Hank Shizzoe

Dortmund, FZW, 05.10.2007

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 05.10.2007

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Hank Shizzoe Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Dortmund, FZW, 05.10.2007

Eigentlich bin ich ja ein großer Fußballfan, komme ich doch immerhin aus der Stahlstadt Duisburg, die bekanntlicherweise die ruhmreichen, blau-weißen Zebras beherbergt. Doch gestern Abend auf dem Weg nach Dortmund, habe ich die zweitschönste Nebensache der Welt schon ein wenig verflucht, wälzten sich doch Zehntausende von Blechkarossen gen Signal-Iduna-Park, um dem Lokalderby zwischen dem BVB und Bochum beizuwohnen. Die Doll-Schützlinge gewannen immerhin mit 2:1 und entledigten sich zunächst der gröbsten Sorgen. Dem hohen Verkehrsaufkommen entsprechend gelangten wir allerdings erst mit gehöriger Verspätung an unser Ziel, dem FZW Dortmund, welches, in einer Wohngegend gelegen, auch noch mit zeitfressender Parkplatzsuche nervte.

Nun denn, als wir dann in den Club-Keller des FZW hinunterhasteten - für den oben gelegenen großen Saal waren Hank Shizzoe und seine Directors offenbar nicht zugkräftig genug - hatte die Band bereits seit knapp zehn Minuten begonnen und wir logischerweise den Support-Act verpasst (Sorry, folks). Okay, es gibt Schlimmeres.
Der Clubraum des FZW, eine überschaubare, mit niedriger Decke versehene Mischung aus Partykeller und Studentendisco, köchelte schon auf Betriebstemperatur und die knapp 60 Anwesenden geizten nicht mit Applaus. Der knochentrockene Sound der Hank Shizzoe-Band überzeugte vom ersten Moment an, hätte aber meinem Geschmack nach ruhig noch ein bisschen lauter und fetter sein können, weil insbesondere bei den ruhigeren Passagen das nervige Geplapper der umstehenden Zuschauer den Musikgenuß störte. Ich werde es wohl nie begreifen, warum sich Leute auf den Weg zu einem Konzert machen, um dann ellenlang bei einem Bierchen über Gott und die Welt plaudern.

Hank Shizzoe & The Directors traten mit der Besetzung des aktuellen Studioalbums "Headlines" an, also neben dem Namensgeber auch noch Oli Hartung (Gitarre), Michel Poffet (Contrabass) und, wie sich später herausstellte, Schlagzeuger Christoph Beck als stolzer Besitzer einer frisch erworbenen Harley-Davidson, was den gutgelaunten Hank Shizzoe gleich dazu animierte, die nächste Tournee möglicherweise mit dem Feuerstul zu bestreiten, wo doch nun immerhin schon zwei Viertel der Band Motorrad fahre. Hä, hä, geile Idee. Drummer Beck jedenfalls liess es sich nicht nehmen, seinen Freiheitsdrang in einem funkensprühenden Drum-Solo zu verarbeiten. Nicht schlecht, Herr Beck, nicht schlecht.
Standesgemäß wurden natürlich einige Songs des neuen Albums abgefeiert. Als wir in den Keller purzelten, lief, glaube ich, Are we there yet. Das Bob Dylan-Cover Yeah! Heavy and a bottle of bread wurde mit den Worten eingeläutet, dies sei vermutlich einer der wenigen Dylan-Songs, den noch keine Band für sich entdeckt habe und es sei fraglich, ob His Bobness den Song jemals selbst live gespielt habe. Egal, denn geil war's in jedem Falle. Wie auch der komplette Gig vor Musikalität und Spielfreude nur so strotzte. Der Dortmunder Auftritt war zwar erst der zweite in der Reihe der acht Städte umfassenden Deutschland-Tour, doch man spürte und hörte vor allen Dingen die Klasse dieses Quartetts. Die vier Herren waren wirklich gut zusammen, tough und tight, wie man so schön zu sagen pflegt. Wenn dann Cheffe Shizzoe zwischendurch auch noch ein paar launige Anekdoten aus dem Tourleben zum Besten gab, wie z.B. die Erlebnisse während einer Rock'n'Roll-Kreuzfahrt übers Mittelmeer, dann herrschte einfach sympathisch anheimelnde Wohnzimmeratmosphäre und die Band und das Publikum rückte unweigerlich näher zusammen.

Über die glänzenden Fähigkeiten Shizzoes, insbesondere an der Slide-Gitarre, brauche ich wohl hier nicht weiter einzugehen, die sind über jeden Zweifel erhaben, dass aber der Contrabassist Michel Poffet ein solch gute Figur abgibt und mit jedem Ton gelebte Leidenschaft widerspiegelte, habe ich so nicht erwartet. Das war die reine Freude. Doch ich möchte die Leistungen der anderen in keinster Weise schmälern, Hank Shizzoe & The Directors sind eine formidable Band, absolut.

Gegen Ende des wirklich voll und ganz gelungenen Gigs, überraschten die Jungs noch einmal mit einer überzeugenden Version des DIRE STRAITS-Klassikers Six blade knife und im Zugabenteil noch mit einer dampfenden Ausgabe des CCR-Gassenhauers Green River. Was soll ich sagen ? Hut ab, Männer !
Die große Zufriedenheit des Publikums äußerte sich anschließend nicht zuletzt am Zulauf in Richtung Merchandising-Tisch, wo sich ganz bestimmt ein gutes Drittel der Anwesenden tummelte, um sich mit klingenden Souvenirs aus dem Shizzoe-Katalog auf den Heimweg zu machen.

Frank Ipach, 07.10.2007

 

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