Edgar Winter

Brother Johnny

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 13.06.2022
Jahr: 2022
Stil: Blues Rock
Spiellänge: 75:51
Produzent: Edgar Winter & Ross Hogarth

Links:

Edgar Winter Homepage


Plattenfirma: Bertus


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Johnny Winter

David Grissom

Steve Lukather

Derek Trucks Band

Billy Gibbons

Joe Bonamassa

Kenny Wayne Shepherd

The Doobie Brothers

Warren Haynes

Ringo Starr

Titel
01. Mean Town Blues
02. Still Alive And Well
03. Lone Star Blues
04. I'm Yours And I'm Hers
05. Johnny B. Goode
06. Stranger
07. Highway 61 Revisited
08. Rock'n'Roll Hoochie Koo
09. When You Got A Good Friend
 
10. Jumpin' Jack Flash
11. Guess I'll Go Away
12. Drown In My Own Tears
13. Self Destructive Blues
14. Memory Pain
15. Stormy Monday Blues
16. Got My Mojo Workin'
17. End Of The Line
Musiker Instrument
Edgar Winter Vocals
Joe Bonamassa, Billy Gibbons, Steve Lukather, Kenny Wayne Shepherd, Derek Trucks, Warren Haynes, Joe Walsh, David Grissom, Doyle Bramhall II, Keb Mo, Waddy Wachtel, Tim Pierce Guitar
Michael McDonald, Bobby Rush, John McFee Vocals
Taylor Hawkins, Ringo Starr, Gregg Bissonette, Kenny Aronoff Drums
Bob Glaub Bass
Joe Walsh, Phil X Vocals

Nachdem er sich lange Jahre dagegen gesträubt hatte, kam Edgar Winter doch zu der Einsicht, dass er, sein älterer Bruder Johnny und nicht zuletzt die Fans dieses Album verdient haben. Als Johnny Winter am 16. Juli 2014 während einer Europatour verstarb verlor die Blues- und Rock-Welt einen ihrer bedeutendsten Musiker. Klar, gerade gesundheitlich lagen seine besten Jahre schon lange zurück, aber für mich ist er der Original-Texas-Blues-Rock-Man. Sein Einfluss auf folgende Gitarristen ist gar nicht hoch genug einzuschätzen und ich sehe ihn als das amerikanische Pendant zu Rory Gallagher.

 

Die Riege an Ausnahmekünstlern, die sich bereit erklärt haben, auf diesem Album zu mitzuwirken, spricht Bände und unterstreicht seinen Stellenwert. Da klampfen selbst Koryphäen wie Waddy Wachtel oder Tim Pierce einfach mal so im Hintergrund mit.

Songübergreifend kann man sagen, dass alle Beteiligten einen grandiosen Job gemacht haben und sich dem Erbe Johnnys absolut würdig erwiesen haben. Den Anfang macht der unvermeidliche Joe Bonamassa, der sich in den letzten Jahren bei mir – ob seiner Verdienste um den Blues – etwas rehabilitiert hat. Mit dem Mean Town Blues sorgt typischer Texas-Boogie-Blues gleich für Schwung und inklusive des Slide-Spieles klingt das schon stark nach “Brother Johnny“. Zumal Edgar gesanglich da ja auch nahe dran liegt.

 

Still Alive And Well hab ich etwas schneller in Erinnerung, kann aber an den FOUR HORSEMEN liegen. Ansonsten liefert Kenny Wayne Shepherd hier perfekt ab. Der Song kommt aber ohnehin immer gut. Ein Highlight unter etlichen ist Keb' Mo's Lone Star Blues. So wie Doyle Bramhall II bei When You Got A Good Friend der einzigen Beteiligte die rein akustisch spielen und uns dem ursprünglichen Blues näher bringen. Eine Erinnerung, dass auch Johnny Winter dem akustischen Blues sehr zugeneigt war. Der Bundesstaaten-Kollege Billy Gibbons sowie Slide-Genie Derek Trucks klingen in I'm Yours And I'm Hers zugegeben stark nach ZZ TOP, aber bei so viel geographischer und musikalischer Verwandtschaft erwartet man auch nichts anderes. Toll die beide unverkennbaren Gitarristen hier zusammen spielen zu hören.

 

Und auch im herrlich rockenden Johnny B. Goode spielen sich mit David Grissom und Joe Walsh zwei Größen die Bälle zu, sodass Edgar Winter dann nur sein Saxofon beisteuern muss, um die Party so richtig ins rollen zu bringen. Joe Walsh ist auch beim folgenden Stranger mit von der Partie. Die hochemotionale Ballade (von Johnnys “John Dawson Winter III“ Album) fällt einem vielleicht nicht sofort ein, wenn man an den Bluesman denkt, aber es ist eine herausragende Nummer, die hier durch Michael McDonald und nicht zuletzt Ringo Starr am Schlagzeug würdig interpretiert wird.

 

Für mich war und ist Highway 61 Johnnys Signature-Nummer und wird auf ewig unerreicht bleiben. Trotzdem muss ich sagen, Hut ab, was Kenny Wayne Shepherd da rausholt und auch John McFees Gesang ist hier deutlich kerniger, als bei den DOOBIE BROTHERS. Ja, für andere ist vielleicht Rock'n'Roll Hoochie Koo Johnnys Visitenkarte, aber so oder so hätte man wohl Steve Lukather nicht unbedingt damit assoziiert. Aber man weiß ja längst um die Flexibilität des TOTO-Gitarristen. Oder ist doch die Version von Jumpin' Jack Flash das typischste Winter-Stück? Auch hier hätte ich so eine Leistung von Phil X kaum erwartet. Und der zieht wahrlich gut vom Leder.

 

So recht will man es immer noch nicht glauben, dass Taylor Hawkins vor wenigen Monaten verstorben ist. Hier sitzt er bei I Guess I'll Go Away an den Drums und sein dynamisches Spiel ist wirklich klasse. Die feurige Gitarre liefert Edgar Winters langjähriger Gitarrist Doug Rappoport. Und wer glaubt, dass wäre schon das Ende der Fahnenstange, der sieht sich getäuscht. Da kommt noch ein Warren Haynes, der das leicht funkige Memory Pain natürlich schon stark Richtung “Mule“ steuert, oder ein Robben Ford, der dem Stormy Monday Blues seine blues-jazzige Note aufdrückt und ein Bobby Rush tritt dem guten alten Got My Mojo Workin' mit seiner Blues Harp nochmal ordentlich in den Allerwertesten. Johnny hätte seine Freude daran. Und die sollten seine Fans auch an diesem Album haben.

 

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