Düsseldorf, Philipshalle, 21.05.2005

Gleich vorweg: Fotos vom Konzert gibt's leider nicht, Farin Urlaub und auch DIE ÄRZTE geben Onlinern (und mögen sie noch so groß sein) keine Fotopässe. Warum eigentlich nicht? Machen Fotos online doof? Oder gar unheilbar krank? Übertragen wir die Pest?
Gerne hätte ich euch den Bericht mit einigen netten Bildern von Farins hübschem Racing Team garniert, so gibt's nur ein olles Pressefoto... Schade, ich würde mir diese Haltung mal überlegen, denn die Zukunft liegt im Onlinemagazin. [Quatsch, die liegt im Alpenrap, Du Sepp. Red.]. Aber wie sang Farin schon selbst? "Eines Tages werd' ich mich rächen..."

Zum Konzert. Punkt 8 Uhr fiel der Vorhang, und das RACING TEAM (so nennt FARIN seine Begleitband, für die, die es noch nicht wussten) stieg energievoll in einen Set ein, der nicht weniger als 31 Songs umfasste und knappe 2 Stunden 15 Minuten dauerte.
Hier die Setlist: Intro (Schon wieder), Mehr, Augenblick, Sumisu, Am Strand, Wie ich den Marylin-Manson-Ähnlichkeitswettbewerb verlor, Porzellan, Petze, Klasse, Noch einmal, Jeden Tag Sonntag, 1000 Jahre schlechten Sex, Dermitder, Wunderbar, Phänomenal egal, Sonne, Apocalypse wann anders, Lieber Staat, Glücklich, Zehn, Der ziemlich okaye Popsong, Alle dasselbe, Unsichtbar, OK, Unter Wasser, Immer noch, Dusche, Alle Fragen dieser Welt, Wo ist das Problem?, Ich gehöre nicht dazu, Abschiedslied, Zehn #2.

Wesentlich härter als auf CD präsentiert sich Farin live. Selbst langsame Stücke wie Unter Wasser kommen richtig gut. Die Philipshalle ist gut gefüllt, ich denke nicht ausverkauft, aber knapp davor. Und jetzt kommt etwas, das ich schon ewig nicht mehr erlebte: Die Halle tobt bis unter die Decke. Auf Kommando vom Meister wird gepogt, es wird geklatscht und getobt bis der Arzt kommt. Naja, eigentlich isser ja schon da. Absolut fantastisch (allerdings auch erschreckend, er zählt von 10 auf 1 und die Halle flippt bei 1 aus...).
Immer wieder unterbricht er den Songmarathon um lustige Geschichten einzustreuen, von 19-jährigen Jungs die ihm BHs auf die Bühne werfen, anstatt der von ihm erhofften Mädels: "Steh dazu, ich trage auch Spitzenunterwäsche". Von Klos in Kackbraun, von einer gefluteten Garderobe und dass er jetzt plant eine Woche hier zu spielen: "Habt Ihr Handys dabei? Ruft zuhause an, kann was später werden". Später hofft er, dass durch das "Trämpeling" die Tribünen zusammenbrechen, weil "dann muss hier mal renoviert werden!" Farin, sei froh, dass Du dann nicht im Tor 3 gespielt hast, wie es geplant war, da wär's schlimmer. Das Konzert wurde kurzfristig wegen der großen Nachfrage in die Philipshalle verlegt.

Seine (weibliche) Begleitband, bestehend aus Rachel (Drums), Jessie (Guitar, laut Farins Angabe Teufelsanbeterin) und Cyhnthia am Bass und die Mädels rocken wie Sau. Jessie ist eh 'ner Metal Band entsprungen, im leichten Wiegeschritt a la KK Downing schreddert sie sich, permanent bangend, durch die Songs. Weitere Unterstützung findet der Urlauber in einem dreiköpfigen Damenchor (diesmal als Polizistinnen verkleidet, letzte Tour waren es noch Nonnengewänder). Bei den Ska Nummern unterstützten die 4-köpfigen Pustefixbläser (sprich, Saxofon, Trompete, Querflöte). [Ergibt exakt 4! Red.]
Wie man sieht, wurden quasi die beiden Alben von Farin Urlaub gespielt, keine Coversongs, schade, grade die von THERAPY? habe ich immer sehr gemocht. Auch schade, dass Kein Zurück nicht gespielt wurde. Meine persönlichen Highlights waren Sumisu, Tausend Jahre schlechten Sex, Sonne und Lieber Staat.

Farin Urlaub live ist sicher nicht mit den Ärzten gleichzusetzen. Da wechselt sich Rock, Pop, Metal mit Punk oder Ska Nummern ab. Ohne langweilig zu werden, ohne zwanghaft pathetisch zu sein. Farin zeigt, welche stimmlichen und musikalischen Fähigkeiten er hat. Erfischend anders begeisterten Urlaub und sein RACING TEAM jung und alt (wobei der Schwerpunkt bei jung lag, ich saß ja auf der "Rentner Tribüne" und selbst die war tierisch am beben).
Farin, gib auch zum dritten Mal alles und NOCH ein bisschen mehr! Aber auch 'nen Fotopass, weil sonst ist mein Gesülze hier zu dröge, und die Fans gucken weg. Ja?!?