Dio

Donington '83 & Donington '87

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.09.2022
Jahr: 2022
Stil: Heavy Metal
Spiellänge: 96:52
Produzent: Ronnie James Dio

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Plattenfirma: BMG

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Elf

Rainbow

Black Sabbath

Heaven & Hell

W.A.S.P

Anthrax

Metallica

Bon Jovi

Titel
Disc 1: Donington '83 (Dauer: 46:41)
01. Stand Up And Shout
02. Straight Through The Heart
03. Children Of The Sea
04. Rainbow In The Dark
05. Holy Diver
06. Drum Solo
07. Stargazer
08. Guitar Solo
09. Heaven And Hell
10. Man On The Silver Mountain
11. Starstruck
12. Man On The Silver Mountain (Reprise)
 
Disc 2: Donington '87 (Dauer: 50:11)
01. Dream Evil
02. Neon Knights
03. Naked In The Rain
04. Rock And Roll Children
05. Long Live Rock 'N' Roll
06. The Last In Line
07. Children Of The Sea
08. Holy Diver
09. Heaven And Hell
10. Man On The Silver Mountain
11. All The Fools Sailed Away
12. The Last In Line (Reprise)
13. Rainbow In The Dark
Musiker Instrument
Ronnie James Dio Gesang
Vivian Campbell Gitarre (Donington ’83)
Craig Goldy Gitarre (Donington ’87)
Jimmy Bain Bass
Vinnie Appice Schlagzeug
Claude Schnell Keyboards

Der legendäre Ruf von Ronnie James Padavona – auch besser bekannt als Dio – lag nicht nur alleine in den legendären Songs begründet, die er im Laufe seiner Karriere mit ELF, RAINBOW, BLACK SABBATH, HEAVEN & HELL und nicht zuletzt auch mit seiner Solo-Band DIO aufgenommen hatte, sondern insbesondere auch seiner Präsenz und Performance auf den Bühnen dieser Welt. Dabei war es vollkommen egal, ob er in einem kleinen Club, einer Halle oder auf den großen Bühnen bei den weltweiten Festivals stand, er gab immer alles. Das bedeutete für die Fans, dass sie jedes Mal in den Genuss einer wahrlich fantastischen Show des Meisters kamen. Insofern ist es fast verwunderlich, dass es so lange dauerte bis DIO ihr erstes richtiges Live-Album (einmal abgesehen von den fünf Songs auf “Intermission“ im Jahr 1986) im Jahr 1998 veröffentlichten: “Inferno: Last In Live“.

Photo Credit: PG Brunelli

In den Jahren seit Dios Tod erschienen aber zahlreiche Live-Werk aus den verschiedenen Schaffensphasen. Darunter waren auch die beiden jetzt erneut aufgelegten Auftritte von DIO beim legendären Monsters Of Rock-Festival im britischen Donington in den Jahren 1983 und 1987, die es damals als Doppelpack gab. Nun liegen sie jeweils einzeln und mit verändertem Artwork vor. Dabei ist insbesondere das so genannten Lenticular Cover, das einen gewissen 3D-Effekt erzeugt ein echter Hingucker. Auch die Innenseiten sowie die CDs selber sind mit schönen Zeichnungen versehen, die sich ganz hervorragend als Tour-Poster geeignet hätten. Also allein rein optisch spricht schon etwas für die Neuanschaffung.

Aber wie heißt es so schön im Fußball? Entscheidend ist auf dem Platz. Und da hat sich nicht so viel getan. Die Scheiben sind laut der Credits noch einmal von Wyn Davis remastered worden, was sich in einem (aber wirklich nur sehr) leicht verbesserten und transparenteren Klangbild bemerkbar, das aber alleine wohl kaum einen erneuten Kauf-Anreiz darstellen dürfte. Auch die Liner Notes von Dante Bonutto sind nicht neu. Da waren mir die beiden Backstage-Pass-Kopien in dem Original-Album aber als Gimmicks und Zugaben lieber. Nun ja, bleibt noch die Musik – und die ist in beiden Fällen über jeden Zweifel erhaben.

