Echolyn

Cowboy Poems Free

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.03.2009
Jahr: 2009
Stil: US Prog

Links:


Redakteur(e):

Jürgen Gallitz-Duckar


Echolyn,
Cowboy Poems Free, Echolyn, 2000/2009
Brett KullGuitars, Lead and Backing Vocals, Misc. Instruments
Christopher BuzbyKeyboards, Backing Vocals, Alto Sax, Misc. Instruments
Paul RamseyDrums, Percussion
Ray WestonBass, Lead and Backing Vocals, Misc. Instruments
Jordan PerlsonDrums and Percussion
Produziert von: Brett William Kull Länge: 59 Min 40 Sek Medium: CD
1. Texas Dust (5:15)2. Poem #1 (1:35)
3. Human Lottery (5:30)4. Gray Flannel Suits (4:52)
5. Poem #2 (0:59)6. High As Pride (6:47)
7. American Vacation Tune (5:20)8. Swingin' The Ax (3:17)
9. 1729 Broadway (6:03)10. Poem #3 (1:52)
11. 67 Degrees (5:25)12. Brittany (6:31)
13. Poem #4 (1:30)14. Too Late For Everything (4:37)

Prog ist für mich immer schon das weite Ausholen gewesen. Das Kreieren von mehr als nur Songs, das Entwerfen von Werken, das Komponieren von großen Würfen, von Songs die wie Minisymphonien wirken sollten. Von Kunst, anstatt Rock. Darum trennte man früher ja auch (und ich tu es heute wieder) nach Prog(ressive)-Rock und Art-Rock. Es hatte Sinn. Die einen wollten einfach normale Rocksong-Strukturen aufbrechen und erweitern, aber dabei immer auf rockender Basis das Liedgut verändern und etwas unzugänglicher, um die Ecke gespielter, als sagen wir mal Blues-Rock machen. Die anderen wollten Kunst erschaffen. Hatten gar nicht wirklich im Sinn nur ne Rockband sein zu wollen.

Nun, mir waren und sind die Künstler immer näher gewesen. Wofür sonst sollte man dieses schöne aber (zu) kurze Leben benützen, wenn nicht mehr zu wollen, als nur den Alltag ein bißchen aufzuspaßen.

Zu diesen epischen Entwürfen zieht es mich also meistens, wenn es um progressive Klänge gehen soll. Zu symphonischen, weit ausholenden Songmonstren. Darum war meine Progheimat auch immer Europa (die Ausnahme KANSAS bestätigt die Regel). Euro-Prog hat Gewicht. Ist bombastisch, lyrisch. melancholisch, depressiv, tiefgründelnd, hoch hinaus wollend. Ist Champagner oder ein guter Wein. US Prog ist Sonne. Ist Feiern. Spaß haben, einen drauf machen, noch ein Bier holen und ein bißchen zeigen was man denn so (durchaus beeindruckend) alles mit den Instrumenten kann.

Echolyn sind so eine US Progband. Eine fröhliche, liedhafte hardrockig-jammend-jubilierend-frickelig-weltmusizierende Truppe, die das was sie macht perfekt macht. Das ist alles toll gespielt und perfekt arrangiert. Natürlich möchte man sagen, denn US Musiker sind in aller Regel absolute Profis bei dem was sie tun, selbst wenn sie noch als Amateure unterwegs sind. Nur werd ich einfach nicht warm damit. Das geht nicht ans Herz. Das geht nichtmal ins Hirn. Das ist für mich Hintergrundberieselung auf höchstem Niveau, aber eben nur Berieselung.

Ich mühe mich nun schon mit dem fünften kompletten Hördurchgang ab und schweife zum fünftenmal nach ca. vier Songs (ich weiß es nicht ganz genau weil die Konzentration auf den Sound einfach weg ist) irgendwo anders hin. Ich fang das Album mittendrin an und es geht mir genauso. Da kommen keine Themen die mich packen, nix Ergreifendes das ans Herz geht, keine Atmosphäre die meine Häärchen aufstellt, nicht mal toll gemachter Kitsch. Da ist viel Gedudel, wechselnd im Minuten-, manchmal Sekundentakt. Mehr Jamrock als Prog. Zu viel Jam für mich, das ist nicht spannend, weil hier keinerlei Atmosphäre entstehen soll, keine Dramaturgie im Jam herrscht, einfach musikalisch nichts erzählt wird, obwohl es doch eine durchgehende Erzählung sein soll wenn man mal die Texte so liest. Das ist Musik für Zappler, die auch kein Fernsehprogramm länger als ne halbe Minute ertragen bevor der Finger wieder weiter will auf der Fernbedienung. Oder Buffetmusik. Hier ein Häppchen und da eines und weiter gehts nach vorn, denn von hinten drängen sie schon. Wie so ein nerviger Hollywood Actionfilm, bei dem es andauernd irgendwie rumsen muß, damit die Popcorn-Mampfer aufmerksamkeitstechnisch dabeibleiben können

Vielleicht bin ich zu altmodisch für sowas, vielleicht aber auch einfach nur zu sehr in sich ruhender Genießer.

Darum – ich kann hier keine Empfehlung aussprechen. Wer typischen US-Prog wie sagen wir mal SPOCK’S BEARD für das Grösste überhaupt hält, wird aufs Ordentlichste von ECHOLYN bedient. Dieses andauernd üppige Gewusel, für das ich selbst bei den Bärten und Herrn Morse eine lange Zeit gebraucht habe um es irgendwie doch gut zu finden. Aber mehr davon muß dann wirklich nicht sein.

Für wens also mehr sein muß, Cowboy Poems Free (sehr schöner Albumtitel übrigens) erschien bereits im Jahre 2000, war inzwischen vergriffen und wurde nun mit komplett neuem Artwork (so sagt man, ich kenn die alte Ausgabe nicht) und rundum klangverbessertem Sound hier neu aufgelegt. Zumindest vom Artwork her kann ich das sehr schöne Digipak guten Gewissens den Genre-Fans empfehlen. Sehr stimmungsvoll. Wär der Sound doch nur auch so........

Jürgen Gallitz-Duckar, 17.03.2009

 

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