Ed Kuepper Smile, Hot Records, 2000 |
Ed Kuepper | Vocals, Electric & Acoustic Guitars | ||
Alex Compton | Electric & Acoustic Bass | ||
Charlie Cole | Piano, Organ, Whirly Pipe, Recorder and Keyboards | ||
Simon Cox | Drums | ||
Linda Neil | Violins | ||
James Greening | Trombone, Tuba, Pocket Trumpet | ||
Todd Hardy | Trumpet | ||
Andrew Robson | Alto Sax, Clarinet | ||
Justin Barrington-Higgs & His Tory Brothel Kreepers | Backing Vocals | ||
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1. Sinnerman | 6. Everything In The World | ||
2. Baby Well I | 7. Rue The Day | ||
3. I Still Call This Failure | 8. Pay Me My Money Down | ||
4. Without You | 9. Starstruck | ||
5. Fever | 10. Have To Get My Baby From Jail | ||
Ed Kuepper. Ed Kuepper? Kenn' ich den Namen nicht? Also an die im CD-Booklet abgebildete "Wilhelm Küpper Kapelle" von 1932, kann ich mich jedenfalls nicht erinnern.
Na egal....
Das Booklet spart ansonsten ziemlich mit Informationen. Immerhin stehen die Musiker drin. Und wann die Scheibe aufgenommen wurde: März 2000. Nehmen wir mal an, dass sie auch in dem Jahr erschienen ist. Ein Blick auf die "official website" bringt mich weiter: Aha, Juni 2000.
Der erste Song, Sinerman, überrascht schon etwas. Zu einem hingenuschelten Text, dominiert ein Klavier diesen, sagen wir mal: avantgardistischen Blues. Sprengt schon etwas die üblichen Hörgewohnheiten. Vergleiche zu Tom Waits oder auch Nick Cave fallen mir ein. Und die Webseite bringt auch hier die, logische, Lösung! Ed Kuepper IST Australier!! Da wird mir aber einiges klar!
Das es "down under" zuweilen etwas schräger zugeht ist ja bekannt (vgl. Mick Hart!).
Aber ganz so schlimm wird's doch nicht, schon der nächste Titel, Baby Well I, geht bedeutend einfacher ins Ohr. Fast schon ein "normaler" Boogie-Rock.
Das Bläser-unterstützte I Still Call This Failure ist guter Country-Rock zum Autofahren.
Trotzdem: Irgendwie klingen die Songs immer leicht schräg. Liegt bestimmt z.T. an Ed's etwas eintöniger Stimme und auch an der Produktion, die in keinster Weise "glatt" zu nennen ist. Vielleicht hat man dafür länger dran...
Without You ist ein einsamer, von Bass und Gitarre getragener, Bar-Blues, der mich auch wieder an Tom Waits erinnert.
Die Massakrierung von Elvis' Fever ist natürlich nichts für Puristen. Den "Beasts Of Bourdon" hätte ich so was auch zugetraut (sind das nicht auch Australier??).
Zur Versöhnung wird's bei Everything In The World wieder richtig freundlich. Netter Country-Folk-Rock (die Stimme erinnert mich irgendwie an Stefan Waggershausen...).
Ein Streicher-Intro kündigt Rue The Day an. Klingt mir irgendwie nach "Mörderballade" (ja ja ich weiß: N. C.) Kommt auch wieder leicht disharmonisch, fast orientalisch.
Und dann die Hit-Single des Albums (NUR SPASS!): Pay Me My Money Down, laut Booklet ein "Traditional". Mit Kirmes-Orgel und eingängiger Melodie (Falls sich jemand erinnert: Sch... auf dem Autoreifen, ...) würd's auch glatt in ein Bierzelt passen.
Starstruck nimmt wieder die andere Richtung: Ob avantgardistisch die richtige Bezeichnung ist? Neu oder fortschrittlich ist es nicht unbedingt, aber es trifft es doch irgendwie.
Der letzte Song der Scheibe ist Here To Get My Baby From Jail, ein Blues der sich zu einem Trauermarsch entwickelt, komplett mit Bläsern. Fast New Orleans-mäßig.
Sonderlich freudig scheint er bei diesem Job nicht zu sein - entschlossen klingt er aber schon!
Tja, diese Scheibe ist ne durchwachsene Angelegenheit, aber wer nach neuen Ufern strebt (M.K.?) sollte es vielleicht mal damit versuchen.
Epi Schmidt, 25.04.2002