Denn bei dem Auftritt im Jahr 1983, kurz nach der Veröffentlichung des Solo-Debüts “Holy Diver“ präsentieren sich DIO denn auch wie ein hungriger Neuling und nicht wie eine Band rund um eine etablierte Legende. Dabei hatten ja auch Jimmy Bain (Bass) und Vinnie Appice (Schlagzeug) ja schon neben Dio bei RAINBOW (Bain) und BLACK SABBATH (Appice) auf den großen Bühnen gestanden. Einzig für Campbell war das also komplett neu und der (damals) noch junge Gitarren-Hexer brennt hier auch ein energiegeladenes Feierwerk ab, egal ob es sich um Stücke von “Holy Diver“ oder aber den beiden Vorgänger-Bands handelte und auch in seinem Solo-Spot konnte er glänzen. Aber überstrahlt werden alle vom Namensgeber: Dio selber präsentiert jede Zeile seiner Texte mit einer unwiderstehlichen Power und Leidenschaft und zugleich auch wenn nötig so unglaublich gefühlvoll, wie nur er es konnte. Und mit seinem Charme in den Ansagen sowie seiner Präsenz hat er das Publikum auch sofort in seinen Bann geschlagen. Kaum vorstellbar, dass unter den damals Anwesenden jemand bei oder nach diesem Auftritt nicht begeistert gewesen sein kann. Und dem Hörer geht es heute auch genau so. Denn wer könnte sich der Wirkung von solchen Klassikern wie Stand Up And Shout, Children Of The Sea, Rainbow In The Dark, Holy Diver, Heaven And Hell oder Man On The Silver Mountain widersetzen, insbesondere dann, wenn sie – wie im Fall von Heaven And Hell – mit einem ganz anderen (Gitarren-)Feuer gespielt werden? Es ist wirklich unverständlich, dass diese Live-Scheibe nicht schon damals veröffentlicht wurde.

Etwas anders gestaltete sich die Situation vier Jahre später an gleicher Stätte. Hatten DIO beim Festival ’83 noch eher zu den kleineren (oder besser neueren) Bands gehört und entsprechend früh gespielt, so waren sie nun nach Erfolgsalben wie “Holy Diver“, “Last In Line“ und “Sacred Heart“ und dem aktuellen “Dream Evil“ als eine der Größen in der Metal-Szene etabliert und mussten nur noch vor dem Headliner des Festivals BON JOVI (und nach Bands wie WASP, ANTHRAX und METALLICA) auf die Bühne. Auch in der Band hatte es einen Wechsel gegeben: Vivian Campbell war im Streit um das liebe Geld gefeuert worden und wurde durch Craig Goldy ersetzt. Gerade im direkten Vergleich wirkt dessen Spiel stellenweise zurückhaltender und kontrollierter als beim Campbell, an anderer Stelle bricht dann aber doch das Feuer aus dem Amerikaner heraus. Zusammen mit Bain, Appice und Keyboarder Claude Schnell spielt er sich durch eine bunte Setlist, die sowohl die Klassiker (Neon Knights und Heaven And Hell von BLACK SABBATH, Long Live Rock ’N‘ Roll sowie Man On The Silver Mountain von RAINBOW) bedient aber auch die eigenen starken Songs wie Dream Evil, Naked In The Rain, Rock And Roll Children, The Last In Line, Holy Diver, All The Fools Sailed Away und Rainbow In The Dark präsentiert. Die Band mag dabei zwar abgeklärter agieren aber ist deswegen nicht weniger beeindruckend (insbesondere in den Medleys) als bei ihrem Debüt, aber wie weiter oben schon erklärt, mit einem Frontmann wie Ronnie James Dio war jeder Auftritt ein spektakuläres Erlebnis, wie man auch an den abschließenden „Dio, Dio“-Sprechchören hören kann. Insofern ist auch “Donington ’87“ ein essentielles DIO-Live-Album.

Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass beide Alben zu den besten Live-Werken von DIO gehören. Sie zeigen die Band in absoluter Top-Form auf einem der größten Rock- und Metal-Festivals der damaligen Zeit. Es ist allerdings fraglich, ob die Modifikationen ausreichen, um eine Neu-Anschaffung für all diejenigen zu rechtfertigen, die sich das Doppel-CD-Paket schon 2010 (oder in der Zwischenzeit) erworben haben. Insofern richtet sich die Veröffentlichung wohl vor allen Dingen an diejenigen Metal-Fans, die bisher noch nicht im Besitz der Scheiben sind. Aber wer auf klassischen Heavy Metal und eine der besten Stimmen (wenn nicht gar DIE BESTE) in der Szene steht, der kommt um diese Werke nicht herum.

Dennoch würde ich den Nachlassverwaltern raten, nicht einfach immer wieder die bekannten Mitschnitte in neuer Optik herauszubringen, sondern nach den wirklichen Schätzen in den Archiven zu graben, so wie sie es ja bereits mit “Finding The Sacred Heart – Live In Philly ’86“, von dem es zudem ja sogar auch noch einen Video-Mitschnitt gibt, getan hatten. Insbesondere aus der Zeit des sträflich unterbewerteten “Lock Up The Wolves“ fehlt da noch eine entsprechende Live-Veröffentlichung. Deshalb der Auftrag: Wendy Dio, übernehmen Sie!

 

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