Titel |
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01. Evergreen |
02. Waiting On A Song |
03. Forrest Lane |
04. Colors Fade |
05. Saints To Sinners |
06. Stare At The Sun |
07. Under Bali Moon |
08. Sacred Ground |
09. Cold Dark World |
10. Circles In The Stars |
Musiker | Instrument |
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Duane Betts | Vocals, Guitars |
Johnny Stachela | Guitars |
John Ginty | Piano, Organ |
Berry Duane Oakley | Bass, Backing Vocals |
Tyler Greenwell | Drums, Percussion |
So, jetzt hat der Junge sich endlich vollends emanzipiert, hat sich mehr oder weniger aus dem Schatten seines übermächtigen Vaters geschlichen und endlich sein erstes echtes Soloalbum produziert.
Die Rede ist von Duane Betts, dem Sprössling von Allman Brothers Ikone Dickey Betts. Inzwischen ist der Kleine auch schon 45 Jahre alt und hat die Meriten, die er sich als Jungspund in Papas Band GREAT SOUTHERN verdiente recht zielsicher in die eigene Kreativität gepumpt. Ab 2015 ging er einige Zeit als Tour-Gitarrist mit den großartigen DAWES auf Reisen, veröffentlichte 2018 seine allererste (etwas zu blass geratene) 6-Song-EP "Sketches Of American Music" und nahm zum Ende des Jahrzehnts zwei feine Alben mit einem anderen Nachfahren der Allman Dynastie auf: Mit Greggs Sohnemann Devon Allman als Songwritingpartner bildete Duane die leider nur kurzzeitig aktive ALLMAN BETTS BAND, die es mit "Down To The River" (2019) und "Bless Your Heart" (2020) auf zwei durchaus respektable Alben brachte.
In der Mitte seines Lebens fand Mr. Betts Jr. nun also Zeit und Muße, seine persönlichen Songideen endlich umzusetzen und klingt, wen wundert's, immer noch ein bisschen wie sein Vater. Das liegt nicht zuletzt an Duanes Stimme, die der seines Vaters recht ähnlich ist. Nicht gerade umwerfend, aber völlig okay.
Betts' Kernkompetenz ist nun mal die Gitarre. Sein Gitarrenton und Stil schreitet allerdings durch die sattsam bekannten Fußstapfen seines Daddys, was natürlich perse kein Manko ist, sondern von den älteren Southern-Rock Freaks eher gewürdigt und geschätzt wird. Im Grunde agiert der ambitionierte Junior hier als kompetenter musikalischer Nachlassverwalter seines Erzeugers. Sein recht reifes Songwriting (nebst einigen Songwriting-Partnern) mündet in zehn fein konzipierten Songs zwischen Americana, Southern-Rock und Bluesrock.
Natürlich hat der umtriebige Betts eine verdammt kompetente Band am Start und lässt sich zudem von ein paar ausgesuchten Freunden wie Derek Trucks, Marcus King und Nicki Bluhm unterstützen. In Betts' Band treffen wir auf altbekannte Gesichter wie John Ginty, den Keyboarder der einst schon Neal Casals Debutalbum ("Fade Away Diamond Time") bereicherte, sowie Bassist Berry Duane Oakley, Berry Oakleys Sohnemann. Duanes Kompagnon an der Gitarre, Johnny Stachela, kennen wir bereits von der ALLMANN BETTS BAND und last but not least bekleidet Tyler Greenwell, den wir alle von der TEDESCHI TRUCKS BAND kennen, die Postion des Schlagzeugers. Wahrlich keine schlechte Besetzung.
Und glücklicherweise bleibt diese illustre Gemeinschaft dem Hörer kaum etwas schuldig. Es sei denn, man wirft ihnen vor, sie seien wenig innovativ und alles klinge wie wohlbekanntes Liedgut aus alten Tagen. Ja, das ist zwar old school Musik, doch genau das brauchen und wollen die Fans. Die losen Fäden dieser altbekannten Muster werden neu aufgenommen und die Jungs stricken sich daraus ihren eigenen Anzug. Gekonnt und souverän. Das macht Freude und man spürt nach intensivem Hören, dass Duane Betts' "Wild & Precious Life" von dem gleichen Herzblut durchdrungen ist, das den heißgeliebten, leicht angestaubten Klassikern aus den Siebzigern innewohnte. Ein wichtiger und richtiger Schritt für Duane Betts.