When I Look Back, Hadley Music Group, 2008 | ||||
Donna Ulisse | Vocals, Harmony Vocals | |||
Keith Sewell | Acoustic Guitar | |||
Byron House | Upright Bass | |||
Andy Leftwich | Fiddle | |||
Randy Kohrs | Dobro | |||
Scott Vestal | Banjo | |||
Jesse Cobb, Andy Leftwich | Mandolin | |||
John Mock | Penny Whistle, Concertina | |||
Keith Sewell, Cuttis Wright, Wendy Buckner, Larry Cordle, Carl Jackson, Rick Stanley | Harmony Vocals | |||
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01. I'm Calling Heaven Down | 08. Heartbreak River | |||
02. The Walls Cry | 09. I Want To Grow Old With You | |||
03. My Prayer | 10. Doin' Time | |||
04. She Needs Time | 11. She Goes Sailing | |||
05. When I Look Back | 12. I Am A Child Of God | |||
06. Gone | 13. He's Still A Believer | |||
07. He Ain't That | 14. If I Were | |||
Ja, ja, diese Geschichte kommt uns doch schwer bekannt vor. In den Neunzigern einst als hoffnungsvolle, junge Country-Artistin bei einem Major-Label (Atlantic Records/1991) gestartet und nach nur einem Album mangels unzureichender Perspektiven von den Labelbossen gedroppt. Dann Rückzug ins Privatleben und die alleinige Konzentration auf's Songwriting für ein kleineres Label bzw. Musikverlag (Hadley Music Group). Die Rede ist von Donna Ulisse (sprich: you-liss-ee), Amerikanerin mit italienischen Vorfahren aus dem schönen Virginia, verheiratet mit einem gewissen Rick Stanley, der wiederum ein Cousin des allseits bekannten Country-Stars Ralph Stanley ist und zwangsläufig seinen musikalischen Familieneinfluss auf Donna übertrug und sie in die Geheimnisse echter Bluegrass-Musik einweihte.
Doch das Singen kann man nicht einfach so ablegen, die Kommunikation, die Interaktion zwischen Musikern, diese einzigartige Chemie, wenn eine Combo erst einmal ins Rollen kommt, ist durch nichts zu ersetzen. Da spielt immer auch ein wenig Magie mit. Dieser Magie konnte sich Mrs. Ulisee nicht mehr länger entziehen und produzierte nach Jahren der öffentlichen Abstinenz ein gutes, in sich geschlossenes Bluegrass-Album, das zwar hie und da (für meinen Geschmack) ein wenig zu sehr nach formatierter Nashville-Seligkeit klingt und dem ländlich, rauen Charme eines Appalachian-Songs manchmal nur aus der Ferne zuwinkt, doch meistenteils dennoch eine echte Herzlichkeit verströmt.
Im Großen und Ganzen überzeugt die versammelte Musikermannschaft, wie so häufig bei Bluegrass-Musikern, durch hyperperfektes, rhythmisches Spiel von Banjo, Mandoline, Akustikgitarre, Upright Bass und Fiddle, die den klassischen Groove aus dem Handgelenk zu schütteln scheinen, der dann mit allerfeinsten Lead-und Harmony-Vocals gekrönt wird. Das hat Stil, das hat Charme, das kommt völlig unverkrampft und lebendig rüber, auch wenn das eine oder andere Lied (wie oben bereits erwähnt), z. B. The walls cry etwas zu sehr nach radiokompatibler Konzeptkomposition klingt. Doch Donna Ulisse lässt den roten Faden niemals wirklich los und verfolgt ihre eigentliche Intention, nämlich ein berührendes, modernes Bluegrass-Album zu produzieren, mit straffer und zielgerichteter Energie. Da trifft sie sich quasi mit ihrer Kollegin Donna Hughes("Gaining Wisdom"), die Kollege Epi neulich rezensierte, auf Augenhöhe.
Doch ich muss letztlich gestehen, dass mir die ländliche Variante, wie sie UNCLE EARL oder VOLATILE BABY darbieten, schon ein wenig besser gefällt, was allerdings die Qualität von "When I Look Back" nicht schmälern soll.