Dissection

Rebirth Of Dissection

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 07.05.2008
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Christian Gerecht


Rebirth Of Dissection, Escapi Music BV, 2006
Jon NödtveidtGuitar, Lead Vocals
Set TeitanGuitar, Backing Vocals
Erik DanielssonBass, Backing Vocals
Tomas AsklundBattery
Produziert von: Länge: 90 Min 00 Sek Medium: DVD
01. Intro: At The Fathomless Depths09. Unhallowed
02. Nights Blood10. Thorns Of Crimson Death
03. Frozen11. Heavens Damnation
04. Maha Kali12. In The Cold Winds Of Nowhere
05. Soulreaper13. Elizabeth Bathori
06. No Dreams Bread In Breathless Sleep14. The Somberlain
07. Where Dead Angels Lie15. A Land Forlorn
08. Retribution - Storm Of The Lights Bane

"In the dawn an angel was dancing, surrounded by an aura of light..."

Sorry, anders als mit dieser Zeile aus Dissections melodischem Genickbrecher "Wo die toten Engel liegen" kann ich dieses Review nicht beginnen. Eigentlich halte ich mich, obwohl viele sehr gute Alben in dieser Sparte zu finden sind, bei Reviews zu Metal-CDs/DVDs zurück. Warum, weiß ich gar nicht. Vermutlich weil für mich alten Knochen Metal nur noch so eine Art Side-Project ist, dass ich aber zur Frustbewältigung und vor allem beim innerstädtischen Stop-and-Go-Verkehr nicht missen möchte...
Was man sich bei DISSECTION wohl immer zuerst fragen wird, ist, ob deren Mastermind Jon Nödtveidt nun tatsächlich so ein "rabenschwarzer Hund" war wie er immer vorgab oder ob bei ihm einfach nur ein "Klappern" (per Double-Basses, versteht sich) a la DIMMU BORGIR und Konsorten zum Handwerk gehörte?! Ich hab' da ehrlich gesagt keine wirkliche Antwort. Scheinbar hat sich Nödtveidt aber wohl doch sehr tief in die "Finsternis" eingegraben. Ein Blick auf die DISSECTION Website und die Verlinkung zum MLO lässt dies zumindest vermuten.
Aber: Dass hier ist ein DVD-Review und ob man sich den Ansichten von Nödtveidts MLO nun nahe fühlt oder nicht, ob man in Jons Person ein Genie, ein Ideal oder einfach einen von innerer Unruhe getriebenen Menschen, der das Ziel das er suchte, nicht zu finden vermochte, sieht, überlasse ich jedem Leser für sich. Hier teilen sich die Meinungen ja gemeinhin und ich möchte an dieser Stelle ganz gewiss kein für und wider zur Person dieses schwedischen Ausnahmemusikers anstoßen. Es geht hier in erster Linie um die Musik der Band und ihres Kopfes und im Besonderen natürlich um diese wirklich gute DVD, die am 30.10.2004 in der Stockholmer Arenan aufgezeichnet wurde.

Diese Scheibe stellt, vor allem auf Grund der überaus gelungenen Titelauswahl, dem über allem erhabenen Sound, der ordentlichen Kameraführung und einer absoluten Spielfreude der Band, ein wirkliches Meisterstück dar. Natürlich unterstelle ich Jon Nödtveidt einmal, dass er genau wusste, was die Set-List dieses Gigs beinhalten musste, denn nur er allein wusste vermutlich zu diesem Zeitpunkt schon wohin die Reise führte...
"Rebirth Of Dissection" wurde gemeinsam mit der folgenden "Reinkaos" Nödtveidts Vermächtnis; wobei die DVD natürlich um einiges eindrucksvoller herüber kommt, als "Reinkaos" (die ich im Übrigen längst nicht für so schlecht halte, wie sie manchmal geredet wird). Mit "Rebirth Of Dissection" lebt Nödtveidt, der sich im August 2006 von dieser Welt verabschiedete, weiter; bei jedem mal Ansehen aufs Neue! Ob sein verlorenes Leben den Preis einer fragwürdigen Unsterblichkeit wert war, kann nur die Zeit zeigen.

