Dirk Darmstaedter

Coming Up For Air

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 17.10.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Dirk Darmstaedter
Coming Up For Air, Tapete Records, 2005
Dirk Darmstaedter Vocals, Acoustic & Electric Guitars, Bass, Keyboards
Lars Plogschties Drums
Ekimas Posaune
Produziert von : Dirk Darmstaedter Länge: 43 Min 08 Sek Medium: CD
1. Coming Up For Air 7. Birds, Bugs And Animals
2. No Ordinary Girl 8. Learn To Love What's Killing Me
3. Falling 9. If You Knew What's Good For You
4. It Is What It Is 10. Pennies
5. My Girl In Paris 11. Best Day
6. Someday All Of This Will Make Sense Somehow

ME AND CASSITY gibt's nicht mehr. Diese zunächst traurige Feststellung relativiert sich umgehend, wenn man feststellt, dass Mastermind Dirk Darmstaedter auf "Coming Up For Air" nun unter eigenem Namen im Grunde dort anknüpft, wo er vor knapp 18 Monaten mit seiner Vorgänger-Band aufhörte. Eine richtige Rock-Band im ureigentlichsten Sinne waren ME AND CASSITY sowieso nie, sondern vielmehr ein Vehikel, um Darmstaedters urdeutschen Namen mit einem internationalen Pseudonym zu vertuschen.

Wie auch immer, nachdem Dirk nun unter eigenem Namen firmiert, klingt er natürlich nicht wesentlich anders als zuvor. Gute Songs schrieb er schon seinerzeit als junger Mann mit seinen unvergessenen JEREMY DAYS, und wandte sich in den späten Neunzigern mit weiter zunehmendem Qualitätsbewusstsein der eher erwachsen gewordenen Variante der Popmusik zu. Immer mit dieser recht ausgeglichenen Feinjustierung zwischen englischem Gitarren-Pop und amerikanischer Singer-Songwriter-Mentalität. Doch immer mit seiner eigenen Note, die sich nun als Vierzigjähriger immer mehr festigt.
Die letzten Veröffentlichungen waren mal etwas dezenter und zurückgenommen, z.B. auf "Hope With A Pain Chaser", mal etwas opulenter und heftiger, wie auf seinem letzten Outing im Frühling vergangenen Jahres, "Between Wake And Sleep".

Jetzt klingt Darmstaedter wieder etwas verhaltener. Die Arrangements sind, bis auf wenige Ausnahmen in denen fein gesetzte Streicher für Stimmung sorgen, recht überschaubar. Die Akustikgitarren dominieren, sparsam und geschickt dosierte Keyboards setzen interessante Kontrapunkte.
Besonders viel fremde Hilfe benötigte 'selfmade-man' Darmstaedter auch auf seinen letzten Produktionen nie, und so ist denn auch nicht verwunderlich, dass er auf seiner neuesten Platte, "Coming Up For Air", auch wieder fast alles (Gitarren,Bass, Keyboards) im Alleingang bestreitet. Lediglich Langzeit-Schlagzeug-Gefährte Lars Plogschties unterstützt Dirk auf allen im Hamburger Heim-Studio aufgenommenen Songs. Technik sei Dank, klingt diese Produktion amtlich genug. Im Wohnzimmer gelingen halt die besten Aufnahmen . . . , die Amis tun es schliesslich auch zuhauf.
Oh ja, und Bläser hat der gute Dirk auch wieder mit dabei. Zumindest den einen von ERDMÖBEL, Ekimas an der Posaune. Der pinselt ein paar schöne Farben in Darmstaedters Bilder. Auf Falling z.B. bläst die Posaune diese behäbige Melodie, die dem desillusionierten Verlassenen die Einsicht vermittelt, dass nichts planbar scheint und eine enttäuschte Liebe dich ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückwirft.

Im nächsten Song (It is what it is) wird Dirk gleich noch melancholischer, wenn er über die Vergänglichkeit und die Zerissenheit der menschlichen Seele sinniert und es entsprechend mit dunkelgetönten Klavierakkorden verhängt und Herr Plogschties dazu eine interessante Figur auf den Toms klöppelt.
Mein persönliches Lieblingslied Someday all of this will make sense, somehow, wartet mit genau der Flugzeug-ähnlichen Streichermelodie auf, die der gemalte Flieger auf dem Backcover des Albums vermittelt. Dieses Lied spendet den Verzeifelten, den Enttäuschten, den Verzagten ein wenig Trost.
Die beste Gesangsleistung und der ergreifendste Text Darmstaedters folgt gleich im Anschluss im etwas verschlafenen Sonntagmorgen-Resümee Birds,bugs and animals. Klassisches Singer-Songwriter-Lamento auf hohem Niveau. Und der Knaller kommt am Ende mit dem kurzen Mundharmonika-Intermezzo. Grossartig.
Zwischendurch erinnert Dirk in Learn to love what's killing me zwar etwas zu sehr an seine alten JEREMY DAYS, und trägt auch die Streicher etwas zu dick auf. Doch am Ende versöhnt er uns in Best day mit dem vielleicht eingängigsten Refrain des Albums und hinterlässt uns in nachdenklicher, aber nicht unglücklicher Stimmung.

Ein Album, dass Stimmungen wie "Coming Up For Air" erzeugen kann, gehört unabdingbar in diesen beginnenden Herbst. Darmstaedter beweist erneut, dass er zu den Grossen im deutschen Popbusiness gehört. Dieser Mann geht seinen eigenen musikalischen Weg unbeirrt weiter, ist im besten Sinne untrendy und das ist sehr erfreulich.
Darmstaedter wird auch wieder seinen Weg in die deutsche Clublandschaft finden, wenn er demnächst auf ausgedehnte Deutschland-Tour (siehe Tourdaten) geht. Viel Erfolg !

Frank Ipach, 17.10.2005

 

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