Donald Fagen Sunken Condos, Reprise Records, 2012 |
Donald Fagen | Vocals, Keyboards | |||
Michael Leonhart | Keyboards, Trumpet, Percussion, Backing Vocals | |||
Joe Martin, Harlan Post, Lincoln Schleifer, Freddie Washington | Bass | |||
Jon Herington, Gary Sieger, Larry Campbell | Guitars | |||
Earl Cooke jr. | Drums | |||
William Galison | Harmonica | |||
Walt Weiskopf | Alto Sax | |||
Charlie Pillow | Tenor Sax, Clarinet | |||
Jim Pugh | Trombone | |||
Roger Rosenberg | Baritone Sax | |||
Carolyn Leonhart, Jamie Leonhart, Catherine Russell, Cindy Mizelle | Backing Vocals | |||
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01. Slinky Thing | 06. Out Of The Ghetto | |||
02. I'm Not The Same Without You | 07. Miss Marlene | |||
03. Memorabilia | 08. Good Stuff | |||
04. Weather In My Head | 09. Planet D'Rhonda | |||
05. The New Breed | ||||
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Es stellt sich wieder einmal die Frage, warum Donald Fagen, der alte STEELY DAN-Heroe, so wenig abenteuerlustig ist. Wird der alte Hippie etwa müde?
Das Cover seiner neuen, immerhin schon vierten Soloplatte seit dem epochalen 1982er "The Nightfly", assoziiert eine Exkursion à la Jules Verne, im Innencover meint man gar die verzauberte Schwester Milla Jovovichs aus "Resident Evil" zu sehen. Das riecht irgendwie nach Abenteuer. Doch letztlich klingen die neun Tracks nicht sonderlich wagemutig und sprechen die Sprache von "Kamakiriad" und "Morph The Cat".
Was nicht bedeuten soll, Mr. Fagen habe eine völlig irrelevante Platte abgeliefert. Der Rezensent, selbst alter STEELY DAN-Fan seit Jugendtagen, hat sich allerdings mehr von diesem sagenumwobenen "Sunken Condos" versprochen. Es sagt einiges über Fagens aktuellen Output, wenn der Großmeister des eloquenten Grooves, der Regent des jazzig innervierten Lounge-Arrangements, lediglich mit einem Coversong restlos überzeugen kann. Isaac Hayes' 1978er Out Of The Ghetto kokettiert ein wenig mit dem rüden Charme der alten Siebziger Jahre 'Blaxploitation'-Soundtracks und entledigt sich gekonnt Fagens allseits bekannter Eleganz. Cool shit indeed.
Ein weiterer heraustechender Fagen-Song bleibt schließlich noch das bezwingende Weather In My Head. Eine Komposition, die an DAN'sche Großzeiten in den seligen Siebzigern erinnert, nicht nur wegen des herausragend guten Gitarrensolos von Jon Herington. Empfehlenswert für jede selbst gezimmerte Best-Of-Fagen-Compilation.
Good Stuff weiß auch zu gefallen. Hier schüttelt Fagen wie selbstverständlich sein lässiges Piano aus den Fingern, Herington zwirbelt eine geile Wah-Wah-Gitarre, Co-Produzent und Multiinstrumentalist Michael Leonhart klöppelt sein schwebendes Vibraphone und das jazzige Bläserarrangement überzeugt mit harmonischem Charme.
Ansonsten sieht man sich fast schon gezwungen, dem 64-jährigen New Yorker 'business as usual' zu attestieren. Edelste Pop-Jazz-Ästhetik auf hohem Niveau, nur manchmal eben ein wenig langweilig, weil man es seit fast vierzig Jahren kaum anders kennt. "Royal Scam", "Aja", "Gaucho" und "The Nightfly" waren seinerzeit eben viel aufregender, prickelnder, viel beglückender. Doch diese Sentimentalitäten bringen uns hier nicht weiter.