Edensong

Echoes Of Edensong

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 17.11.2010
Jahr: 2010
Stil: Progressive Rock

Links:

Edensong Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Edensong
Echoes Of Edensong, Eigenproduktion, 2010
James Byron SchoenLead Vocals, All Guitars
Stefan PaoliniKeyboards, Vocals
Anthony WaldmanDrums & Percussion
Matthew BauerDrums & Percussion
TD TowersBass
Michael LunapienaCello
Barry SeroffFlute
Featuring:
Mike TeeBass
Carl BaronCello
Benjamin WiglerGuitar
Produziert von: James Byron Schoen Länge: 56 Min 28 Sek Medium: CD
01. Beneath The Tide04. The Reunion [Live]
02. Lorelai05. Beneath The Tide [Live]
03. To See But Not Believe06. The Sixth Day [Live]

Etwa um die derzeitigen Oktobertage herum erschien Anno 2008 eines der bemerkenswertesten Prog Rock Alben der vergangenen Jahre. "The Fruit Fallen" nannte sich dieses Opus. Sein Schöpfer: Der US-amerikanische Musiker James Byron Schoen, der unter dem Bandnamen EDENSONG und mit Hilfe vieler befreundeter Musiker ein zwar sperriges aber wundersam aufblühendes Kabinettstück schuf, wie es britischer nicht sein konnte. "The Fruit Fallen" erzählt acht eigentümliche, zunächst spröde wirkende Novellen, deren Wurzeln tief in die Erde der frühen GENESIS, JETHRO TULL, YES, ja vielleicht auch VAN DER GRAAF GENERATOR reichen. Herrlich ausgefeilte, immer spannende Nummern, die zu Ergründen eine wahre Freude war (und ist). Aber wie gesagt, dass war "The Fruit Fallen" und wir schrieben 2008.

Nun, ziemlich genau zwei Jahre später, geben EDENSONG ein weiteres Lebenszeichen von sich. Ein einfacher Pappschuber, jedoch mit herausragender Artwork, mit einer CD, die sich kryptisch "Echoes Of Edensong" nennt. Eine EP nur, aber allein von der Spiellänge her betrachtet, eine echt Üppige. Zwei neue Tracks (darunter das erste Opus des damals noch sehr jungen James Byron Schoen in Studio- und Live-Fassung), der Hiddentrack sowie zwei Live-Versionen von "The Fruit Fallen" Songs. Dass dem Hörer das Schoen'sche Opus Nummero Uno Beneath The Tide sowohl als Studio- als auch Live-Aufnahme präsentiert wird, schadet dem Gesamtbild der EP in keinster Weise, zeigt es doch, wie lebendig EDENSONG solch hochkomplexe Songs live interpretieren können.
Beneath The Tide ist eine unglaublich spannend aufgebaute Nummer, die den Hörer direkt am Herzen packt und ihn mit auf eine zehn minütige Reise nimmt. Gerade in der weniger komplexen, rauen Liveaufnahme wirkt der Song ungemein lebendig. Langsam und voller Melancholie nimmt er seinen Anfang, harte Gitarren- und Orgelriffs treiben ihn nach vorne, finden zurück zu einer zarten Akustiksequenz, die von Gitarre, Cello und Flöte gleichermaßen beherrscht wird. Der ihr folgende Chorus (in der Studio-Fassung durch Overdubs etwas wirkungsvoller) holt den Song zunächst ebenso zart, dann aber immer fordernder und härter zurück in die Wirklichkeit. Und dann wartet die Nummer mit dem wohl fantastischsten Orgel-Flöten-Duell des neuen Jahrtausends auf. Beide Instrumente spucken die Tunes geradezu ins Ohr! Unweigerlich ist man, gar nicht fassend was da ins Gehör dringt, gewillt noch während dieses Spektakels zurück zu zappen. Immer und immer wieder!
Die Studio-Version von Beneath The Tide kommt nicht weniger reizvoll daher. Anstelle des rauen Live-Auftritts zeigt Schoen dem Hörer zu welch schier unglaublich detailverliebten Schliff er fähig ist und welches Talent in ihm steckt!
Die beiden anderen Studio-Songs erinnern mich in erster Linie an die frühen GENESIS. Melancholisch-getragen, betörend luftig geht es mit der kompakten Akustiknummer Lorelai weiter. Ein äußerst filigranes Ton-Kunstwerk, das ein wenig an "Nursery Cryme", For Absent Friends und vor allem Harlequin erinnert. Gleiches gilt es vom bereits bekannten To See But Not Believe zu berichten. Ein mächtig rockender Longtrack der Parallelen zu The Knife erkennen lässt. Schoen hat sich diesen herrlichen, frühsiebziger Sound von GENESIS eins zu eins verinnerlicht und bietet ihn mit genau dieser Plüschigkeit dar, wie er den neu remasterten GENESIS Scheiben jener Tage leider abhanden kam. Dabei kopiert Schoen die Gabriel-Ära GENESIS' nicht etwa auf plumpe Art und Weise. Nein, es gelingt ihm vielmehr diesen Altvorderen Prog-Sound, zusammengesetzt mit vielen weiteren Puzzleteilen aus den 1970ern, zu einem, seinem, Gesamtkunstwerk zu verquicken. Und so wirken neben den GENESIS Klängen vor allem auch JETHRO TULL, MARILLION und YES mit ein. Schoen's Kunst ist es, den Hörer mit diesen gewollt deutlichen Anleihen und eigenen, durchwegs kreativen Ideen, einhergehend mit reichhaltiger Instrumentierung in einem wahren Füllhorn an Klängen zu wiegen, ja geradezu darin zu bannen.
Wie sehr ihm dies auch live gelingt, darf der geneigte Hörer zuletzt noch den beiden Songs vom "The Fruit Fallen" Album entnehmen, die mit The Reunion und The Sixth Day prominent besetzt sind. Beides zehn Minuten Epen, die, "The Fruit Fallen" entsprechend, ein wenig spröder ausfallen. Wer bei EDENSONG neu einsteigt mag sich hier etwas mehr gefordert fühlen, aber aufmerksames Zuhören belohnt Schoen mit so herrlich-stilvollen Ideen, dass selbst bei Prog-Novizen schon nach dem zweiten oder dritten Hördurchgang die Sonne aufgeht!

Mit "Echoes Of Edensong" setzt James Byron Schoen eine deutliche Duftmarke, bleibt dem Prog-Volk also weiterhin in bester Erinnerung. Dass er an einem weiteren, vollwertigen Tonträger arbeitet, dürfte außer Frage stehen. Bei der Präzision mit der Schoen zu Werke geht und bei der Zeit, die er sich nimmt um seine Musik (siehe Beneath The Tide) reifen zu lassen, wird es aber wohl noch eine Weile dauern, ehe gänzlich Neues aus dem Hause EDENSONG auf dem Plan steht. Die Zeit dahin überbrückt die hier besprochene EP zusammen mit "The Fruit Fallen" jedoch allerbestens. Volle Punktzahl - keine Frage!

Sieht zwar aus wie eine Reinkarnation der Magic Band - ist es aber nicht...! Und die Verstöße gegen die Kleiderordnung - sind sie nicht ehrlich herrlich? ;-)

Christian "Grisu" Gerecht, 13.11.2010

 

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