Dirty Dave Osti

Voodoo Guitar

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.04.2010
Jahr: 2010
Stil: Blues Rock

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Dirty Dave Osti Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Dirty Dave Osti
Voodoo Guitar, Grooveyard, 2010
Dave OstiGuitar & Vocals
Dave BattiBass
Moyes LucasDrums
Produziert von: Dave Osti Länge: 44 Min 51 Sek Medium: CD
01. Play What The Man Can't Say06. Flatline
02. Lit Again07. Water To Wine
03. Lips Of A Liar08. Light On Right On
04. Wild Side09. Rusty Rose
05. Delusion As Usual10. Voodoo Guitar

Wer sich Blues Rock auf die Fahnen geschrieben hat, wird um ein paar Namen, mittlerer Weile vornehmlich aus den USA, nicht herum kommen. So sollten, neben dem Übervater Warren Haynes auch Alan Mirikitani (BUDDAHEADS), JIM SUHLER, Mike Onesko (BLINDSIDE BLUESBAND), CHRIS DUARTE, auch der schmutzige Herr Osti aus dem wahrlich glänzenden Blues Rock Projekt GENTLEMENs BLUES CLUB (GBC) den meisten Lesern ein Begriff sein.
Ebendieser DIRTY DAVE OSTI, der mit seiner versoffenen Stimme und brillanten Gitarre so manchem GBC Titel genau den Voodoo-Zauber einhauchte den absolute Spitzentitel innerhalb dieser Szene brauchen, hat nun, weitab von seiner Stammbelegschaft beim GBC, sein erstes Solo-Album aufgenommen. Das er es ausgerechnet "Voodoo Guitar" benamst zeugt vom unerschütterlichen Selbstvertrauen des schmutzigen Herrn Osti und seiner schmutzigen Schaufel - so führt er doch tatsächlich seine Axt unter den Danksagungen an...

Etwas nervös steigt Osti mit Play What The Man Can't Say in "Voodoo Guitar" ein. Der Song nimmt Fahrt auf und erinnert, abseits der ständig solierenden Gitarre, nicht unangenehm an den GBC. Aber bleiben wir nochmal weg von den einzelnen Songs. Irgendwie habe ich nach dem ersten Hördurchgang das Gefühl, dass Osti sein Solo-Werk durchaus zu einer Art narzisstischer Selbstdarstellung nutzt. Wie ein zu schweres Parfüm liegt diese (unangenehme) Eigenschaft vieler Gitarristen in der Luft. Hier ist nicht viel von songdienlicher Zurückhaltung zu spüren. Der Hörer kriegt die (wenigstens dreckbehaftete) Schaufel dick und fett auf die Lauscher gehauen. Osti reiht sich in Teilen seines Albums in die Reihe der Gitarrentechnokraten ein. Satriani, Vai, Malmsteen, Tarquin, mehr möchte ich gar nicht nennen, sonst gibt's womöglich Haue... ;-)
Vom Voodoo-Zauber sind wir also erstmal meilenweit entfernt und so streichen Songs wie Lit Again oder Flatline auch beim vierten, fünften Durchlauf irgendwie unbeachtet an mir vorbei. Ganz anders dagegen Lips Of A Liar, denn die Nummer hat eine wirklich brillante Hook. Leider gräbt Dirty Dave zum Ende hin einen viel zu tiefen Graben. Sprich: Die Schaufel glüht, der Osti schwitzt und der Song hört irgendwie unfertig auf.
Solierend geht's weiter. Nun aber wieder in bester GBC Manier, denn "Wild Side" hätte ohne Wenn und Aber auch auf "Red, White & Blue" gepasst.
Krux von "Voodoo Guitar" ist, dass sich der Zauber, den Osti unter Zusammenwirkung mit Mick Stover beim GBC entfaltete, irgendwie nicht auf sein Solo-Album übertragen ließ. Es scheint, als stünde er sich ein Stück weit selbst im Weg. Dabei wüssten wir eigentlich alle, was für eine brillante Gitarre er zu spielen vermag. Dieser Step in Richtung Technokraten-Gefrickel wäre meines Erachtens überhaupt nicht nötig. Viele Songs von "Voodoo Guitar" kämen fantastisch 'rüber, wären sie eine Minute kürzer ausgefallen und würde sich Osti nicht kaputt solieren.
Der Groove den seine beiden Mitstreiter Batti (bs) und Lucas (dr) an den Tag legen ist übrigens vom Feinsten!
Nun fiel dem Leser vielleicht schon weiter oben auf, dass ich von "in Teilen" schrieb. Und so reihen sich auf "Voodoo Guitar" auch ein paar Edelsteine ein. Water To Wine ist ein Kracher, der mich wirklich mitreißt. Auch Light On Right On packe ich gerne in diese Schublade. Überhaupt: Die CD steigert sich in ihren letzten Songs ungemein, denn auch bei Rusty Rose geht Osti wesentlich songdienlicher zu Werke. Prima!
Höhepunkt des Albums ist aber definitiv der Titelsong. Osti packt das Eisenrohr aus, beschränkt sich auf einen schlichten Mississippi Blues und baut den Song auf dieser unerschütterlichen Basis, mal etwas breiter, mal schlicht und schmal, vor allem aber wirklich beseelt auf. Diese fünf Minuten Voodoo Guitar sind ein absolutes Highlight, das auch seine ganz oben genannten "Mitbewerber" nicht besser hin bekommen würden. Die Nummer rechtfertig den Kauf der Scheibe auch durch die Leut', die sonst nichts mit der fingerflinken Selbstdarstellung eines GBC Gitarristen anfangen können. Sie finden auf dem Album gewiss noch drei, vier Songs, die ihnen wirkliche Freude machen!

Fazit: Insgesamt und trotz Gemäkels ein, sagen wir mal, "ovales" Album. Osti weiß zwar nicht immer, wenn's gut genug ist, aber er verknotet sich dabei nicht die Finger; wirkt auch nie irgendwie oberlehrerhaft. Dass macht ihn, neben seiner versoffenen Stimme, natürlich auch ein Stück weit für die sympathisch, die bei einem Gros seiner Songs die Solierende Rote Ohrenkrätze kriegen. Keine Frage: Osti fehlt auf seiner Solo-Scheibe (zumal er auch selbst produzierte) ganz klar die weisende Hand. Ob das jetzt Stover gewesen wäre oder, mit etwas Traute, einer seiner Mitmusiker, lasse ich mal offen. Bei so einem genialen Song wie z.B. Lips Of A Liar muss dem Gitarrero einfach gesagt werden, dass er die Kiste nach dreieinhalb Minuten zu machen muss! Und zwar klassisch!
Für die Gitarrenfraktion, die sich nicht genug Gefrickel auf die Ohren streichen kann, ist solch ein Album selbstverständlich wesentlich höher zu gewichten als für den reinen Blues Rocker. Unsereins möchte schon auch ein bisschen Feeling - auch wenn's gern mal etwas Härter ist. Narzisstische Selbstdarstellungen a la "Schneller, Höher, Weiter" fallen da schnell aus dem Raster. Letztlich muss sich aber weder die Hardcore-Frickel- noch die Blues Rock Fraktion sorgen, denn objektiv betrachtet (was ja meine wirkliche Stärke ist) kommt das Album durchaus auf vier von fünf Sternchen. Den reinen Bluesern würde ich aber in jedem Fall empfehlen das Album anzutesten.

Christian "Grisu" Gerecht, 29.04.2010

 

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