Drive By Truckers

The Fine Print (A Collection Of Oddities And Rarities) 2003-2008

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.10.2009
Jahr: 2009
Stil: Roots Rock, Alt.Country

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Redakteur(e):

Christian Gerecht


Drive By Truckers
The Fine Print (A Collection Of Oddities And Rarities) 2003-2008, Blue Rose Records, 2009
Patterson HoodVocals, Guitar, Hi String, Backing Vocals
Mike CooleyGuitar, Vocals
Jason IsbellVocals, Guitar, Hammond, Wurlitzer
Shonna TuckerBass, Vocals
Brad MorganDrums
John NeffPedal Steel
Produziert von: David Barbe Länge: 56 Min 50 Sek Medium: CD
01. George Jones Talkin' Cell Phone Blues07. Mama Bake A Pie
02. Rebels08. When The Well Runs Dry
03. Uncle Frank09. Mrs. Claus' Kimono
04. TVA10. Play It All Night Long
05. Goode's Field Road11. Little Pony And The Great Big Horse
06. The Great Car Dealer War12. Like A Rolling Stone

Oh je... "Best Of"...! Der erste Gedanke über DRIVE-BY TRUCKERS "The Fine Print..." war zugegebener Maßen kein guter. Dabei hätte es eigentlich schon beim Zusatz "Collection Of Oddities Rarities" klingeln müssen.
Natürlich werfen die verschrobenen Jungens und Mädels um Patterson Hood nicht einfach ein "Best Of Album" auf den Markt. Haben sie eigentlich auch gar nicht nötig, denn jede ihrer bisher erschienenen CDs ist, für den DBT-Hörer, ein wahres Hit-Album. "The Fine Print (A Collection Of Oddities And Rarities) 2003-2008" ist also keineswegs irgendeine lieblos zusammengestückelte Best Of Collection, sondern bietet neben teils neu gewandeten Songs auch Outtakes (überwiegend von den Dirty South Sessions) und herrlich griffige, manchmal gar atemberaubende Cover-Versionen namhafter amerikanischer Songwriter.

Schon mit dem grandios-schrägen Alt.Country Kracher George Jones Talkin' Cell Phone Blues schlagen DBT gnadenlos zu. Die Nummer ist ein echter Brüller und ich frag mich gerade, weshalb die der singenden und swingenden DBT-Anhängerschar bislang vorenthalten wurde...!
Gleichsam Positives gibt es von PETTYs Rebels und der DBT Alternativ-Version von Uncle Frank zu berichten. Da liegt man nur noch schmunzelnd vor den Boxen und kein Unbill dieser Welt kann einem etwas anhaben.
Die DRIVE-BY TRUCKERS haben spätestens mit ihrer "Southern Rock Opera" die oberste Liga der Rockmusik erreicht und musizieren auf allerhöchstem Niveau. Auch diese "Oddities And Rarities" sind von durchwegs hoher und höchster Qualität. Das Album ist in sich geschlossen und es macht kaum Sinn, jede Nummer in ihre Einzelteile zu zerlegen. Wenn ich doch einzelne Takes hervor hebe, dann definitiv nur, weil es sich dabei um die dicksten Diamanten unter lauter funkelnden Edelsteinen handelt.
Da ist z.B. dieses fantastische, fast 7-minütige TVA. Jason Isbell trägt diese Nummer mit einer solchen Intensität vor, das einem nicht nur dutzende Male die Gänsehaut rauf und runter läuft, sondern... boah... Leut', ich bin ein harter Hund und mich haut so schnell nix aus den Latschen, aber hier, hier hatte ich Tränen in den Augen. Und ich wüsste verdammt nochmal nicht, wann ich das letzte Mal so mit einem Song gelitten hätte... *)
Jason Isbell jedenfalls, steigt mit diesem sensationellen Vortrag direkt in den Olymp der großen Songwriter auf und ich stelle ihn hiermit offiziell noch ein Treppchen höher als NEIL YOUNG und JACKSON BROWNE.
Nach TVA ist erstmal durchatmen angesagt. Diese Nummer muss man sich erstmal verinnerlichen, ja regelrecht verdauen. Die DRIVE-BY TRUCKERS kümmert das allerdings nicht, sie machen weiter als wäre nichts geschehen und blasen dem Hörer mit The Great Car Dealer War gehörig den Marsch! Weitere Perlen, eine reiner und runder als die Andere, folgen auf dem Fuße. Da ist z.B. noch TOM T. HALLs Ballade Mama Bake A Pie (Daddy Kill A Chicken), die, einem Zeitsprung gleich und fast mehr noch als das Original, mitten aus der unseligen Zeit des Vietnamkriegs gerissen scheint. Daneben findet sich mit WARREN ZEVONs Play It All Night Long ein weiterer, diesmal knallhart treibender Coversong erster Kajüte. Warren, Gott hab ihn selig, hätte an diesem angerissenen garstig-rockenden Take mit Sicherheit seine wahre Freude gehabt...!
Ebenfalls eine Bank: Mrs. Claus' Kimono! Ein herrlich verschleppter Boogie und ein prägnanter, wenn auch eher melancholischer, Gegenpol zu BOB DYLANs Like A Rolling Stone. Neben dem typisch krachenden DBT Sound fasziniert die DYLAN Nummer vor allem mit der sympathischen Idee, jedes Bandmitglied eine Strophe des Textes singen zu lassen. Obwohl das alle auf einem ziemlich gleich bleibenden, hohen Niveau (singen können sie alle!) tun, muss ich explizit Shonna Tucker hervorheben, deren warme, rauchige Stimme dem Song einen ganz besonderen Touch verleiht.

Fazit: Selten habe ich eine so qualitativ hochwertige Scheibe an "Oddities And Rarities" in den Händen halten dürfen. Die DRIVE-BY TRUCKERS bleiben sich und ihrem eingeschlagenen Weg einmal mehr treu und dürften mit dieser Song-Collection ihr Fanlager umso mehr überraschen. Wie jede andere Scheibe der Band ist "The Fine Print (A Collection Of Oddities And Rarities) 2003–2008" eine wahre Goldgrube an herrlich verschrobenen, schnodderigen, wunderschönen und zutiefst melancholischen Songs.
Wer sich also an der Schnittstelle zwischen Roots Rock und Alt.Country wohl fühlt, darf, was ja beinahe schon Sakrileg wäre, die DRIVE-BY TRUCKERS auf keinen Fall links liegen lassen. Wie immer bei DBT (für mich bspw. auch bei diesem digitalen Download ein Kaufanreiz) verschmelzen sowohl Musik, die liebevolle Aufmachung der CDs und nicht zuletzt die schrullige Artwork von Wes Freed zu einem Gesamtkunstwerk. Ein Kunstwerk das man sich, natürlich neben den anderen Scheiben der Band, lieber an die Wand hängen sollte, als in der Finsternis eines CD-Regals verschwinden zu lassen.
"The Fine Print (A Collection Of Oddities And Rarities) 2003–2008" ist eine wunderbare Scheibe von einer ganz herausragenden Band; eine Scheibe, die man nicht anders als mit höchster Punktzahl bewerten kann. Volle Kaufempfehlung!

*) LOWELL GEORGEs Heartache fiel mir am Ende noch ein und gleich darauf auch seine Tochter, die ihrem verstorbenen Dad (auf dem "Lowell George Tribute Album") mit VAN DYKE am Flügel ein mehr als unter die Haut gehendes Trouble widmete.

Christian "Grisu" Gerecht, 01.10.2009

 

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