Elf, Epic/CBS Records, 1972 | ||||
Ronald Padavona | Bass, Vocals | |||
David Feinstein | Gitarre | |||
Gary Driscoll | Schlagzeug | |||
Mickey Lee Soule | Piano | |||
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1. Hoochie Koochie Lady | 5. Sit Down Honey (Everything Will Be Alright) | |||
2. First Avenue | 6. Dixie Lee Junction | |||
3. Never More | 7. Love Me Like A Woman | |||
4. I´m Coming Back For You | 8. Gambler, Gambler | |||
Bekannt ist, dass Roger Glover zwischen 1970 und 1973 hauptamtlicher Bassist bei DEEP PURPLE war. Wissenswert ist, dass der gute Roger damals und später noch einem besonderen Hobby nachging; nämlich unbekannte Bands zu suchen, zu finden und dann mit einem Plattenvertrag zu versehen oder zumindest seine Connections spielen zu lassen. Und bei der Gelegenheit die Scheiben dann auch gleich noch zu produzieren.
Wir alle sollten Roger Glover und in diesem Fall auch Ian Paice heute noch dafür dankbar sein. Hätten die zwei Elf nicht "entdeckt", unsere Plattenkiste wäre um ein paar Göttergaben ärmer. Kein "Rainbow Rising", kein "Heaven And Hell", kein "Holy Diver". Denn ELF hatte einen kleinen Mann in ihren Reihen der sich damals noch bürgerlich Ronald Padavona nannte und später unter dem Pseudonym Ronnie James Dio weltbekannt wurde. Dass er Sänger dieser Band war erübrigt sich zu schreiben, aber er zupfte auf dem selbstbetitelten Debut außerdem noch den Bass.
Die ursprünglich im Jahre 1967 als "THE ELECTRIC ELVES" gegründete Band (später dann nur noch THE ELVES) verdingte sich viele Jahre in kleinen Clubs, spielte dabei sogar die ein oder andere heute in Vergessenheit geratene Single ein. 1970 stieg Gründungsmitglied Doug Thaler (Keyboards) aus und ein weiterer Mitstreiter der Anfangstage, Nick Pantas (Gitarre), verstarb bei einem Autounfall.
Der Tastenmann wurde ersetzt, die zweite Gitarre nicht. Und so hatte sich die Formation gefunden, die das Debut einspielen sollte. Es brauchte nur noch zwei Jahre, eine weitere Namensänderung in ELF und die glückliche Fügung, dass DEEP PURPLE den amerikanischen Markt knacken wollten und Glover bzw. Paice zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Club waren um ein Bierchen zu trinken.
Prost, meine Herren! Das habt ihr gut gemacht!
Denn "Elf" ist ein tolles Album. Eine gute Mixtur aus Blues, Rock`n`Roll und Boogie Woogie. Also so gar nicht das, was man mit RJD verbindet. Jedenfalls noch meilenweit vom späteren RAINBOW und BLACK SABBATH Sound entfernt. Aber die Magie ist schon vorhanden, zweifellos. Der Gesang zieht einen schon mächtig in seinen Bann.
Aber auch der Rest der Band kann überzeugen. Anständige Drum-Arbeit, fetzige Gitarren und ein betörend klimperndes Klavier. Einzig das Bass-Spiel lässt zu wünschen übrig, oder ich formuliere es mal besser so, das Bass-Spiel stört nicht weiter. Denn es fällt gar nicht auf.
(Später wurde der Fehler korrigiert; man stellte einen Basser ein und Dio konnte sich ausschließlich dem Gesang widmen)
Highlights des gelungenen Debuts sind der Opener Hoochie Koochie Lady, die diabolische (Halb-) Ballade Never More, Dixie Lee Junction und das großartige Gambler, Gambler. Diese Songs heute mal wieder live erleben zu dürfen wird wohl ein unerfüllter Traum bleiben, aber den träum ich allemal.
Heute, im Jahre 2007, hat die gute Scheibe 35 Jahre auf dem Buckel. Und ist nahezu in Vergessenheit geraten. Ebenso wie die nachfolgenden Alben "Carolina County Ball" und "Trying To Burn The Sun". Wobei man im Grunde eigentlich sagen muss, Rock-Musik-historisch ist "Elf", eben wegen DIO, auf alle Fälle relevant. Realität dürfte sein, dass nur DIO-Fanatiker diese Platte ihr Eigen nennen werden. Dabei macht es richtig Spaß das Teil zu hören. Auch für Nicht-Hardrocker.
Das Ende für ELF ergab sich schließlich im Jahre 1975. Da suchte der scheidende DEEP PURPLE Gitarrist Ritchie Blackmore für ein Solo-Album "Ritchie Blackmore´s Rainbow" einige Begleitmusiker. Und fand sie, eben in ELF. Ronnie James Dio durfte nach dem Erstling bleiben und wurde für ein paar Jahre festes Mitglied der Gruppe RAINBOW, der Rest der Musiker musste die Koffer packen.