Dogma

Dogma

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 03.11.2023
Jahr: 2023
Stil: Hard Rock/Metal
Spiellänge: 45:42
Produzent: Dogma

Links:

Dogma Homepage

Dogma @ facebook


Plattenfirma: MNRK Records

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

KISS

Ghost

Alice Cooper

Halford

Dio

Lordi

Bon Jovi

Stratovarius

Powerwolf

Titel
01. Forbidden Zone
02. Feel The Zeal
03. My First Peak
04. Made Her Mine
05. Carnal Liberation
06. Free Yourself
 
07. Bare To The Bones
08. Make Us Proud
09. Pleasure From Pain
10. Father I Have Sinned
11. The Dark Messiah
Musiker Instrument
Lilith Gesang
Lamia Gitarre
Nixe Bass
Abrahel Schlagzeug

Unter einem Dogma (aus dem Griechischen für "das, was als richtig erschienen ist") versteht die kirchliche Lehre alles, "was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und von der Kirche in feierlichem Entscheid oder durch gewöhnliche und allgemeine Lehrverkündigung als von Gott geoffenbart zu glauben vorgelegt wird". DOGMA hingegen stehen der kirchlichen Lehre offenbar eher kritisch gegenüber, zumindest lässt sich die Band wie folgt zitieren: "Wir glauben, dass die entscheidenden und wesentlichen Freiheiten Sprache, Ausdruck und Denken sind. Niemand kann uns kontrollieren. Wir fordern euch auf, äußere Kräfte wie Religion und Politik abzulehnen und euren eigenen Weg zu gehen".

Ihren Weg gehen die Damen, die unter den Namen Lilith (nach talmudischer Überlieferung war Lilith Adams erste Frau, nach dem Heiligen Buch der Kabbala sogar die „weibliche Seite Gottes“), Lamia (ist in der griechischen Mythologie die Tochter von Poseidon und Libyia und eine Geliebte von Zeus), Nixe (ein weiblicher Wassergeist) und Abrahel (ein Dämon in weiblicher Form) auftreten, dabei zwar in Nonnentracht, allerdings mit gehörigem Sex-Appeal und mit geschminkten Gesichtern, die Parallelen zu KISS, KING DIAMOND und auch GHOST erkennen lassen. Musikalisch treten sie hard rockend auf, mit Parallelen erneut zu GHOST aber auch Alice Cooper. 

Dabei muss man schon nach dem ersten Durchlauf alles hinterfragen, was man zu glauben meint. Zum Beispiel, ob hinter DOGMA nicht vielleicht doch insgeheim ein Team aus hochprofessionellen Songwritern steht? Denn auf dem Debüt sitzt wirklich jede einzelne Note. Die Riffs sind sehr griffig, die Soli knackig aber perfekt, der Bass wummert wunderbar fühlbar, die Drums sind toll aufgenommen und treiben die Nummern jeweils perfekt an. Das Songwriting  ist für eine Debütscheibe exzeptionell und sitzt jedes Mal perfekt auf den Punkt. Die Produktion ist perfekt, aber nicht übertrieben. Und Frontfrau Lilith scheint ein weiblicher und dabei sehr lasziver Rock-Gott, so etwas wie ein weibliches Pendant zu Rob Halford (JUDAS PRIEST) oder Ronnie James Dio. Auf jeden Fall hat sie ein Gespür für die richtigen Melodien, die aus nahezu jeder Nummer einen potenziellen Hit machen.

Bild zur Verfügung gestellt von MNRK Records

Forbidden Zone eröffnet die Scheibe schwung- und kraftvoll sowie mit einem mysteriösen Touch, wie man ihn etwa von jüngeren GHOST-Werken kennt. Feel The Zeal erinnert ein wenig wie LORDI, bei deren Hard Rock Hallelujah und könnte entsprechend auch für DOGMA ein "Türöffner" auch über die Grenzen des Hard Rock-Genres hinaus sein. Mit My First Peak wird es wieder spooky bevor der Refrain dann fast schon BON JOVI-Qualitäten (also die guten aus den 80er Jahren) hat. Bei Made Her Mine klingen eher STRATOVARIUS-mäßige Power Metal-Elemente durch. Das bietet natürlich wunderbare musikalische Abwicklung und erlaubt es DOGMA eine andere musikalische Facette zu präsentieren.

