Donnie Munro Live, Hypertension, 2000 |
Donnie Munro | Vocals, Guitar | |||
Morph | Guitars | |||
Chaz Stewart | Guitars | |||
Fos Paterson | Keyboards | |||
David Patton | Bass | |||
Dave Stewart | Drums | |||
Holly Thomas | Backing Vocals, Percussions | |||
Chris Harley | Backing Vocals, Percussions | |||
| ||||
1. On The West Side | 8. Chi Mi'n Geamradh | |||
2. City Of Lights | 9. My Back Pages | |||
3. Morning Light | 10. Only The Brave | |||
4. Dark Eyes | 11. Garden Boy | |||
5. Harvest Moon | 12. Walk On By | |||
6. Irene | 13. The Greatest Flame | |||
7. Always The Winner | ||||
Wenn ein Künstler als zweite Veröffentlichung bereits ein Livealbum präsentiert, dann wirft das einige Fragen auf. Kreativer Engpass? Einen momentanen Boom nutzen und noch schnell ein paar Mark aus den Fans pressen wollen? Einfach noch ein Album raushauen um einen Vertrag zu erfüllen?
Im Falle von Donnie Munro lassen sich diese Fragen wohl alle verneinen und widerlegen.
Das Solodebut des ehemaligen RUNRIG-Sängers erschien ein knappes Jahr vor dem Live-Nachfolger und war erwartungsgemäß kein großer kommerzieller Erfolg. Sicher, die RUNRIG- und Munro-Fans waren vor Begeisterung über "On The West Side" aus dem Häuschen, aber diese Fanschar zeichnet sich eher durch eine bedingungslose Hingabe zu ihren Favoriten aus, denn durch eine genügend große Zahl um ein Album wirklich hoch in den hiesigen Verkaufscharts platzieren zu können.
Das ist aber auch besser so, denn großer kommerzieller Erfolg ist immer noch der größte Feind eines jeden Künstlers, der Kultstatus genießt.
"Live" wurde bei zwei Konzerten in Portree und Ayr mitgeschnitten und ist in erster Linie ein Album für Fans, die Donnie Munro im Konzert erlebt haben und die Magie seiner Auftritte rudimentär in den eigenen vier Wänden nachvollziehen wollen.
Eine starke Stunde lang nimmt Donnie den geneigten Hörer mit auf eine musikalische Reise nach Schottland. Wer Jigs, Reels, Pipes und Drums erwartet, wird enttäuscht. Donnie Munro war stets die treibende Kraft, die den Wandel RUNRIGs von einer Folkband aus den lokalen Dancehalls der Western Highlands zu einer international anerkannten Folkrockband forcierte. Dazu gehörte auch, den Rockanteil auf Kosten der traditionell keltischen Folkelemente zu erhöhen. Daraus entstand dieser charakteristische RUNRIG-Sound, den Donnie Munro auch als Solokünstler weiter kultiviert.
Neben vier Songs von Donnies erstem Soloalbum befinden sich auf "Live" auch sechs Klassiker seiner ehemaligen Band, allesamt persönliche Favouriten von Donnie. City of lights, Harvest moon, Only the brave, Chi Mi'n Geamradh, The greatest flame.Hier bietet Donnie dem Kenner keine echte Überraschung. Die Songs kennt man in nahezu identischen Versionen von unzähligen RUNRIG-Konzerten. Always the winner dagegen erhielt ein dezentes Facelifting und rückt Backgroundsängerin Holly Thomas einen halben Schritt mehr in den Mittelpunkt des Interesses.
Wirklich spannend sind allerdings die drei neuen Stücke, die Donnie Munro auf "Live" präsentiert.
Irene ist eine schöne melancholische Midtemponummer, fast schon eine Ballade, die auf jedem der jüngeren RUNRIG-Alben zu den Highlights gezählt hätte. Mit My back pages huldigt Donnie, nach Donovan mit Catch the wind, einem weiteren Helden seiner Jugend: Bob Dylan. Ich gebe zu, das Original (noch) nicht zu kennen, aber Donnies Version rockt ganz gewaltig, was ich der ursprünglichen Version in keinster Weise zutraue.
Bleibt noch einer der Höhepunkte des Albums: Walk on by, eine Nummer, die Donnie Munro gemeinsam mit Holly Thomas zugunsten behinderter Kinder aufgenommen hat. Der Song wirkt auf den ersten Blick recht unspektakulär, entwickelt sich aber mit der Zeit zu einem echten Ohrwurm.
Fans werden das Album sicher schon längst in ihrer Sammlung haben, für alle anderen bietet sich hier ein komprimierter Überblick und guter Einstieg um Donnie Munro und seine Musik kennen und schätzen zu lernen. Die Chance sollte man sich nicht entgehen lassen!