Dudley Taft

Oberhausen, Gdanska, 13.04.2018

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 17.04.2018
Stil: Blues-Rock

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Dudley Taft,
Oberhausen, Gdanska, 13.04.2018

"Ey Mann, hast Du mal bei ZZ TOP mitgespielt?" Wahrscheinlich eine eher im Scherz geäußerte Frage aus dem Publikum des Oberhausener 'Gdanska' an den texanischen Guitar-Slinger Dudley Taft. Der streichelt sich stirnrunzelnd über seinen dünnen, langen Zauselbart, nimmt ein Schluck polnisches Tyskie-Bier zu sich und antwortet feixend mit einem, na ja, sagen wir mal ordinären Schimpfwort und donnert mit einem heißblütigem ZZ TOP meets THIN LIZZY Brecher schnurstracks in die zweite Hälfte des Gigs.

Ein genretypischer, kraftvoller, kerniger, rotziger Trio-Trip, der freudetrunken auf der Schwelle zwischen bedächtig-sphärischem Bluesrock und halsbrecherischem Hard-Rock taumelt. Das erwartungsfreudige Publikum, dass sich - seien wir mal ganz ehrlich - ruhig zahlreicher hätte versammeln können, hat seinen Spaß an diesem brodelndem Gebräu aus Tradition und Moderne. Nicht umsonst unterstreicht Dudley Taft immer wieder seine texansichen Wurzeln und beruft sich auf alte Fahrensmänner wie Johnny Winter und Freddie King. Jimi Hendrix, wen wundert's, wird während eines treffsicheren Instrumentaltitels auch gerne ins Boot geholt. Na klar, und ZZ TOP muss der lederbehütete Schlacks wohl auch mögen, denn seine Musik strotzt vor versteckten und offenkundigen Zitaten aus der wohlbekannten Rio Grande Mud Region.

Dudely Taft, der in Deutschland bislang noch nicht sonderlich bekannt ist, hat natürlich auch seine eigenen Soloalben unterm Arm und spielt ein buntes Gemisch aus älterem Material (vom "Left For Dead"-Album) und brandneuen Nummern vom wirklich starken "Summer Rain"-Album. Fett rockende Titel wie Edge Of Insane, Pistols At Ten Places und Dark Blue Star oder auch die schwebende Ballade Live Or Die, die ein wenig an Robin Trower erinnert, bringen das Oberhausener Publikum in Wallung, so dass Taft mit seinen ausufernden Gitarrensoli immer wieder Öl ins Feuer gießen kann und sich mit seinen beiden Kumpanen, die ebenfalls einen tollen Job machen, mit einem kurzen Lächeln auf den nächsten Titel stürzt.

Insgesamt birgt Dudleys Programm zwar keine wahnsinnig großen Überraschungen, sondern bedient das typische Bluesrock-Trio Format, wie man es von vielen anderen Bands dieses Genre auch kennt. Doch die drei aufrechten Streiter erledigen ihren Job mit bestaunenswerter handwerklicher Finesse und ansteckender Leidenschaft, so dass die angestachelten Rock-Fans im 'Gdanska' dankbar klatschend und jubelnd eine heißblütige Zugabe einfordern, die in dem mächtigen FLEETWOOD MAC Klassiker Oh Well mündet, das Dudley zwischendurch noch mit einigen feisten LED ZEPPELIN Zitaten würzt.
Und am Ende denkt niemand mehr an ZZ TOP, sondern fragt sich nach diesem geilen Konzert wahrscheinlich einfach nur, warum denn dieser langbärtige Texaner bisher so unbekannt geblieben ist.

Frank Ipach, 13.04.2018

 

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