In der Folge bekommt Carnal Liberation durch die sich steigernden Chöre im Vers-Hintergrund und die sich verändernde Stimmung zum Refrain wieder eine Atmosphäre, die gut zu einer GHOST-Messe passen würde - ebenso wie das folgende sehr hymnische Free Yourself, dessen Eingängigkeit mich etwas verstört ein wenig Katy Perry's I Kissed A Girl erinnern lässt, dann aber mit einem sensationellen Jazz-Break im Mittelteil eine vollkommen überraschende Wendungen einschlägt. Einfach nur ganz großes Rock-Kino, vor dem sicher auch eine Genre-Größe wie Alice Cooper ehrfürchtig seinen Hut ziehen würde. Bare To The Bones ist wieder straight und mit einem heftigen AOR-Einschlag versehen (und auch wieder geistlich gestimmten Chören im Background). Für Make Us Proud wird es dann etwas balladesk, aber mit einem feinen, leicht gruseligen Unterton.

Gegen Ende der Scheibe legen DOGMA mit Pleasure From Pain noch einmal einen etwas metallischeren Gang ein, dem mit Father I Have Sinned eine weitere wahnsinnig gut austarierte Metal-Hymne folgt, in deren Verlauf Lilith von himmlichen Engelstönen bis hin zu teufelsähnlichem Growlen alle Register zieht. Zum Abschluss gibt es The Dark Messiah, in dem ähnliche Sounds und Akkorde verwendet werden, wie im Opener Forbidden Zone. Insofern wird hier eine musikalische Klammer gesetzt, die dazu führt, dass man das Album direkt noch einmal von Vorne genießen will.

Dazu passt dann das abrundende visuell-textliche Konzept, das rund um diese vier "verruchten" Nonnen gesponnen wird. Diese sind ganz offenbar auf der Suche nach ihrer sehr sexuellen Befreiung, die sie im Laufe des Albums und der jeweiligen Songs dann auch finden, nur um am Ende dann zu beichten und sich zum "dunklen Messias" zu bekennen. Dazu die nur wenig verklausulierten Anspielungen auf die Forbidden Zone, den First Peak, Made Her Mine, die Carnal Liberation, Free Yourself, Bare To The Bones sein etc.

Am Ende bleibt dann nur die Frage: was sind DOGMA - "nur" eine Band oder gar ein Kult? Ein großer Mythos steckt auf jeden Fall hinter den vier Frauen, die viel Raum für Interpretationen bieten. Auf jeden Fall ist ihnen einen der wohl besten Debüt-Alben der letzten Jahre gelungen, an dem sich der Schreiber dieser Zeilen kaum satt hören kann. Ihr selbsterklärtes Ziel ist es, die Leere zu beseitigen, die Menschen auf der Grundlage von Lügen auf eine endlose Suche nach Anerkennung und Anhängern schickt. DOGMA sagen selbst: "Ideen, Karrieren, Sex, was auch immer ihr wollt, lebt es aus, solange ihr anderen niemals schadet. Wir stehen gegen die Unterdrückung des Ichs, einschließlich der Sexualität. Wenn du etwas willst, dann tu es". 

DOGMA sind wirklich erstaunlich. Denn auch andere Bands, die es in den vergangenen Jahren mit audio-visuellen Konzepten versucht haben, wie etwa POWERWOLF und GHOST, waren nicht von Anfang an so perfekt in der Kombination von Storytelling und Performance, wie es diese vier "düsteren Nonnen" auf ihrem Debüt schon bereits sind. Sollte es ihnen gelingen, diese Qualität auch auf die Bühnen und weitere Alben zu bringen, dann dürften sie sich alsbald - ebenso wie GHOST - in den obersten Szene-Regionen wiederfinden. Insbesondere Anhänger von Papa Emeritus müssen DOGMA definitiv gehört haben.

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music