Zurück zur DVD: Diese Scheibe ist stellenweise Gänsehaut pur! Dass ist an Intensivität kaum zu überbieten, dass genau die Eiseskälte, die man von vielen Dissection-Takes kennt und zugleich ist es ein regelrechtes Höllenfeuer, das Nödtveidt und Band hier abfackeln! Zugleich gepaart, ich sagte es schon, mit einer alsoluten Spielfreude und einem sichtlich gelösten Bandleader, der das Publikum mit dem ersten Tune um den kleinen Finger wickeln konnte und sich, verdienter Maßen, auch entsprechend feiern ließ.
Einzelne Titel herauszuheben käme hier einem Sakrileg gleich. Wer die DVD auf irgendeine Weise antesten kann, der zappe sich unbedingt zum herausragenden Thorns Of Crimson Death, natürlich auch zu Where dead Angels lie, zu Soulreaper, dem mächtigen A Land Forlorn und vor allem (und gerade deshalb!) auch zum umstrittenen Maha Kali, der einzigen Nummer von der späteren "Reinkaos", die hier bereits so ausgereift war, dass sie bestens ins Konzept passte.
Was ebenfalls bestens zur Stimmung dieser DVD passt, sind die eingestreuten Bildstörungen a la Super 8-Film, die auf keiner anderen Scheibe besser aufgehoben gewesen wären, als auf dieser! Sie tragen auf einzigartige Weise zur gewünschten eisig-schwarzen, todesbleiernen Atmosphäre bei!!
Ebenso hervorzuheben ist die Menü-Führung, die mit SW-Bild, Ton- und Bildstörungen auch bestens zu einem Horrorthriller (ich weiß nicht, weshalb mir hier der "Ring" im Kopf herumspukt) passen würde.
"Rebirth of Dissection" ist insgesamt eine Scheibe, wie es sie auch im Metal-Bereich nicht oft gibt und man muss schon länger suchen um einen ähnlich intensiv-magischen Gig zu finden.
-Ein kleines Gesamtkunstwerk, in meinen Augen! (Einziger Wermutstropfen ist vielleicht die etwas knappe Gig-Laufzeit von 90 Minuten).

Das Interview mit Nödtveidt mag mancher vielleicht als zwiespältige Geschichte sehen. Einerseits erlebt man den offiziellen Vertreter des MLO in mehreren Augenblicken regelrecht gelöst und m.E ganz weit weg von jedwelchen Chaostheorien, andererseits sind die Fragen des gesamten Interviews ausgeblendet, was dem Ganzen einen fast surrealen Touch verleiht. Es ist, als halte Jon Nödtveidt einen halbstündigen Monolog in dem er sich dann, von den angesprochenen Augenblicken abgesehen, eher zurückhaltend gibt. In meinen Augen passt diese "Vorstellung" aber bestens ins Gesamt-Konzept dieser DVD.
Zudem trägt dieses Interview ganz entschieden dazu bei, dass man in Nödtveidt (wie viele oberflächliche Betrachtungsweisen zeigen) nicht nur einen richtungs- und ruhelosen, satanistischen Brandstifter sieht, sondern auch ein kleines bisschen den zerbrechlichen, ich sag jetzt absichtlich, sympathischen Menschen (womit ich sein damaliges Verbrechen damit nicht kleinreden möchte; aber dazu ist er verurteilt und eingeschlossen worden). Dass uns, mit seinem Tod, ein Ausnahmemusiker der gesamten Metalsparte verlassen hat und wohl kein Musiker dieser Welt mehr eine Gibson Les Paul so zum brüllen bringen wird, ist umso bedauerlicher.

Fazit: Ohne jetzt alte Klischees über das für und wider von Black- und Deathmetal aufzubrechen, sehe ich "Rebirth of Dissection" im Moment als eine der herausragendsten Metal-DVDs der vergangen Jahre! Jeder der an einem, auf voller Linie überzeugenden, todesbleiernen Metal-Gig teilhaben möchte, dem sei diese DVD aufs wärmste empfohlen.
-Und diese Empfehlung gilt vor allem auch für all die Zweifler, die mit Black- und Deathmetal, mit Satanismus und Chaostheorien, nichts an der Backe haben. Vergesst diesen ganzen Schnickschnack. Wenn ihr guten Metal mögt, dann geht einfach offen an diese DVD heran und ich bin mir sicher, ihr werdet es nicht bereuen!
Ziemlich großes Kino!

Christian "Grisu" Gerecht, 07.05.2008

 

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