Ekpyrosis After War, Mausoleum Records, 2003 |
Richard Edlinger | Keyboards | |
Christian Gruber | Vocals, Guitar | |
Thomas Prethaler | Bass, Backing vocals | |
Mario Scheiber | Guitar, Backing vocals | |
Helmut Winter | Drums | |
Gäste: | ||
Markus Kronsteiner | Bass, Backing vocals | |
Markus Reichl | Guitar, Backing vocals |
|
1. Lack of independence | 7. The urge | |
2. Listen | 8. Wake up | |
3. Suffer | 9. Snake in the grass | |
4. It would only be a lie | Bonus Tracks: | |
5. Miss World | 10. This is god | |
6. Caught in an illusion | 11. Awake from your sleep | |
Die Ausgangsbasis ist nicht gerade vielversprechend. EKPYROSIS - das klingt nach einer drittklassigen Knüppelcombo. Das Artwork fällt eher in die Rubrik 'handwerklich solide', wie in 'künstlerisch inspiriert' und das Line up mit Edlinger, Gruber, Prethaler, Scheiber und Winter, sowie Kapfenberg in Österreich als Kontaktadresse weckt auch nicht gerade enormes Vertrauen.
'Mit den Österreichern kann man gut saufen und skifahren. Alles andere ist problematisch.' Unweigerlich kommt einem das nur auf den ersten Blick lustige, ansonsten reichlich unverschämte Zitat von Edgar Genen, dem Manager des 1.FC Nürnberg in den Sinn.
Schon beim ersten Hördurchgang fegen EKPYROSIS alle Bedenken und Vorbehalte mit einem Schwung vom Tisch. "After war" lässt einen immer wieder überrascht aufhorchen und jetzt mal ganz ehrlich: All zu oft passiert einem das mittlerweile bei einer CD auch nicht mehr.
Die Band präsentiert nicht ganz alltäglichen, progressiven Heavy Rock. Dabei wird 'Heavy' ganz groß geschrieben.
Parallelen zu RAGE in deren Prä-LINGUA MORTIS ORCHESTRA-Phase sind nicht völlig von der Hand zu weisen. Kernige, rohe, bisweilen fast schon thrashige Gitarrenriffs drücken den Songs ihren Stempel auf. Ihnen stellen sich melodische Keyboard- und Gitarrenmelodien entgegen. Nichts ist bei EKPYROSIS so beständig wie der Wechsel zwischen aggressiven und gefühlvollen Passagen. Streckenweise erinnert das auch an eine Metal-Ausgabe von ELOY.
Herausragend auch die filigrane und spannende Rhythmusarbeit, bei der allein es sich schon lohnt genauer hin zu hören.
Das größte Kapital der Österreicher ist jedoch eindeutig das Songwriting. Die Stücke warten immer wieder mit überraschenden Wendungen auf, die jedoch nie konstruiert oder künstlich aufgesetzt wirken. Das sichert lang anhaltendes Hörvergnügen, zumal mit dem Opener Lack of independence und dem Quasi-Titeltrack Suffer wenigstens zwei aussichtsreiche Kandidaten für die Rubrik 'Songs für die Ewigkeit' am Start sind.
Vielleicht wird der eine oder andere sich daran stören, dass "After war" nicht nach einer sündhaft teuren glattgebügelten Hochglanzproduktion klingt, doch für mein Dafürhalten passt das raue Undergroundflair perfekt in das Gesamtbild.
Also, lasst euch nicht von Äußerlichkeiten und Vorurteilen leiten, sondern gebt dieser hochtalentierten Band aus unserem Nachbarland eine faire Chance in eurem CD-Player. Ihr werdet mehr als angenehm überrascht sein.