would Be King oder The Eyes nicht mithalten. Aber diese genügen schon, um das zehnte und finale Kapitel der DIO-Alben zu einem mehr als würdigen Abschluss dieser Karriere zu machen.

Diese Neu-Auflage kommt mit mit vier Live-Bonus-Tracks daher, die während der “Master Of The Moon“-Tour 2004/2005 aufgenommen wurden. Dabei handelt es sich neben Heaven And Hell und Rainbow In The Dark noch um Rock And Roll Children sowie The Eyes. Und natürlich hätte man sich schon eine etwas andere Song-Auswahl gewünscht, denn Heaven And Hell ist hier gleich drei Mal bei den Bonus-Songs enthalten und Rainbow In The Dark zwei Mal. Und da sich diese Wiederveröffentlichungen ja eher an die DIO-Fans und nicht an Neulinge richtet, wären diese eher an Live-Versionen von damals aktuellen Songs wie dem Titelsong, One More For The Road oder The Man Who Would Be King interessiert. Umso mehr als es sich auch bei dem abschließenden Prisoner Of Paradise um einen Song handelt, der auf dem Album “The Very Beast Of DIO Vol. 2“ bereits enthalten ist und sich daher auch schon mehrheitlich im Besitz der Anhänger befinden dürfte. Da wäre aus meiner Sicht schon mehr möglich gewesen, um einen wirklich zwingenden Kauf-Anreiz für die Fans zu setzen.

Die vier Alben wurden vom langjährigen DIO-Mitarbeiter Wyn Davis neu gemischt, was sich aber nicht übermäßig deutlich bemerkbar macht. Die “Deluxe Versionen“ kommen mit einem Mediabuch und jeweils einer zweiten Disc, auf der das Bonus-Material enthalten ist. Die Verpackung ist top und sowohl “Magica“, und insbesondere “Killing The Dragon“ sowie “Master Of The Moon“ gehöre natürlich in jede klassische Heavy Metal-Sammlung. “Angry Machines“ mag nicht ganz in die erste Liga der DIO-Veröffentlichungen gehören, verfügt aber über genügend richtig gute Songs und sollte daher nicht so sehr übersehen werden wie bisher. Nach dieser Veröffentlichung von gleich vier Alben bleiben nur noch “Lock Up The Wolves“ und “Strange Highways“ als einzige Alben aus der DIO-Diskographie, die bisher nicht als so genannte “Deluxe Editionen“ wiederveröffentlicht wurden, ein Missstand, der aus meiner Sicht baldmöglichst korrigiert werden sollte.

 

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