Eleni Mandell Country For True Lovers, Little Records/Zedtone, 2003 |
Eleni Mandell | Vocals, Guitar | |||
Tony Gilkyson | Electric & Acoustic Guitar | |||
Joshua Grange | Electric & Acoustic Guitar | |||
Paul Marshall | Bass | |||
Don Heffington | Drums | |||
Greg Leisz | Pedal Steel, Weissenborn | |||
Dave Pearlman | Pedal Steel | |||
Cody Bryant | Banjo | |||
Kip Boardman & Kat Maslich | Background Vocals | |||
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1. Another Lonely Heart | 7. SomeRefraintimes | |||
2. Don't Say You Care | 8. Iowa City | |||
3. I've Got A Tender Heart | 9. You're All Bad (And That's Why You've Been Invited) | |||
4. It's Raining | 10. Don't Touch Me | |||
5. Kingsport Town | 11. Home | |||
6. Tell Me Twice | 12. Blue Ribbon Eyes | |||
"Country For True Lovers" nennt Eleni Mandell ihr aktuelles Album. Und in der Tat, der Titel macht Sinn. Denn die zwölf Tracks strotzen nur so vor lauter kleinen und großen Love-Stories, erfüllten und sehnsuchtsvollen Protagonisten, glücklichen und sentimentalen Momenten. Mandell setzt sich textlich und musikalisch auf vollkommen nachvollziehbare Art und Weise mit dem ältesten aller Themen auseinander.
Wohl kaum etwas eignet sich besser, seine Trübsal zu kompensieren, als ein Tearjerker im Countrygewand. Hört man allein Mandells Opener Another lonely heart, sollten die männlichen Seelentröster eigentlich Schlange stehen. Um so erstaunlicher das Ganze, als nämlich Eleni ihre immerhin schon drei Alben aus zurückliegenden Jahren einem gänzlich anderem Genre widmete.
Kategorisierte die amerikanische Presse Mandell bislang unter dem weiten Begriff Alternative Rock, düpiert sie nun alle Verblüfften mit ihrem lupenreinen Country-Herz.
"Thanks for staying independent, Eleni", kommt einem da unweigerlich über die Lippen, denn die Gewaltigen eines Major-Labels hätten ihr den Richtungswechsel wohl kaum verziehen. So bleibt es den Trüffelschweinen unter den Musikkonsumenten vorbehalten, sich an solchen wahrhaftigen Perlen zu erfreuen.
Ein paar findige Kenner füllten immerhin Mandells Geldbörse, indem sie einige Songs ihres Repertoires für Film- bzw. TV-Soundtracks einkauften. Dies und unermüdliches Touren durch aller Herren Länder ermöglichten Eleni die Veröffentlichung ihrer Werke auf dem höchsteigenen Zedtone-Label.
Frühere Begegnungen mit Tom Waits und Chuck E. Weiss (ja genau, der Typ von Rickie Lee Jones), die ihr quasi als Mentoren zur Verfügung standen, erleichterten ihr den Einstieg in die L.A.-Musikszene. Qualität setzt sich dann irgendwann durch.
Doch kehren wir zurück zur Gegenwart. Mandells variable Stimme stellt neben den 1-A-Musikern wie Tony Gilkyson (X und LONE JUSTICE), Greg Leisz (hochversiertes Saiten-Ass aus 1001 Sessions) und Don Heffington (LONE JUSTICE, Maria McKee) die größte Überraschung dar. In vier Fremdtiteln (u.a. von Hank Cochran und Merle Haggard) und acht Eigenkompositionen deckt sie die komplette Bandbreite der Emotionen ab.
Die reduziert instrumentierten Balladen erinnern z.B. an Gillian Welch und David Rawlings (Iowa City bzw. Blue ribbon eyes). Der Up-tempo Twang von Tell me twice kommt schließlich in Lucinda Williams-Manier daher. Und im Traditional Kingsport Town rumpelt sie wie der weibliche Gegenpart zu Steve Earle.
Ihre obengenannten Mitstreiter plus Gitarrist Joshua Grange bedienen die mitgebrachten Instrumente wie Pedal-Steel, Dobro, Weissenborn, Banjo oder Baritone-Guitar derart seelenvoll und entspannt, dass man es kaum wagt die Augen zu öffnen, geschweige denn seinen Platz vor den Boxen zu verlassen.
Wir haben es hier mit einem Album ohne Ausfälle zu tun. Jeder Song besticht durch seinen eigenständigen Charakter und untermauert Mandells Status als äußerst beachtliche Songschreiberin.
Also, liebe Leser, werdet eurem Ruf als Trüffelschweine gerecht und kauft euch diese Platte. "This ain't no fake this is country for true lovers".