Dio Finding The Sacred Heart - Live In Philly 1986, Eagle Rock, 2013 |
Ronnie James Dio | Gesang | |||
Craig Goldy | Gitarre | |||
Jimmy Bain | Bass & Gesang | |||
Claude Schnell | Keyboards | |||
Vinny Appice | Schlagzeug | |||
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01. Draco Ignis (Intro) | 09. Keyboard Solo | |||
02. King Of Rock'n'Roll | 10. Guitar Solo | |||
03. Like The Beat Of A Heart | 11. Sacred Heart | |||
04. Don't Talk To Strangers | 12. Rock'n'Roll Children/Long Live Rock'n'Roll/Man On The Silver Mountain | |||
05. Hungry For Heaven | 13. Time To Burn | |||
06. The Last In Line/Children Of The Sea/Holy Diver | 14. Stand Up And Shout | |||
07. Drum Solo | 15. Rainbow In The Dark | |||
08. Heaven And Hell | 16. We Rock | |||
Vor wenigen Tagen jährte sich zum dritten Male der Tag, an dem die großartigste Stimme, die der Heavy Metal jemals gekannt hat, leider viel zu früh für immer verstummte. Aber Ronnie James Dio hatte zuvor in knapp vier Dekaden unzählige großartige Songs mit seiner Art zu Singen erst zu dem gemacht, was sie heute sind: unvergessliche Klassiker, sei es nun bei RAINBOW, BLACK SABBATH und mit seiner Band unter seinem eigenen Namen DIO. Aber seine Stärke waren nicht nur die Studio-Aufnahmen sondern auch und vor allen Dingen die Live-Auftritte. Wohl jeder Metal-Fan, der Dio jemals live erlebt hatte wird bestätigen können: dieser Mann war auf und abseits der Bühne ein Erlebnis.
Seine vermutlich beste Phase (zumindest was die Popularität anbelangt) hatten DIO wohl Mitte der 1980er Jahre, als sie mit Alben wie “Holy Diver“, “The Last In Line“ und auch “Sacred Heart“ regelmäßig hohe Chart-Positionen erreichten und große Hallen und Stadien füllen konnten. “Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986“ zeigt die Band, damals mit dem neuen Gitarristen Craig Goldy, den beiden Grundpfeilern Jimmy Bain am Bass und Schlagzeuger Vinny Appice sowie Keyboarder Claude Schnell, im Philadelphia Spectrum – zusammen mit rund 18.000 begeistern Fans, denen DIO an diesem Abend eine für die damalige Zeit spektakuläre Show mit Lasern, Pyros und einem „echten“ mechanischen Drachen (mit dem Dio im Laufe der Show „kämpfte“) boten.
Diesen Auftritt gibt es nun erstmals in seiner Gesamtheit und mit der richtigen Reihenfolge der Songs zu bewundern. Dabei wurden keine Mühen gescheut und das Original-Material, das damals auf 16 Millimetern Film mitgeschnitten wurde, restauriert und mit einem remasterten Sound versehen. Dadurch kommen sowohl das Bild und auch der Klang in einer ungewöhnlich brillanten Qualität daher, die kaum bis keine Wünsche offen lässt. Dabei muss man natürlich einschränken, dass das Material nicht sein Alter komplett verschweigen kann, an manchen Stellen muss man schon ein Bild-Rauschen in kauf nehmen. Die Regie sowie die Kameraführung sind aus heutiger Sicht wohltuend ruhig ausgefallen und zeigen die Band überwiegend aus nächster Nähe. So wie es der Fan eben möchte, denn schließlich war die damalige Lichtshow nicht so furchtbar spektakulär, dass man die Totale häufiger gebraucht hätte.
Dafür entschädigt aber die Leistung der Band mehr als nur ein bisschen. Es schadet dabei natürlich nicht, wenn man mal so eben Songs wie Heaven And Hell, Long Live Rock’n’Roll oder Man On The Silver Mountain einfließen lassen kann. Aber es spricht für die Qualität des eigenen Materials, dass dies die einzigen Stücke von Dios alten Bands sind. Und DIO-Stücke wie King Of Rock’n’Roll, Don’t Talk To Strangers, The Last In Line, Holy Diver, Sand Up And Shout, Rainbow In The Dark oder We Rock brauchen wahrlich den Vergleich zu RAINBOW oder BLACK SABBATH nicht zu scheuen. Zumal sie von einer nahezu entfesselt aufspielenden Band dargeboten werden. Dabei zeichnet sich neben Dio insbesondere Goldy durch seine Leistung aus, ohne aber jemals – abgesehen von seinem Solo-Spot – in selbstherrlich-ausufernde Saiten-Akrobatik abzugleiten. Aber das Spotlight gehört dem kleinen Mann mit der riesigen Stimme, der mit seinem Gesang, seiner Leidenschaft und seiner Aura den Zuschauer von Beginn an gefangen nimmt.
Dass die Fans von der ersten Sekunde an voll da ist, darf an diesem Abend übrigens nicht verwundern, denn als Support hatten DIO auf dieser Tournee ACCEPT mit dabei, die dem amerikanischen Publikum ordentlich einheizten. Aber das sei nur am Rande erwähnt. Denn das wäre wohl das Einzige, wodurch diese BluRay noch zusätzlich aufgewertet werden könnte, wenn noch der Auftritt der Stahlschmiede aus Solingen darauf enthalten wäre. Aber auch so ist dies ein zeithistorisches Dokument eines der größten Sängers des Heavy Metal in der Blüte seiner Jahre. Um so schöner, dass man den Auftritt jetzt in hochauflösender Qualität bewundern kann. Abgerundet wird diese BluRay noch durch diverse Boni, als da wären ein Interview mit Ronnie James Dio 1986 sowie eines mit dem Sänger und Gitarrist Craig Goldy nach der Wiedervereinigung im Jahr 2000, das offizielle Video zu Rock’n’Roll Children, ein Tour-Feature mit Backstage-Aufnahmen sowie einen „Werbespot“ für die Tour. Dabei wird einem wieder einmal bewusst, welchen Verlust die Musikwelt am 16. Mai 2010 erlitten hat. Aber Dank solcher Aufnahmen wird die Welt Ronnie James Dio niemals vergessen.