District 97 One More Red Night - Live In Chicago, Cherry Red Records, 2014 |
Leslie Hunt | Gesang | |||
John Wetton | Gesang | |||
Jim Tashjian | Gitarre & Gesang | |||
Rob Clearfield | Keyboards & Gitarre | |||
Patrick Mulcahy | Bass | |||
Jonathan Schang | Schlagzeug | |||
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01. One More Red Nightmare | 06. Book Of Saturday | |||
02. The Great Deceiver | 07. 21st Century Schizoid Man | |||
03. Lament | 08. Starless | |||
04. The Night Watch | 09. Easy Money | |||
05. Fallen Angel | ||||
Die Amerikaner DISTRICT 97 gehören sicherlich zu den vielversprechenderen Nachwuchshoffnungen, die die Progressive Metal-Szene derzeit zu bieten hat. Spätestens seit ihrem Zweitwerk “Trouble With Machines“ gehören sie zu den Bands, die man auf dem Schirm haben sollte, wenn man sich für progressive Klänge interessiert. So ist es auch kein Wunder, dass sich eine ganze Reihe von Szene-Größen als Anhänger der Band „outeten“ (eine Liste findet ihr in der Rezension des Kollegen Ralf Frank zu dem Studiowerk). Darunter befand sich auch John Wetton (ASIA, Ex-KING CRIMSON), der der Band auch im Studio zur Hand ging. Dabei scheint die Idee geboren worden zu sein, gemeinsam auf Tournee zu gehen und dabei einige Klassiker, insbesondere aus der Schaffensphase mit den frühen Königen des Progressive Rock allabendlich aufzuführen – davon liegt nun ein Mitschnitt vor.
Aufgenommen wurde die Show am 17. Oktober im Reggie’s Music Joint in Chicago, also der Heimatstadt von DISCTRICT 97. Leider wurde nicht das gesamte Konzert der Band, die Wetton lediglich als Star-Gast mit dabei hatten, hier veröffentlicht, sondern lediglich die knapp 43 Minuten, in denen sie gemeinsam Musik machten. Das ist schon mal ein kleiner Wermutstropfen, denn es wäre sicherlich möglich gewesen, den Auftritt auf eine Doppel-CD zu packen. Und wo wir gerade bei den Kritikpunkten sind, da haken wir den anderen auch noch schnell ab: das Publikum ist kaum zu hören und scheint auch nicht gerade sehr zahlreich anwesend zu sein – und das bei einem Heimspiel.
Musikalisch gibt es hier wenig bis gar nichts zu kritisieren. Denn auch wenn die KING CRIMSON-Ära mit John Wetton nicht die Strahlkraft von “In The Court Of The Crimson King“ erreicht hat, so sind die Songs nichts desto trotz auch Klassiker der Progressive Rock-Geschichte. Und DISTRICT 97 erweisen sich hier als sehr gelehrige Schüler, die das Ursprungs-Material stellenweise schon mit einem deutlichen Mehr an Härte darbieten. Zudem gehen sie hier sehr roh an die Sache heran und opfern das Filigrane der Originale ab und an einem deutlich metallischeren Ansatz. Und wenn man schon mal dabei ist KING CRIMSON zu covern, dann lässt sich die Band natürlich auch nicht die Chance entgehen, DEN Song schlechthin zu spielen: 21st Century Schizoid Man ist natürlich nicht in der Zeit mit John Wetton in der Band entstanden, aber diese fünfeinhalb Minuten sind eben die Quintessenz von puren Prog-Rock – und daher dürfte jeder froh sein, dass sie hier auch vertreten sind.
“One More Red Night – Live In Chicago“ ist sicherlich kein essentielles Live-Album, zumal es eben nur einen Ausschnitt aus einem deutlich längeren Konzert abbildet und es sich zudem um „fremde Federn“ handelt, mit denen sich die Band hier schmückt – auch wenn Wetton als Sänger mit dabei ist. Aber für all diejenigen, die einmal einen neuen Ansatz für ein schon seit Jahrzehnten vertrautes Material antesten wollen, ist diese CD wohl genau das richtige. Die Stimme verbreitet das wohlige KING CRIMSON-Flair während die Band eben einen frischen Ansatz einbringt. Trotzdem wäre hier insbesondere für DISTRICT 97 deutlich mehr möglich gewesen, denn selbst auf dieser einen CD sind noch mehr als 35 Minuten Platz für weitere Musik.