Eddy The Chief Clearwater

West Side Strut

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 02.08.2008
Jahr: 2008

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Eddy The Chief Clearwater Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


West Side Strut, Alligator Records, 2008
Eddy ClearwaterLead Guitar, Lead and Background Vocals, Acoustic Guitar
Ronnie Baker BrooksRhyhtm and Lead Guitar, Acoustic Guitar, Bass Guitar, Percussion, Backgorund Vocals, Co-Lead Vocals on Came Up The Hard Way
Daryl CouttsOrgan and Piano
Carlton ArmstrongBass Guitar
Maurice "Moe" TaylorDrums and Cowbell
Special Guests:
Billy BranchHarmonica
Lonnie BrooksLead Guitar and Co-Lead Vocals on Too Old To Get Married, Background Vocal on Do Unto Others
Otis ClayCo-Lead Vocal on Do Unto Others
Jimmy JohnsonCo-Lead Vocal on Do Unto Others
Produziert von: Ronnie Baker Brooks Länge: 53 Min 15 Sek Medium: CD
01. A Good Leavin' Alone07. Trouble Trouble
02. Hypnotized08. Too Old To Get Married
03. Gotta Move On09. Came Up The Hard Way
04. Walking Through The Park10. They Call Me The Chief
05. Do Unto Others11. Rock-A_Blues Baby
06. Blue Over You12. A Time For Peace

Schon beim Blick auf das Cover wird einem klar, dass es sich bei diesem "Häuptling" nicht um einen '"Sitting Bull" handelt, sondern um einen äußerst agilen Showman. Das kommt nicht von ungefähr. Wie so viele seiner Kollegen verlies Eddie Harrington frühzeitig den ländlichen Süden der Vereinigten Staaten um in Chicago das (Blues-) Glück zu finden.
Ähnlich machte es ja Muddy Waters und die Namensänderung in 'Clearwater' spielt genau auf jenen Godfather des Chicago-Blues an. Eddie Clearwater zeigt sich gern - auch auf der Bühne - mit Federschmuck, was von der großmütterlichen Beziehung zu den Cherokee-Indianern herrührt.
Der Titel dieser CD verweist natürlich auf die West Side Chicagos und das musste man - laut Clearwater - schon was zu bieten haben, wollte man auf den einschlägigen Bühnen bestehen. "If you worked on the West Side you had to have a lot of energy, otherwise you wouldn't be accepted", so der Bluesman. Und Energie hat der mittlerweile 73-jährige immer noch reichlich und mehr als mancher weitaus Jüngere. Eine Affinität zum Rock'n'Roll und Rock hatte Clearwater schon immer und für dieses Album sorgte Produzent Ronnie Baker Brooks mit seiner Band und seiner Gitarre für den entsprechenden, rauen Sound.
A Good Leavin' Alone steigt auch sofort mit richtig Druck ein. Ein knochentrockener Boogie mit einer Stimme irgendwo zwischen Muddy Waters und Luther Allison vorgetragen. Da fällt einem augenblicklich CANNED HEAT ein und ein Alan Wilson hätte eine Riesenfreude am feurigen Mundharmonikaspiel von Gast Billy Branch gehabt. Letzterer hat ja schon in Willie Dixons Band sich seine Sporen verdient.

Funkig angehaucht folgt Hypnotized und bekommt stellenweise einen knackigen Bläsersatz beigefügt. Ist stilistisch eigentlich nicht so mein Ding, aber es geht doch ganz gut ab - genannter Allison (inkl. des Sohnemannes) fällt mir ein - und wenn Brooks sich in seine Soli stürzt macht auch mir das richtig Spaß. Das ist bluesig und trotzdem mit ein paar ungewöhnlichen Ideen gespickt.
Natürlich musste selbst auf den Bühnen Chicagos mal der Herzschmerz präsentiert werden und mit Gotta Move On präsentiert Clearwater einen souligen Slow-Blues, wieder bläsergestützt, wie ihn Joe Cocker vor Jahrzehnten ähnlich mitreißend gebracht hat.
Für Coverversionen bleibt bei dem "Chief" nicht viel Platz, aber für einen Song seines alten Kollegen Muddy Waters reicht's doch: Walking Through The Park. Nicht Muddys bekannteste Nummer, aber perfekte Boogie-Plattform für einige furiose Blues-Harp- (kommt hier richtig geil!) und Gitarrensoli.
Für den eindringlichen Ratschlag Do Unto Others (Sinngemäß: Was du nicht willst, das man dir tu' ...) hat Eddie ein paar alte Freunde dazu gebeten. Produzentenvater Lonnie Brooks - spielte früher u .a. in der Band von Jimmy Reed bevor er seine Solokarriere startete - , den Soul- und Gospelstar Otis Clay sowie Jimmy Johnson. Was als gemächlicher Blues anfängt, steigert sich durch die Interaktion der Gäste immer mehr in ein hypnotisches Mitsing-Mantra. Dazu steuert Ronnie Brooks erneut ein kreischendes Solo bei.
Für Blue Over You wird den Bläsern mehr Platz eingeräumt und es swingt entsprechend auch deutlich mehr. Da lehnt man sich gerne zurück und wippt mit den Füßen. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass Eddy den Großteil der Soli auf diesem Album selbst spielt und dabei einen richtig guten Eindruck macht. So auch hier im "Duell" mit Billy Branchs Mundharmonika.

Die zweite Coverversion ist Trouble, Trouble, vom legendären Lowell Fulson. Da geht mir etwas der Drive verlustig, obwohl bei diesem Midtempo-Blues wieder die Bläser gut "unterfüttern".
Too Old To Get Married - "too young to be burried". Genial!
Came Up The Hard Way beginnt als Akustik-Folk-Blues - nur Gitarre und Gesang. Hier ist der Gesangspartner Ronnie Brooks, dem Eddy was über seine Country-Blues Vergangenheit erzählt. Der kontert nach einer Weile mit "I didn't pick no cotton ..." und ändert den Rhythmus in einen städtischen Boogie. Auch das macht umgehen Laune, wie sich die Typen verbal und auf der Gitarre austauschen. Klingt einfach authentisch!
Der Beginn von They Call Me The Chief deutet schon andere Klänge an und es wird auch deutlich moderner. Der Rhythmus erinnert fast an ZZ TOP in den 80ern, darüber wieder ein paar Bläsereinwürfe und ein recht verzerrter, abgehackter Gitarrensound. Der Stilbruch ist mir fast zu gewaltig. Für sich genommen funktioniert das aber dann doch.
Bei Rock-A-Blues Baby hat man im Prinzip einen ähnlichen Rhythmus gewählt, aber den mit viel Effekten verzögert und lässt auch den Sound stark vibrieren. Hat eine gewisse hypnotische Wirkung, wird aber nicht mein Lieblingssong auf diesem Album werden. Interessant allemal. Da hätte A Time For Peace schon größere Chancen. Eine wundervolle Late-Night-Ballade in der Eddy von einem Gospel-Chor unterstützt wird und der ein weiteres Mal zeigt, dass sich Eddy auch mit der Gegenwart auseinandersetzt.Das Album endet so vielleicht etwas untypisch, wo es sonst eher vor Engergie strotz, zeigt aber damit auch die Vielfältigkeit, die "West Side Strut" zu einem abwechslungsreichen und inspirierenden Blues-Rock Album macht.

Epi Schmidt, 02.08.2008

 

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